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Quelle: themoviedb.org

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Netflix

Inhalt

Bin ich noch ein Mädchen oder schon eine Frau? Und wenn ich eine Frau bin, was für eine möchte ich dann sein? Der elfjährigen Amy fehlen die Worte für derlei Fragen. Und Antworten hat sie gleich gar keine. In ihren Konflikten drücken sich die Gegensätze aus, die Amy in ihrem Umfeld wahrnimmt: hier die konservative, polygame, senegalesische Großfamilie, die gerade nach Paris gezogen ist, da die Mitschülerinnen, die für einen Tanzwettbewerb trainieren, um sich gegenüber den älteren Mädchen zu behaupten.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Während die 11-jährige Hauptfigur Amy (hochemotional: Fathia Youssouf Abdillah), zerrissen zwischen einem ultrarepressiven und einem hypersexualisierten Frauenbild, wenigstens ein krudes Konzept von Empowerment besitzt, hat Maïmouna Doucourè überhaupt keines. Folglich propagiert ihr moralistisches Spielfilmdebüt als Scheinlösung des unentrinnbaren Dilemmas einer Heranwachsenden ohne adäquate weibliche Rollenvorbilder eine Peter-Pan-like Vorstellung ewiger Kindlichkeit. Ein verlogenes Happy End für alle Zuschauerinnen, die Pubertät nicht einfach per Freeze Frame ausbremsen können, um ewig unbeschwert Springseil zu springen.

Religiöser Fundamentalismus und Misshandlung, die in Amys aus Senegal stammender Familie Alltag sind, findet die Regisseurin und Drehbuchautorin nicht halb so wild. Mit dem allerersten Handy und Selfie ist Amy ruiniert! Erst postet sie ein Duckface, schließlich ein Genitalbild. Zwischen beiden liegen nur einige Tage Handlungszeit. Das ist nicht Kinderkino, sondern Elternpanikmache. Hartnäckig ignoriert der überkonstruierte Plot das systematische Problem einer patriarchalen Gesellschaft, die bedeutende Frauenfiguren systematisch aus Geschichtsbüchern, Kanons, Museen und Lehrplänen getilgt hat.

Amys Freundin Angelica (Médina El Aidi-Azouni), Anführerin der Titel-Clique, hat die Botschaft, sie könne nichts leisten außer beliebt und sexy zu sein, längst verinnerlicht. Beim Tanzen erleben die Protagonistinnen positives Körperbewusstsein, Selbstsicherheit und Zusammengehörigkeit. Alles Verwerflichkeit in der pathetischen Handlung, die sexistische Doppelmoral nicht aufzeigt, sondern praktiziert. In Hotpants rumhüpfen ist schlecht, basta, und provoziert männliche Übergriffe! Der ultimative Beweis, dass die Girl-Gang zu weit geht? Der irritierte Blick einer Casting-Jury.

Fazit

Handys und Rap-Videos gibt Maïmouna Doucourès moralistisches Debüt die Schuld an kindlichen Identitätskrisen. Ursächliche patriarchale Hierarchien, Bigotterie, religiöse Misogynie und mangelnde Sexualaufklärung sind in dem zu Victim Blaming neigenden Melodram nicht Grund gescheiterter Emanzipationsversuche, nein, es sind unzüchtige Freundinnen! Mit der relevanten Thematik, talentierten Jungdarstellerinnen und der Berlinale Generation als Bühne hätte Doucourès Film Teil der Lösung sein können. Stattdessen ist er Teil des Problems, auf das sie schockiert mit dem Finger zeigt.

Kritik: Lida Bach

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