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Quelle: themoviedb.org

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Angesichts seiner bevorstehenden Hochzeit ist der Bräutigam sehr nervös. Er erlebt den nervenaufreibenden Tag vor der Hochzeit immer und immer wieder. Dabei wacht er stets nackt im Fahrstuhl eines Hotels auf.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Sonne fällt sanft ins Hotelzimmer, die Straßen der Kleinstadt Punxsutawney sind schneebedeckt, aus dem Radiowecker schmachten uns Sonny & CheerI Got You Babe entgegen – und Bill Murray macht sich als Wetteransager Phil Connors widerwillig bereit für den Tag des Murmeltiers. Wieder. Wieder. Wieder. Und wieder. In HaroldRamis' Klassiker Und täglich grüßt das Murmeltier aus dem Jahre 1993 musste der misanthropische Wetterfrosch Phil Connors immer und immer wieder den selben Tag erleben, um vom Hass in seinem Herzen geheilt zu werden und zu verstehen, dass man das Leben genießen sollte, anstatt diesem jeden Tag aufs Neue mit Zynismus und Abscheu zu begegnen. Sicherlich ist das alles ungemein naiv und harmonieheischend gewesen, doch besaß einen Charme, der Komödien aus dem Gegenwartskino weitestgehend abgeht.

Naked, die neuste Spielfilmveröffentlichung des marktführenden Streamingdienstes Netflix, bildet dafür nun das adäquate Argument, bekräftigt sich der Film von Fifty Shades of Black-Regisseur Michael Tiddes doch genau dem wunderbar vielseitigen Storyelement, welches Und täglich grüßt das Murmeltier legendär gemacht hat. Vertretungslehrer Rob Anderson (Marlon Wayans, Scary Movie 2) ist ein moderner Müßiggänger, dessen Schlendrian sich sowohl durch das Arbeits- wie auch durch das Privatleben zieht. Dass seine Hochzeit ansteht, hindert ihn nicht daran, auf den letzten Drücker noch einen Lottoschein zu erwerben, anstatt den Flieger zu erreichen, der ihn in aller Ruhe vor den Altar bringen wird. Mit Ach und Krach im Hotel angekommen und den kirchlichen Probelauf überstanden, geht es darauf ganz schnell: Immer und immer wieder wacht Rob im Aufzug des Hotels auf. Splitterfasernackt.

Man muss Netflix indes auch als eine Art Auffangbecken für Karrieren verstehen, die sich auf der großen Leinwand einfach nicht mehr rentieren. Mit Scary Movie, Requiem for a Dream und Hip Hop Hood konnte Marlon Wayans in den 1990er Jahren immerhin in drei Kultfilmen mitwirken, bevor sein Schaffen mit Ghost Movie, White ChicksLittle Man und Dance Flick zur künstlerischen wie kommerziellen Bruchlandung ansetzte. Durch die Produktionsfreiheiten, die der Distributionsplattform unterliegen, ist es dementsprechend auch möglich, einen Film wie Naked zu finanzieren – in der Hauptrolle besetzt mit Marlon Wayans (oder auch David Spade oder Rob Schneider). Dass sich Wayans hier ohne die Unterstützung seiner brüderlichen Familienbande immerhin zu seiner akzeptablen Performance hinreißen lässt, die beinahe vollständig auf die von ihm bekannten Zoten und Vulgärismen verzichtet, rettet an Naked allerdings nur sehr wenig.

Vielleicht ist es auch schon das größte Kompliment, welches man Naked machen muss: Er nötigt den Zuschauer nicht schon wieder, die geschmacklosen Pennälerhumorkanonaden mit stechenden Kopfschmerzen auszusitzen. Stattdessen stehen Marlon Wayans und Michael Tiddes in der neusten Netflix-Publikation für familiengerechte Schleuderware ein, die dem (eigentlich kreativ unerschöpflichen) Zeitschleifen-Konzept in erster Linie hilflos entgegenblickt. Denn als ungezwungene Chaoskomödie fehlt Naked, ganz einfach, der unangepasste Witz, ganz zu schweigen von seinem Anspruch, in seinem Appell an die Selbstlosigkeit wirklich romantisch zu sein – dafür sind die Charaktere nicht liebenswert genug, die Inszenierung zu uninspiriert, das Drehbuch zu handzahm und einfältig. Die ratsame Alternative heißt also: Zurück in die 1990er Jahren, zurück zu Harold Ramis und Bill Murray. Zurück zu Und täglich grüßt das Murmeltier.

Fazit

Mit "Naked" landet Netflix (mal wieder) keinen Treffer. Die an "Und täglich grüßt das Murmeltier" orientierte Zeitschleifen-Komödie verzichtet zwar auf die Geschmacklosigkeit, für die Regisseur und Hauptdarsteller bekannt sind, verliert sich aber in handzahmer Hilflosigkeit. Anstatt dem Thema mit Witz und Esprit zu begegnen, bleibt "Naked" auf dröge Art und Weise familiengerecht und erschreckend angepasst. (Zu) Harmlose Zeitverschwendung.

Kritik: Pascal Reis

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