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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Deutschland 1942. Das Hitler-Regime ist auf dem Höhepunkt seiner politischen und militärischen Macht. Der 17-jährige Friedrich Weimer (Max Riemelt) aus dem Berliner Arbeiterbezirk Wedding ist ein begabter Boxer. Sein Talent öffnet ihm die Türen zu einer Nationalpolitischen Erziehungsanstalt, der NAPOLA Allenstein, wo die zukünftige Elite des großdeutschen Reiches herangezogen werden soll. Friedrich sieht die Chance seines Lebens, sich von seinen Klassenschranken zu befreien und meldet sich gegen den Willen seiner Eltern in der alten Ordensburg an. In der ihm fremden Welt, beherrscht von nationalsozialistischer Zucht und Ordnung, erfährt er harten Konkurrenzkampf und unerwartete Kameradschaft. Bis ein grausamer Einsatz gegen entflohene Kriegsgefangene und die wachsende Freundschaft zu dem stillen und sensiblen Albrecht Stein (Tom Schilling), dem Sohn des Gauleiters, ihn vor die wichtigste Wahl seines Lebens stellen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Was können die deutschen Filmemacher besonders gut? Natürlich Filme über den Nationalsozialismus drehen und Napola bestätigt diese ungeschriebene Regel. Bis 1945 existierten im Deutschen Reich fast 40 Nationalpolitische Erziehungsanstalten mit über 15.000 Schülern, die zur Führer-Elite ausgebildet wurden und nach nationalsozialistischen Vorstellungen zu willensstarken Kämpfern erzogen werden sollten. Durch Napola erhält man einen Einblick in den Alltag der Elite-Schüler, wobei einige Ereignisse im Film historisch nicht ganz korrekt sind und die konkret dargestellte Napola nicht einmal existierte, doch das heißt trotzdem nicht, dass die Tagesabläufe und die strengen Erziehungsmaßnahmen nicht genau so vonstattengingen, wie im Film dargestellt. Es wurden nämlich einige ehemalige Napolaschüler als Berater engagiert, um zu helfen, die richtige Atmosphäre für den Film zu kreieren. Es ging dem Regisseur Dennis Gansel (Die Welle) viel weniger darum, die historischen Ereignisse zu hundert Prozent korrekt wiederzugeben, sondern darum, die richtigen Gefühle zu vermitteln, die diese jungen Männer während des Aufenthalts in dieser Anstalt hatten und das ist ihm definitiv gelungen.

Eigentlich ist die Geschichte ziemlich typisch aufgebaut: Zu Beginn kommt die Phase der Euphorie und der Begeisterung für den Nationalsozialismus, gefolgt von der Phase des Hinterfragens und dem Wendepunkt mit dem starken Finale. So läuft es auch bei American History X, Skin und Kriegerin ab, doch ein wesentlicher Unterschied zwischen den genannten Filmen und Napola besteht darin, dass die Hauptfiguren nicht böse oder wütend sind. Es sind eben keine Hardcore-Nazis, sondern naive Kinder, die so unerfahren sind, dass sie keine Ahnung vom Leben haben und deswegen lassen sie sich so leicht zu begeisterten Nazis ausbilden, weil sie es eben nicht besser wissen. Doch eine der Figuren hinterfragt von Anfang an, die Werte, die in der Anstalt vermittelt werden und das ist Albrecht (Tom Schilling, Eine Million Minuten). Obwohl sein Vater (Justus von Dohnányi, Als Hitler das rosa Kaninchen stahl) der Gauleiter ist und die Naziwerte und die überlegende Stärke der deutschen Rasse ihm Tag täglich vorlebt, glaubt er nicht daran. Er ist viel zu belesen und intelligent dafür und spürt trotz der harten Erziehung in der Anstalt immer noch Mitgefühl für andere Menschen. Er ist derjenige, der von Anfang an viel weiter ist, als alle anderen Figuren und die große Veränderung steht nicht ihm, sondern dem Boxer Friedrich (Max Riemelt, Berlin Syndrom) bevor, der voller Begeisterung in der Napola anfängt, weil er dort viel bessere Zukunftschancen für sich sieht.

Regisseur Dennis Gansel vermittelt von Anfang an Verständnis für seinen Helden, damit der Schritt zur Besserung um so größer erscheint. Während Friedrich Zuhause in der Fabrik zusammen mit seinem Vater (Alexander Held, Der Untergang) geschuftet und in seinem schmutzigen Badewasser gebadet hätte, standen ihm in der Napola plötzlich alle Türen offen. Er hätte nicht nur seine Boxerkarriere vorantreiben, sondern  später auch noch zur Elite-Deutschlands gehören können. Für einen naiven jungen Menschen klingt das alles mehr als nur verlockend und für die damalige Jugend lief es wohl mehr oder weniger so ab. "Wollt ihr eine Zukunft haben? Dann hinterfragt bloß nichts und schwimmt mit dem Strom und wer sich dagegen wert, hat bereits verloren." Napola zeigt, dass die Jungs eigentlich selbst bloß Opfer waren und dem Sadismus und Grausamkeit der obersten Führer ausgesetzt waren. Wer sich gegen die Nazi-Ideologie wehrte, spürte nur allzu deutlich am eigenen Leib die Konsequenzen. Selbstverständlich hatte auch damals jeder die Wahl sich für die richtige Seite zu entscheiden, doch die wenigsten taten es und Napola offenbart den Grund dafür. Die Courage, das Richtige zu tun, hatten damals nun mal die wenigsten und es ist bemerkenswert, dass der Film niemanden verurteilt, sondern ihre missliche Lage zeigt, in der diese jungen bemitleidenswerten Geschöpfe keine andere Wahl für sich sahen als dem Führer zu folgen.

Doch in einem Film über blinden Fanatismus und Nazi-Ideologie ist zum Glück noch genug Platz für die Freundschaft zwischen zwei Jungs, zwischen Friedrich und Albrecht und die Chemie zwischen den beiden stimmt von Anfang an. Man hat über 600 Jungs gecastet, um dieses Zweiergespann zu finden und sowohl Max Riemelt als auch Tom Schilling sind fantastisch in ihren Rollen. Im Grunde spielen sie zwei gewöhnliche Jungs, die sich für Mädchen interessieren und gerne Zeit zusammen verbringen. Wenn die Geschichte nicht in der Nazi-Anstalt spielen würde, dann hätte man um diese Freundschaft herum einen ganz entspannten Coming-of Age-Film aufbauen können. Doch Napola ist viel mehr als das, es ist die Geschichte einer persönlichen Entwicklung von Friedrich, der dank seiner Freundschaft zu Albrecht zu einem besseren Menschen wird. Diese Entwicklung kann selbstverständlich nicht ohne dramatische Höhepunkte stattfinden und es sind insgesamt drei größere Höhepunkte auf dem Weg zum großen Wandel vonnöten. All diese Höhepunkte werden höchst emotional und pointiert in die Handlung eingeflochten. Insgesamt erweckt Napola viel Mitgefühl für die unwissenden Seelen.

Als der Krieg schon längst verloren war, wurden auch die Napola-Jungs zum „Endkampf“ eingezogen. Fanatisiert und vollkommen unzureichend bewaffnet, leisteten sie an vielen Standorten erbitterten Widerstand. Aus ihren Reihen fiel jeder Zweite.

Fazit

Ein emotionales Drama über den Wandel eines jungen Menschen, der nicht länger bereit war, solche Werte wie Menschlichkeit für den Erfolg in Nazikreisen zu opfern. Manche Lehren im Leben haben einen hohen Preis und diesen Preis muss jeder bezahlen. „Napola“, erzählt die Geschichte der naiven Kinder, die auf grausame Weise zu Monstern erzogen wurden. Doch manche von ihnen zeigten trotzdem genug Courage, um sich dem Naziregime in den Weg zu stellen. Der Film ist hervorragend inszeniert und das, obwohl er den Fokus mehr auf die Freundschaft und Kameradschaft als auf die geschichtlichen Zusammenhänge legt.

Kritik: Yuliya Mieland

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