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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Eine junge, namenlose Schöne überlebt einen Autounfall und flüchtet vom Ort des Geschehens. Sie kommt bei einer Schauspielerin unter, die ihr hilft, ihr Gedächtnis wiederzuerlangen. Gemeinsam gehen sie einer Spur nach, die sie zur wahren Identität der verunglückten Frau zu führen scheint. Gleichzeitig wird ein Regisseur von einem versteckten Fadenzieher der Filmbranche unter Druck gesetzt und gezwungen, eine bestimmte Schauspielerin für die Besetzung seiner Hauptrolle auszuwählen. An einem anderen Ort begeht ein Auftragskiller jeden Fehler, den er nur begehen kann und reißt mehrere Menschen ins Unglück. All das spielt sich in Hollywood ab.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es beginnt schwungvoll. Ein Tanzwettbewerb, der sich in seiner stetig Über- und Gegenblendung selbst zu verschlingen droht, lässt Betty Elms (Naomi Watts, 21 Gramm) bis über beide Ohren strahlen: Sie darf das Parkett als Siegerin verlassen und ihr Glück alsbald in Hollywood versuchen. Ihr gegenüber steht eine Frau (Laura Harring, The Punisher), die sich selbst auf den Namen Rita tauft, nachdem sie ein Poster von Rita Hayworth gesehen hat. Wie sie wirklich heißt respektive wer sie ist, hat Rita nach einem wunderlichen Autounfall mit der Limousine, in der sie auf der Rückbank Platz nahm, vergessen. Wunderlich, weil dieser ihr das Leben gerettet hat. Die beiden Männer, Fahrer und Beifahrer, nämlich waren kurz davor, Rita umzubringen. Warum? Das scheint Mulholland Drive – Straße der Finsternis vergessen zu haben.

Oder anders formuliert: David Lynch (Der Elefantenmensch) hält dem Zuschauer die Information, warum Rita sterben sollte, geflissentlich vor. Eben aus dem einfachen Grund, weil gewisse Fragen nicht gelüftet werden müssen und man seiner inneren Logik folgen soll, um Sachverhalte zu entschlüsseln: „Ich will schließlich auch nicht wissen, was sich Federico Fellini bei „Achteinhalb“ gedacht hat.“ In Mulholland Drive – Straße der Finsternis werden die narrativen Aussparungen, die sich im Fachmund 'unzuverlässiges Erzählen' schimpfen, wieder mit aller Deutlichkeit ausgestellt, wenn David Lynch nicht nur die Genre nach Lust und Laune wechselt, sondern auch Handlungsstränge aufgreift, sie im nächsten Moment fallen lässt und schlussendlich dann doch wieder zu ihnen zurückkehrt. Das impliziert folgerichtig eine gewisse figurative Unsicherheit, die den Zuschauer gezielt herausfordert: An wen darf man sich binden, wer ist nur ein Trugbild?

In der Stadt der Engel redet sich Betty ein, endlich angekommen zu sein. Das erste Vorsprechen wartet schon auf sie (und David Lynch erhebt diesen Moment zum, aus schauspielerischer Sicht, wohl eindrucksvollsten des gesamten Films), die Sonne strahlt ihr ins Gesicht und wandert man die dünnen Serpentinen, die sich durch die Hollywood Hills schlängeln, mit seinen Augen hinab, blickt man schon bald auf das ewige Lichtermeer Los Angeles'. Eingetroffen auf dem Dach des Universums; Dort, wo alles möglich scheint? Dass Betty nicht angekommen ist, sondern sich endgültig verliert, verweist schon das bedrohlich flackernde Licht, welches die weißen Letter des Metallschildes in brüchigem Zittern hervorhebt: Mulholland Drive steht dort geschrieben. Die Straße zum Weltruhm? Nein, der deutsche Beititel behält Recht. Die Straße der Finsternis.

Zusammen mit Rita, die in Bettys Badezimmer entdeckt wurde, eröffnet David Lynch eine von unheimlicher Präzision angeordnete Abrechnung mit der Traumfabrik. Naivität ist hier der Nährboden, in dem das Business all seine Niedertracht pflanzt. Mulholland Drive – Straße der Finsternis aber versteht sich nicht darauf, seine Geschichte linear und rational zu entschlüsseln, sondern bleibt, wie so häufig bei David Lynch, ein Werk, dem ein großes Geheimnis innewohnt. Es ist dem Zuschauer überlassen, herauszufinden, wie dieses Geheimnis, diese tieferliegende Wahrheit, aussieht. Beeindruckend allerdings ist, wie Lynch es in meisterlicher Ausübung beherrscht, das Kino auf seine festgeschriebenen Gesetze, ankonditionierten Erfahrungswerte und Erscheinungsformen abzutasten – und diese auszuhebeln, zu zerschlagen und schlussendlich neu anzuordnen. Mulholland Drive – Straße des Finsternis ist Verführung, Verlagerung und Zerschlagung.

Der Schlüssel, der auch in Mulholland Drive – Straße der Finsternis ein entscheidendes Symbol darstellt, liegt im eigenen Bewusstsein begraben. David Lynch gehört zu den wenigen Filmemachern, die ihrem Publikum ein ausgeprägtes Maß an Eigeninitiative abverlangen. Die auf visionäre Art und Weise Portale der Sehnsucht erschließen, diese aber nur zu erkennen geben, wenn sich der Zuschauer bereit erklärt, jene auf eigene Verantwortung zu verarbeiten, zu deuten. Und lässt man sich auf Mulholland Drive – Straße der Finsternis ein, auf dessen paralysierenden Sog, der geradewegs in einen Träume und Ideale verschlingenden Orkus geleitet, erkennt man wiederholt, dass Lynchs visionäres Genie seinen Ursprung in der allumfassenden Menschlichkeit trägt, die den gesamten Film ausstaffiert. Neben all den Neurosen und Psychosen, den Chiffren und Alptraumlandschaften in unendlichen Traumwelten bleibt dieser Film Ausdruck eines urmenschlichen Wunsches: Endlich geliebt zu werden.

Fazit

Man kann sich von "Mulholland Drive – Straße der Finsternis" sicherlich vor den Kopf gestoßen fühlen, doch lässt man sich auf den Film ein und schafft sich ein Bewusstsein für die Bildwelten, die David Lynch erschafft, offenbart er sich als horizonterweiterende Erfahrung. Als Abrechnung mit dem Höllenschlund Hollywood wird Lynchs Meinung über die Traumfabrik deutlich, sinnstiftender allerdings ist das drumherum: Wie anrührend und intelligent es der Meister schafft, eine Meditation über die Mechanismen der Verführung des Kinos auszutragen und sich darüber hinaus, trotz aller Düsternis, eine Menschlichkeit bewahrt, die gleichermaßen berührt wie inspiriert. Ein Meisterwerk.

Kritik: Pascal Reis

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