Eine dokumentarische Nahaufnahme der Beziehung von Tieren in Tierparks undTierheimen und den Menschen, die sich um sie kümmern. Manche der Arbeitenden haben über Jahrezente ein besonderes Band zu ihren animalischen Zöglingen entwickelt und widmen ihnen ihre ganze Zeit und Kraft.
Klaustrophobisch. So bezeichnet Macarena Santa Maria Lloydi, von ihren Kolleg*innen Maca genannt, die Räume, die nur von der Taschenlampe ihres Handys erhellt werden. Für den düsteren, feuchten Bau ließe sich kaum ein passenderer Begriff denken als jener, der im Grunde auf den gesamten Arbeitsort der zentralen Protagonistin Jessica Sarah Rinlands (Black Pond) sozialkritischen Studie passt. Es ist eine Welt der Mauern, Gräben und Gitter, durch die sich in einer der sorgsam beobachteten Szenen zaghaft eine Hand schiebt.
Maca, Maria José alias “Majo”, Alicia und die übrigen Angestellten tun alles, um das Leben der Insassen erträglicher zu machen. Sie bereiten Sonderkost aus selbst eingekauften Zutaten, wenn diese in der Verpflegungslieferung fehlt, erledigen Verwaltungsaufgaben und erzählen auf Führungen die Geschichte des Schauplatzes. Der Zoo von Buenos Aires gehörte zu den weltweit ältesten, bevor er 2016 geschlossen und als Ökopark neueröffnet wurde. Tag und Nacht ist das Personal im Einsatz, wohl auch in unbezahlten Überstunden. Vieles bleibt Spekulation.
Der konsequente Verzicht, nicht nur auf Hintergrundinformation, sondern zeitliche und lokale Einordnung ist zugleich Kapitulation vor und Konfrontation mit der Kontroversität der Thematik. Nüchterne Kameraaufnahmen zeigt das unbequeme Nebeneinander pittoresker Landschaftsgehege und karger Verließe. Aus der Perspektive des Publikums sind auch die Menschen in diesem Konstrukt gefangen. Sie sind Teil des Systems, das sie zu verbessern versuchen, und scheinen ihm selbst auch ausgeliefert. Verantwortung wird zum zwiespältigen Synonym, mit bitteren historischen Untertönen.
Fazit
Mit systematischer informativer Restriktion betrachtet Jessica Sarah Rinland Individuen hinter Gittern, die zur Metapher systemischer Segregation werden. Dabei steuert die nur scheinbar neutrale Inszenierung die Wahrnehmung des Kinopublikums, das die Tiere meist unvollständig sieht, während die Menschen ganz im Bild erscheinen. Das dokumentarische Anliegen reicht weiter als das problematische Verhältnis des Menschen zu anderen Lebewesen. Doch die Parallelen soziologischer und zoologischer Hierarchien zerfasern in der ereignisarmen Exposition, die erst zum Abspann ihre perspektivische Position findet.
Es liegen noch keinerlei Meinungen und Kritiken für diesen Film vor. Sei der Erste und schreib deine Meinung zu Collective Monologue auf.
Jetzt deine Kritik verfassen