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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Nach einem Zusammenstoß in Wuhan mit einer rivalisierenden Bande, bei dem er einen Polizisten getötet hat, ist der Gangster Zhou Zenong auf der Flucht. Nicht nur die Gesetzeshüter ziehen das Netz enger, sondern auch seine ehemaligen Gangmitglieder wollen an ihn herankommen und senden dafür die Prostituierte Liu Aiai als Köder aus. Wird Zenong seinen Gegnern entfliehen können?

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Regisseur und Autor Yi'nan Diao (Zou dao di) ist wohl ohne Zweifel einer der aufstrebendsten Indie-Filmer Chinas. Kein Wunder, immerhin konnte er zuletzt mit Feuerwerk am helllichten Tage eine Neo-Noir-Perle abliefern, welche Zuschauer wie Kritiker gleichermaßen begeistern konnte. Die Mischung aus nihilistischer Geschichtsführung, grotesken Figuren und filmischen Kontrasten, erschuf ein Werk voller fabelhafter Momente und Eindrücke. Dennoch sollte es nun insgesamt sechs Jahre dauern, bis Yi'nan Diao seine nächste Reise parat hat. See der wilden Gänse (OT: Nan fang che zhan de ju hui) ist indes genau das geworden, eine Reise: In die Seele der Protagonisten, in das Herz einer zerfallenden Gesellschaft die nach außen hin grell und schön erscheint und in einen Neo-Noir-Stil, der zwischen schillernden Farben und kuriosen Momenten hin- und herwechselt. Eine bildgewaltige Geschichte, die trotz Längen und unklarem Fokus eine Fahrt wert ist.  

Schon der Beginn von See der wilden Gänse macht unterdessen klar, auf welches Genre sich Yi'nan Diao einmal mehr bezieht: Der Femme Fatal ähnliche Beginn der beiden Protagonisten Zenong Zhou (hervorragend innerlich zerrissen von Ge Hu gespielt) sowie Aiai Liu (anmutig und mysteriös gespielt von Gwei Lun-Mei – die nach Feuerwerk am helllichten Tage erneut mit Yi'nan Diao arbeitet) spricht förmlich die Sprache der 40er und 50er Jahre des amerikanischen Kinos. Doch hinter dem namensgebenden See und seiner Menschen steckt noch weit mehr. Denn die eigentliche Geschichte – Flucht, Vertrauen, Misstrauen und die Jagd der Polizei – sind schnödes Beiwerk in einem Film, der sich Zeit für Gelegenheit nimmt, dem Leben, dem Grotesken und einer Gesellschaft, die mehr Schein als Sein ist. Gerade letzteres nimmt eine starke Stellung im Film ein. Während wir Gangstern in einem halbleeren Hotel dabei zu sehen – welches auf das extra Geld angewiesen ist – wie sie einem Lehrgang zum Roller stehlen beiwohnen, folgen wir danach einem Raubzug ebendieser. Die Batterie ist das wertvolle! Wo sonst Drogen, Waffen und Menschenhandel im Vordergrund stehen, haben wir hier baufällige Gebäude, Neon-Farben und einen Marktplatz, auf dem laut „He Reiter, Ho Leute, He Reiter, Immer weiter!“ von Dschingis Khan läuft.

Doch damit nicht genug: Auch die Polizei scheint mit dem Leben, der Suche nach den Gangstern und der Situation völlig überfordert. Spätere Roller-Verfolgungsjagden werden regelrecht ins absurde gesteigert. Allerdings verfällt See der wilden Gänse niemals ins Lächerliche. Im Gegenteil: Immer wieder gibt es brachiale wie blutige Momente, die einen aus der Trance herausreißen und schmerzlich bewusst machen, wie brutal das Leben ist. Genau hier zeigt sich Yi'nan Diao von seiner größten Stärke. Egal ob ein Tiger in der Nacht, neonfarbene Schuhe von Polizisten im Dunkeln oder prasselnder Regen während der Fahrt. Eines ist See der wilden Gänse definitiv: Wunderschön. Doch abseits dessen, schafft es Yi'nan Diao nicht immer den Fokus zu halten. Nur den schauspielerischen Leistungen ist es so beispielsweise zu verdanken, dass wir Zenong Zhou und Aiai Liu niemals aus dem Blick verlieren. Dafür ist jedoch Geduld nötig, die auch den Zuschauer immer wieder dazu zwingt, genau hinzusehen. Auf die Kleinigkeiten, die schönen Momente und die klaren Bilder. Etwas mehr Wirkung hätte aber aus der Gangster-Ballade noch so viel mehr machen können. Was bleibt ist aber ein Abenteuer im rauen Land, welches keine Gnade kennt.

Fazit

"Der See der wilden Gänse" ist in erster Linie ein wunderschöner Neo-Noir-Thriller geworden, der mit seiner Gangster-Geschichte in den schönen Momenten an bekannte Klassiker erinnert und durch seine Neonfarben immer wieder gekonnt aufgebrochen wird. Brutalität und Absurdität halten sich die Waage, während die Schönheit regelrecht an uns vorbeifliegt und kurzzeitig immer wieder innehält. Allerdings fehlt Yi'nan Diao ein klarer Fokus und der Willen dazu, seine Geschichte konsequent nach vorne zu treiben. Fans sollten sich diese Reise und diesen See aber dennoch nicht entgehen lassen.

Kritik: Thomas Repenning

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