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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Ein taiwanesischer Auftragskiller strandet in einer japanischen Vorstadt. Seine Mission ist missglückt und ihm bleiben fünf Tage, um Geld für die geplante Rückreise aufzutreiben. Unvermittelt erhält er dabei Hilfe: Der kleine Jun weicht nicht von seiner Seite und ahnungslose Anwohner zeigen sich von seinen Kochkünsten so begeistert, dass sie ihm ein berufliches Standbein schaffen wollen. Eifrig organisieren sie ihrem schweigsamen "Mr. Long", wie sie den Killer nennen, eine fahrbare Garküche, mit der er, gemeinsam mit Jun seine chinesischen Spezialitäten unter die Leute bringen kann. Unheil droht, als Juns Mutter von ihrem ehemaligen Dealer aufgesucht wird und dieser Mr. Longs Fährte aufnimmt. Aber auch wenn die Vergangenheit ihn einholt - es wird für Mr. Long nicht leicht zu gehen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mr. Long beginnt mit farblich herrlich ausgearbeiteten Bildern von Taiwan und es dauert nicht lange bis das erste Blut, von treibenden Klängen untermalt, vergossen wird. Schnell neigt man dazu den neusten Film von SABU (Miss Zombie) in eine der prallgefüllten Schubladen des japanischen Kinos zu stecken. Nach nicht einmal 15 Minuten entflieht der Film jedoch dem Korsett des typischen Rachethrillers und überträgt die inszenatorische Ruhe des Auftakts auch auf ihr inhaltliches Gegenstück. Nachdem der Auftrag von Mr. Long gescheitert ist und er dem Zufall geschuldet mit seinem Leben davonkommt, sucht er Zuflucht in einem heruntergekommenen Viertel, wo er sich alsbald eine neue Existenz als Vater, Liebhaber und Koch aufbaut respektive von den Einheimischen in diese Rolle gesteckt wird. Dabei wird nicht nur in den appetitanregenden Kochsequenzen die visuelle Klasse des Films deutlich. Langsame, aber überaus präzise Einstellungen erzählen vom Innenleben der Hauptfigur, der feine Umgang mit Farbe und Symbolik tut sein Übriges, um Regisseur SABUs technisches Geschick zu untermauern.

Über weite Strecken des Films lassen sich die typischen Eigenarten des japanischen Kinos beobachten. Oftmals überführt Mr. Long komödiantische Momente in ihr dramatisches Gegenteil oder löst bedrückende Szenen durch jäh aufkeimenden Humor auf. Das kann funktionieren, wirkt hier aber meistens zu plötzlich und direkt, was letztlich die angestrebte emotionale Wirkung eher hemmt als verstärkt. Problematisch ist dabei vor allem die Passivität des Protagonisten. Als typischer Killer der Marke schweigsam und cool driftet er gänzlich zufällig in sein Alltagsglück. Dass der Film diesen Umstand sogar in Dialogform ironisch kommentiert, macht den Umstand nicht erträglicher. So ganz will man ihm sein Familienidyll deshalb nie gönnen, weil er sich selbst schlichtweg von seinem neugewonnenen Umfeld in diese Rolle drängen lässt und erst spät eine emotional nachvollziehbare Reaktion auf diesen Zustand zeigt.

Der als Katharsis angelegte Showdown bricht im Vergleich zur vorhergehenden Ruhe erstaunlich plötzlich herein und ist dann auch ebenso schnell wieder vorbei. Wie ein müder Abklatsch der bekannten Gangszene aus Oldboy metzelt sich Mr. Long durch eine regelrechte Horde an Gegnern und kommt dabei nicht einmal ins Schwitzen. Die zunächst angekündigte Konsequenz bleibt daraufhin aus und einmal mehr wird dem schweigsamen Killer ein allzu einfacher Ausweg aus seinem Metier geboten. In letzter Konsequenz mangelt es Mr. Long an Wagemut, denn immer wenn SABU mit vielversprechenden Ansätzen beginnt, lässt er diese doch nur in erwartungskonformen Mustern enden. Was bleibt ist eine angenehm zurückhaltende Bildsprache und damit verbunden eine überzeugende Atmosphäre. Um das beliebten Motiv eines aussteigenden Auftragsmörders wirklich aufzubrechen, fehlt es dem Werk jedoch schlichtweg an Prägnanz und Radikalität.

Fazit

Mit einprägsamer Farbdramaturgie und entschleunigten Bildern erzählt „Mr. Long“ vom verzweifelten Versuch eines Auftragsmörders außerhalb seiner Profession Wurzeln zu schlagen. Bevor das Werk von SABU in einem kathartisch unvermeidlichen Höhepunkt gipfelt, verliert es sich leider zu oft in redundanten Nichtigkeiten und überlangen Einstellungen, weiß stellenweise aber nichtsdestotrotz zu begeistern.

Kritik: Dominic Hochholzer

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