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Quelle: themoviedb.org

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Die Leiche einer jungen Frau, vermutlich eine Prostituierte, wird verstümmelt aufgefunden. Während die Polizei noch nicht mal ihre Identität kennt, forscht der undurchschaubare Germi auf eigene Faust nach. Gemeinsam mit dem Taschendieb Giannino ermittelt er auf recht eigene Weise im Rotlichtmilieu und kommt dabei hinter die Machenschaften eines organisierten Entführungsrings.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Liebhabern des italienischen Genre-Kinos dürfte Regisseur Sergio Martino in erster Linie durch seine Gialli ein Begriff sein. Der Killer von Wien, Die Farben der Nacht oder Die Säge des Teufels sind nur einige Schmuckstücke dieser Zunft, die auf sein Konto gehen. Morte sospetta die una minorenne bzw. Suspected Death of a Minor scheint anfangs in die gleiche Kerbe zu schlagen. Der Film beginnt mit dem Mord an einer jungen Frau, verübt von einem in schwarz gekleideten Unbekannten mit scharfer Klinge, während beim sleazigen Score die Giallo-Jukebox auf Hochtouren läuft. So könnte es gerne weitergehen, was dann allerdings geschieht ist gelinde gesagt etwas irritierend und es braucht auch einen Moment, um das wirklich wertschätzen zu können.

Der Killer verschwindet so schnell wie er aufgetaucht ist und ward ewig nicht mehr gesehen. Stattdessen steht nun die Ermittlungsarbeit an dem Mordfall im Vordergrund. Besonders ernsthaft fällt die allerdings nicht aus, denn der zuständige Kommissar Teti (Gianfranco Barra, Der talentierte Mr. Ripley) ist eine vertrottelter Nullapostel, dessen schlafmützigen Nachforschungen nicht besonders vielversprechend wirken. Gut, dass es da noch einen gewissen Germi (Claudio Cassinelli, Der Tod trägt schwarzes Leder) gibt. Wer der ist und warum ihn das alles so brennend interessiert, das erfahren wir zunächst nicht. Mit seinen schroffen Methoden rekrutiert er zunächst den kleinen Taschendieb Giannino als Helfershelfer und betreibt wirklich investigative Nachforschungen im Rotlichtbezirk. Da werden Handtaschen geklaut, Schnauzen poliert, rumgevögelt und wenn es sein muss auch mal scharf geschossen, was deutlich mehr von Erfolg gekrönt ist als die Arbeit der „Profis“. Germi stößt in ein Wespennest auf Zwangsprostitution, Geldwäsche und Lösegelderpressungen im ganz großen Stil. Zu viel aufgewirbelter Staub für die Drahtzieher, was nach geraumer Zeit auch den dunklen Huren-Schlitzer wieder auf den Plan ruft.

„Sie kommen näher. Wirf die Tür auf sie!“

Wer über Suspected Death of a Minor verwirrt den Kopf schüttelt, dem kann man es objektiv betrachtet sicherlich nicht ganz übelnehmen. Eine exakte Genre-Klassifizierung lässt sich unmöglich erstellen, zu unvermittelt sprunghaft wechselt der die Hose noch im vollen Lauf und auf einmal wieder zurück, da kann einem bald schwindelig werden. Der klar Giallo-eske Beginn verflüchtigt sich rasch in Richtung Poliziotteschi, dem das auf Dauer aber auch zu langweilig oder verbissen ist. Da wird das Ganze immer wieder aufgelockert durch Buddy-Movie-Elemente bis hin zum völlig schamlosen Klamauk. Diese Autoverfolgungsjagd etwa in der Mitte könnte aus einem völlig anderen Film stammen, eventuell auch mit Louis de Funès. Dabei geht es hier immer noch um Mord, Zwangsprostitution, Kindesentführung, sexuellen Missbrauch und all so lustige Sachen, passt schon. Fehlen nur noch Cowboys und Gladiatoren und wir hätten ein 100minütiges Potpourri des gesamten Italo-Genre-Katalogs. Dieses wüste Durcheinander könnte ganz, ganz furchtbar Auswirkungen haben, aber mit irgendeinem Zaubertrick gelingt es Sergio Martino daraus eine ganz eigene, rasante Dynamik zu zimmern, die erstaunlicher Weise prächtig funktioniert.

Punktuell mal ein stylischer Giallo, dann wieder ein grimmig-zynischer Reißer und bei Lust und Laune auch nicht um ein Späßchen verlegen. Manchmal auch alles vermischt, was zu so erinnerungswürdigen wie natürlich auch ziemlich kuriosen Szenen führt wie eine Schießerei in einer fahrenden Achterbahn. Aber ganz ehrlich: So wie das hier aufgezogen wird, ist das erstaunlich geil. Null konsequent, keine Frage, aber da setzt sich dieser wahnsinnig unterhaltsame Tausendsassa genüsslich mit dem nackten Arsch drauf. Das Schöne dabei: Wer ein Faible nicht nur für eines der typischen Subgenres des italienischen B-Kinos besitzt, bekommt hier gleich die volle Packung. In seiner an sich komplett unstrukturierten Nichtsortierung eine (vielleicht zufällig) total runde Sache. Die Quadratur des Kreises, mal so nebenbei aus der Hüfte geschossen.

Fazit

Hätte auch problemlos ein Fall für die Tonne werden können, so ungeniert Sergio Martino die Sache hier angeht und offensichtlich überhaupt keine Lust hat, sich stur einem Genre komplett zu verschreiben. Das hohe Risiko zahlt sich jedoch in seinem ebenso hohen Unterhaltungswert locker aus. Ein sattelloser Husarenritt quer über den Genre-Acker. Feine Sache.

Kritik: Jacko Kunze

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