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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Amerikanische Armeeangehörige werden noch immer in Vietnam gefangen gehalten.Colonel James Braddock (Chuck Norris) kämpft darum, sie nach Hause zu holen. Nach einer waghalsigen Flucht aus einem vietnamesischen Kriegsgefangenenlager hat Braddock die Aufgabe, vermisste Soldaten ausfindig zu machen und zu befreien. Mit der Hilfe einer attraktiven Beamtin des State Departments (Lenore Kasdorf) und eines alten Armeefreunds (M. Emmet Walsh) gelangt Braddock an streng geheime Informationen und eine vorzügliche Waffenausrüstung. Damit ist er in der Lage, sich seinen Weg ins Landesinnnere hinein zu bahnen - aber wird er sich auch seinen Rückweg freikämpfen können?

Kritik

HintergrundErst kürzlich wurde der Chuck Norris Kultfilm „Missing in Action“ von MGM neu für DVD und Blu-Ray aufgelegt. Der Film war jahrelang auf dem Index und nur unter der Ladentheke erhältlich. Nach der Listenstreichung kommen nun endlich auch die deutschen Fans wieder in den „Genuss“ des Actionstreifens. Ungekürzt und ab 16 Jahren freigegeben.Chuck Norris widmete „Missing in Action“ seinem Bruder Wieland, der im Vietnam-Krieg umkam. Er selbst war lange davon überzeugt, dass amerikanische GIs in vietnamesischen Foltercamps festgehalten werden.„The War’s not over until the last man comes home“ ist auf dem Blu-Ray-Wendecover, welches das Original-Kinoposter von 1984 repräsentiert, zu lesen. Das sagt eigentlich schon alles über den Film aus.Die ActionHauptsächlich geht es sehr bleihaltig zu. Kugeln zischen durch die Gegend, hin und wieder explodieren Handgranaten oder es werden Raketenwerfer abgeschossen.

Dass das damals im Jahr 1984 alles handgemacht war, versteht sich von selbst. Das ist aber nicht negativ gemeint, denn die Actionszenen sind wirklich gelungen und machen Laune. Zumal der gute Chuck Norris alle Stunts noch selbst übernommen hat, teilweise sogar ohne Sicherungsseil. Hut ab!Lediglich einige der Martial-Arts-Szenen wirken nicht mehr zeitgemäß. Da sollte man dann schon genügend Humor mitbringen, wenn man sieht wie Braddock einem Gegner einen leichten Klaps auf die Schulter gibt und dieser bewusstlos zu Boden fällt.TodeszahlenNatürlich ganz schlimm. Chuck Norris mäht sich als Ein-Mann-Armee durch gegnerische Horden. Braddock ist der Gute, alle anderen sind böse. Unmenschlich böse. Ob Braddock selbst allerdings menschlich ist, muss man dann selbst entscheiden. Die Vietcong sind natürlich zu blöd zum Zielen und schießen generell immer daneben, Braddock dagegen trifft mit einem Abschuss gleich zwei der gegnerischen Soldaten. Da braucht er eigentlich gar nicht das Maschinengewehr mit dem Magazin, das nie leer wird.Im Film gibt es dann wohl über 200 Gegner, die tot zu Boden fallen.

Das fanden die deutschen Zensurbehörden damals so menschenverachtend, dass der Film kurzerhand verboten wurde. Es kann ja nicht sein, dass ohne Verhandlung zur Waffe gegriffen wird.TodesartenBei über 200 Opfern häufig Kopfschuss oder Genickbruch. Aber dann haben sich doch noch einige kreative Szenen eingeschlichen. Zum Beispiel als Braddock einem gegnerischen General eine Axt schön langsam in die butterweiche Brust drückt. Übertroffen wird das aber noch von folgender Kamikaze-Aktion: Braddock steht auf einer Plattform, unter ihm sammelt sich der Feind. Er entschärft zwei Granaten, nimmt sie in die Hände und springt in Zeitlupe genau in die Vietcong-Truppe, wo er explodiert. Leider nur eine Traumszene.HomoerotikBis heute machen sich Chuck Norris Fans über die homoerotischen Anspielungen von „Missing in Action“ lustig. Natürlich war das damals völlig unbeabsichtigt. Oder doch?Jedenfalls trägt Chuck Norris in fast allen Szenen hautenge Jeans und mehr als einmal schwenkt die Kamera in Zeitlupe über seine haarige Brust. In einer Rückblende sieht man, wie ein Vietcong-Anführer dem gefesselten Braddock langsam unter das Shirt fährt (Brustgraulen?).

Darüber hinaus sieht die Handlung eine eine überaus hübsche Frau vor, die für einen Love Interest geradezu prädestiniert erscheint. Braddock jedoch lassen alle Annäherungsversuche völlig kalt. Ebenso lehnt er eindeutige Angebote mehrerer Thaifrauen bei seinem Besuch in Bangkok ab. Man kann sich auch über die eine oder andere Wrestling-Szene amüsieren, in der Braddock sich stöhnend Arm in Arm mit seinem Kontrahenten im Dreck wälzt.HumorIn jedem guten Actionfilm gibt es eigentlich die typischen One-Liner, die letztendlich für den kleinen Anteil an Humor zuständig sind. Nicht jedoch in „Missing in Action“. Wenn amerikanische Kriegsgefangene befreit werden müssen, geht es todernst zur Sache. Braddock trägt eigentlich immer denselben stoischen Gesichtsausdruck zur Schau und hat kaum Dialog. Lieber lässt er Taten sprechen.One-Liner? Obwohl sich viele Situationen dafür geradezu anbieten, gibt es keine. Erst in späteren Filmen sollte auch Chuck Norris die Ironie für sich entdecken. Wenn "Missing in Action" mit Humor punkten kann, dann häufig mit unfreiwilligem.Politischer KontextIm Vietnamkrieg verloren schätzungsweise 3 Millionen Zivilisten und 1 Million Soldaten ihr Leben. Ein Trauma für die USA, die den Krieg nicht gewinnen konnten.

„Missing in Action“ ist ein typischer Propaganda-Film der Reagan-Ära, der den Kriegsausgang neu definieren möchte. Einerseits wird im Film behauptet, die vietnamesischen Foltercamps wären dazu da die amerikanische Regierung erpressen zu können. An anderer Stelle wird die Existenz von Foltercamps wieder verneint. Letztendlich macht sich Braddock selbst auf, die Camps (Plural) zu finden und auszuräuchern. Dabei kann er eine ganze Truppe GIs, die unter unmenschlichen Bedingungen eingesperrt wurden, befreien. Ganze drei an der Zahl. Nochmal zum Vergleich: Drei befreite amerikanische Soldaten für 200 tote Vietcong. Am besten nicht drüber nachdenken.Die Blu-RayDas Bild wurde für die Neuauflage remastered, was deutlich zu sehen ist. Die Farben wirken authentisch, das Bildschärfe ist vor allem bei weitwinkligen Landschaftsaufnahmen beeindruckend und plastisch. In vielen Nahaufnahmen und vor allem bei dunklen Szenen ist allerdings ein deutliches Filmkorn und Bildflimmern zu sehen. Für einen Film dieser Art und in Anbetracht des Alters kann man aber völlig zufrieden mit der Bildqualität sein.

Fazit

„Missing in Action“ ist ein dummes Machwerk mit zweifelhafter Botschaft, ohne Frage. Aber heutzutage nimmt das wohl keiner mehr ernst. Im Gegenteil: Man sollte darüber lachen und den Film als reine Unterhaltung betrachten. Die Handlungsschauplätze bieten viel Abwechslung und die Action ist handgemacht und gelungen. Man kann also durchaus viel Spaß damit haben, Braddock bei seiner einsamen Mission zu begleiten. Da der Film auch häufig bei Nacht spielt, sehen Explosionen und umherfliegende Leuchtpatronen noch eindrucksvoller aus. Und Chuck Norris noch bedrohlicher. Denn: Chuck Norris hat keine Angst vor der Dunkelheit... die Dunkelheit hat Angst vor Chuck Norris!

Kritik: André Schiemer

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