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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Nick Gunar, genannt der "Schwede" ist ein ehemaliger Söldner. Er hat keine Skrupel und tötet für Geld. Das einzige, was ihn interessiert, sind schnelle Jobs mit dickem Profit. Die mysteriöse Firma Nitro Mine Corporation macht ihm ein verlockendes Angebot: Er soll die Bewohner einer entlegenen Insel im Südchinesischen Meer gefügig machen und sie dazu bringen, dass die die Schürfrechte für die reichen Bodenschätze an die Firma abtreten. Nick ist bereit und trommelt seine Truppe aus vergangenen Tagen zusammen. Sein Glaube, dass sie den Job mit links erledigen können, wird schnell revidiert, als Nick auf seinen ehemaligen Rivalen Keefer stößt, der damals geschworen hat, Nick zu töten...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

In den 80er- und 90er-Jahren erschienen einige der wohl ikonischsten Actionfilme überhaupt und aus manchen davon erwuchsen sogar ganze Filmreihen. Welches Jahrzehnt man für das „stärkere“ hält, bleibt letztlich jedem selbst überlassen. Exakt in jenen Hochzeiten des Actionkinos feierte ein skandinavischer Akademiker, mit einem Masterabschluss in Chemieingenieurwesen, seinen Einstand in Hollywood. Die Rede ist von Dolph Lundgren. Ein schwedischer Schauspieler, der seinen ersten Kinoauftritt in James Bond 007 - Im Angesicht des Todes hatte und vielen wohl in erster Linie für seine Verkörperung des Ivan Drago in Rocky IV im Kopf blieb, ist eine häufig übersehene Größe des 80er-/90er-Actionkinos. Obwohl seine schauspielerischen „Fähigkeiten“ jenen von (im genannten Genre beheimateten) Darstellerkollegen wie Chuck Norris (Invasion U.S.A., Code of Silence), Jean-Claude van Damme (Bloodsport, Timecop) oder Steven Seagal (Hard to Kill, Nico) in nichts nachstehen, erlangte er nie deren Berühmtheit und auch der damit einhergehende Erfolg blieb ihm weitestgehend verwehrt. Sein Geld verdiente Lundgren hauptsächlich mit actionorientierten B-Movies, in denen er zumeist mit Fäusten und Knarren für „Gerechtigkeit“ sorgte. Das Budget der Produktionen war häufig überschaubar und die qualitativen Stärken hielten sich meist in Grenzen, sodass die (nicht selten blutigen) Actionszenen meist die Highlights der Filme markierten. In Deutschland trafen viele „seiner“ Werke bei den Jugendschützern auf wenig Gegenliebe. Häufig prangte das rote FSK-18 Siegel auf den Hüllen der Videokassetten, oft trotz massiver Kürzungen und nicht selten wurden die Filme in die Liste der „jugendgefährdenden Medien“ aufgenommen.

Auch Men of War war in Deutschland lange Zeit indiziert und damals, zu Videothekenzeiten, für sein bleihaltiges Finale gar berühmt-berüchtigt. Bis es allerdings so weit ist und das große Sterben beginnt, muss man als Zuschauer etwas Sitzfleisch beweisen. Denn bis zur finalen Auseinandersetzung vergeht über eine Stunde, in der man (abgesehen von einer etwas längeren Barschlägerei) überraschend wenig Action geboten bekommt. Der von Dolph Lundgren verkörperte Ex-Söldner Nick Gunnar, welcher von der ominösen Nitro Mine Company angeheuert wird, muss nämlich zuerst sein Team zusammenstellen und sich auf die Reise zum im südchinesischen Meer gelegenen Zielgebiet machen. Die Zeit bis die Truppe dort ankommt, nutzt Regisseur Perry Lang (An Interview with God), um die Figuren einzuführen und ihnen zumindest den Hauch von Figurenzeichnung zu verpassen. Dabei kommt es wiederholt zu einigen amüsanten Szenen und auch der ein oder andere (pseudo-)coole Spruch darf natürlich nicht fehlen. Schauspielerisch wird den Darsteller/innen dabei nicht viel abverlangt. Rau aussehen, verwegen gucken, bisschen die Muskeln spielen lassen und bloß nicht zu viel Emotionen zeigen. Das kriegen sie dann auch allesamt ganz gut hin. Trevor Goddard (Mortal Kombat, Fluch der Karibik) darf dabei als Widersacher aus Nicks Vergangenheit herrlich irre und überdreht auftreten, was zwar hier und da unfreiwillig komisch wirkt, letztlich aber doch zu gefallen weiß.

Am tropischen Zielort angekommen, wollen die Söldner ihren Auftrag umsetzen und nehmen mit den Einheimischen Kontakt auf. Eine Gemeinschaft, die fernab der modernen Welt existiert und zu einem großen Teil aus Frauen, Kindern sowie Greisen zu bestehen scheint. Nick und seine Truppe lernen das Volk, ihre Bräuche sowie ihren Glauben kennen. Auch der holden Weiblichkeit kommt man näher und den unschuldigen Kindern bringt man Football bei, während man den Ältestenrat davon zu überzeugen versucht, die Rechte an der Insel abzutreten. Perry Langs Werk bedient sich dabei einer naiven Darstellung mit den profitgeilen, ausbeuterischen Unternehmern auf der einen Seite und den unschuldigen Insulaner auf der anderen. Dass Men of War keinen Innovationspreis gewinnen würde, dürfte klar sein und hat vermutlich auch niemand so erwartet. Die tropische Insel und das einfache Dörfchen mit seinen einfachen, aber liebenswerten Bewohnern wird zum klischeehaften Paradies hochstilisiert. Hass oder Neid scheint den Bewohner/innen, die dort in einfachen Holzhütten ohne moderne Technik und von der Außenwelt abgeschnitten, glücklich vor sich hinleben, fremd zu sein. Stattdessen erlebt der Zuschauer, genauso wie die Gruppe rund um Nick Gunar nur Harmonie und Zufriedenheit. Die Sympathien sind rasch klar verteilt. Die traumhaften Naturaufnahmen, welche Urlaubsstimmung aufkommen lassen, unterstreichen die Unschuld und Reinheit der malerischen Insel und seiner Gemeinschaft noch zusätzlich. Ein tropisches Kleinod, an dem von Krieg müde Söldner zur Ruhe kommen und ihre Vergangenheit für einen kurzen Moment vergessen können. Der Anblick der hübschen Einwohnerinnen unterstützt diesen Prozess selbstredend. Etwas, für das es sich ungeachtet des eigentlichen Auftrags einzusetzen und zu kämpfen lohnt.

Zumindest für einige, denn einem Teil des Teams ist doch eher am Geld gelegen. Sie wollen die Bewohner mit Gewalt zum Verkauf zwingen und so kommt es zum internen Bruch. Und so platt die Handlung mit der Entscheidung gegen das Geld und für die Erhaltung der malerischen Tropeninsel sowie den dort lebenden Menschen auch sein mag, als Zuschauer kann man es nachvollziehen. Die Holzhammermethode der naiven und in höchstem Maße einseitigen Darstellung dieses paradiesischen Ortes zeigt beim Zuschauer unweigerlich Wirkung. Wenn dann die bleihaltige Verteidigung der Insel ansteht, nimmt diese über ein Viertel der gut 100-minütigen Laufzeit in Anspruch und wartet mit Explosionen, Nahkämpfen, blutigen Einschüssen und zahlreichen Toten auf. Die damalige Indizierung ist nachvollziehbar, aber man sollte letztlich dann in Sachen Härte doch nicht zu viel erwarten. Aus heutiger Sicht ist man als Publikum durchaus Vergleichbares, um nicht zu sagen Härteres gewohnt und bereits die John Wick-Reihe wartet mit einem ähnlich hohen „bodycount“ auf.

Selbstverständlich könnte man Men of War abschließend vieles vorwerfen. Simple Figurenzeichnung, naiv einseitige Darstellung von Gut und Böse, eine absolut berechenbare Handlung…aber was soll das bringen? Wer sich einen Film aus den 90er-Jahren mit dem Titel Men of War und einem aus u. a. Dolph LundgrenTrevor Goddard sowie Tom Lister Jr. (Das fünfte Element, Jackie Brown) bestehenden Cast zu Gemüte führt, weiß im Normalfall, worauf er sich da einlässt. Testosteron, markige Sprüche, angespannte Muskeln, Kloppereien und bleihaltige Luft. Probleme werden nicht ausdiskutiert, sondern weggesprengt. Men of War ist ein einfacher Film für einfache Männer (oder Frauen). Wem das zu primitiv ist und wer ausschließlich geistreichen, intellektuellen Film mag, der sollte wohl am besten einen Bogen um Perry Langs Werk machen. Was man Men of War allerdings vorwerfen kann, ist, dass die Action relativ lange auf sich warten lässt und diese gerne etwas besser über die Laufzeit hätte verteilt werden können. Auch die Filmlänge hätte gut und gerne 10 bis 15 Minuten kürzer ausfallen können. Und so schön die Insel auch anzusehen sein mag, letztlich ist es mehr oder minder einzig das ausgedehnte Finale, mit welchem Men of War auf sich aufmerksam machen kann und sich so aus dem Einheitsbrei der weniger hochbudgetierten Actionfilme der 90er-Jahre abhebt. Dennoch ist Men of War in der langen Filmografie von Dolph Lundgren neben Filmen wie Universal Soldier, Rocky IV, Showdown in Little Tokyo oder The Expendables wohl als eines der gelungensten Werke anzusehen.

Fazit

Bei „Men of War“ handelt es sich um einen Vertreter des wir-lösen-Probleme-mit-Gewalt-Kinos. Regisseur Perry Langs Werk bedient dabei die inoffiziellen, für die 90er-Jahre und das Genre weitestgehend gebräuchlichen Konventionen, die eine verwobene, wendungsreiche Handlung in Kombination mit Tiefe und guter Charakterzeichnung strikt untersagen. Stattdessen gibt es Testosteron, ein simples Gut/Böse-Schema und im letzten Drittel ordentlich bleihaltige Action. Wem das zu simpel erscheint, ist hier leider falsch. Daran werden auch die wunderschöne Kulisse der Insel mit ihren weiten Stränden und dem dichten Dschungel nichts mehr ändern können. „Men of War“ ist zwar fernab eines Meisterwerks, aber immerhin solide und die Erwartungen eines genrekundigen Publikums dürften somit letzten Endes weitestgehend befriedigt werden. 

Kritik: Constantin Wieckhorst

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