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Quelle: themoviedb.org
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  • 90 Min Drama
  • Regie
  • Drehbuch
  • Cast

Inhalt

Auf ihrem Skateboard rollt sie durch São Paulo. Bagdá trägt die Haare kurz, die Hosen mit hohem Bund, den Pullover gern unter den Gürtel gestopft. Bagdá ist cool, ein Mädchen, das respektiert, wen sie respektieren will – und alle anderen auch schon mal mit nassen Wurfgeschossen attackiert. Ihr Zuhause ist ein eigensinniger, emanzipierter Frauenhaushalt, aber ihre Welt ist die der Suicide Ramps.

Kritik

Wäre Caru Alves de Souza nur an der jungen Hauptfigur ihres Jugenddramas genauso interessiert wie an der feministischen Message, die sie in nahezu jeder Szene deklamiert, dann hätte die Story der titelgebenden Skaterin mehr über Selbstbehauptung gegen ein diskriminatorisches Umfeld zu sagen als formelhafte Lippenbekenntnisse. Die erklären Mädchen wie Bagda (Grace Orsato) den zu ebenbürtig gegenüber männlichen Kumpels, die dennoch sportlich überlegen erscheinen. Weil es für Mädchen schon eine Leistung ist, überhaupt skaten zu können.

Das jedenfalls ist die Prämisse der Adaption von Toni Brandaos Buchvorlage Bagdá, o Skatista. Deren Hauptcharakter ist ein Junge aus einem Armenviertel des Schauplatzes Sao Paulo, der eine Skater-Meisterschaft gewinnt und sich danach an das Leben als Berühmtheit anpassen muss. Auf der Leinwand wird aus ihm ein Mädchen, das nichts Spektakuläres erlebt und zufällig skatet. Und selbst das nicht herausragend. Gab es unter den gecasteten Laiendarstellerinnen wirklich keine Bessere? Wozu überhaupt der Gender-Switch?

Letzter untermauert das misogyne Klischee, Athletik, Selbstbewusstsein und Kampfgeist seien per se unweiblich. Sportlich, cool und stark kann ein Mädchen nur sein, wenn es sich „wie ein Junge“ verhält. Dass sie das täte, hört Bagda regelmäßig von den skatenden Jungs, von denen einer sie sexuell bedrängt. Die folgende Konfrontation soll vorgeblich weibliche Gemeinschaftsstärke zeigen. Stattdessen wird sie zur ultimativen Bestätigung vermeintlicher femininer Schwäche: Um es mit einem Jungen aufzunehmen, braucht es eine ganze Bande Mädchen.

Fazit

Hey, Berlinale, es ist 2020. Das Generation Kinderpublikum braucht keine Filme über angeblich starke, tatsächlich mittelmäßige Mädchenfiguren, die in der Buchvorlage noch heroische männliche Charaktere waren. Es gibt genuine Geschichten über toughe Mädchen. Aber die sucht ihr besser bei Autorinnen statt bei einem Autor. Dann klappt das auch mit der authentischen weiblichen Perspektive, die in der bemühten Skater-Dramedy fehlt. Zu einer Empowerment-Story gehört mehr als das Bewusstsein, dass dieses Thema gerade Trend ist.

Kritik: Lida Bach

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