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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die 10-jährige Lucie wurde jahrelang in einem Schuppen gefangen gehalten, aus dem sie schließlich fliehen konnte. Sie kommt in ein Waisenhaus, wo sie von ständigen Albträumen geplagt wird. Nur die gleichaltrige Anna kann der traumatisierten Lucie im Heim ein Gefühl von Sicherheit geben. Jahre später kann Lucie ihre Peiniger schließlich finden. Mithilfe von Freundin Anna kommt Lucie der brutalen Wahrheit näher und ihre Albträume werden realer, als der jungen Frau lieb ist...

Kritik

Wie kritisiert man das Remake von Martyrs? Betrachtet man das gleichnamige Remake als eigenständigen Film oder zieht man die Vergleiche zum Original? Wir versuchen es aus beiden Gesichtspunkten, wobei dies eine äußerst schwierige Aufgabe ist, da das Original mit zu den polarisierensten Filmen der Neuzeit gehört. Von den einen Geliebt, von den anderen als kontrovers und abartig bezeichnet (hierzu gibt es sogar ein eigenes Special). Dennoch hat es Martyrs von Pascal Laugier geschafft, jetzt schon ein Klassiker zu sein und Fans des Horror- oder Terrorfilmes sollten diesen auch gesehen haben.

Da das Original erst 2008 erschienen ist, sollte die Daseinsberechtigung eines Remakes hinterfragt werden. Bereits 2011 gab es die ersten Gerüchte. Doch dauerte der Schaffensprozess noch eine Weile. Erst 2015 erschien das amerikanische Remake von Kevin Goetz und Michael Goetz. Und erst Ende 2016 kam Martyrs auch nach Deutschland, selbstverständlich als Direct-to-DVD, also der passende Zeitpunkt für einen genaueren Blick auf das amerikanische Pendant zum französischen Kultfilm zu werfen.

Unabhängig betrachtet hat Martyrs 2015 nicht wirklich viel zu bieten. Ähnlich wie beim Original beginnt der Film relativ ruhig um sich dann in einer Explosion aus Gewalt weiter zu entwickeln. Martyrs 2015 braucht etwas um richtig loszugehen. Ca. 15 Minuten werden aufgewendet, um das Verhältnis der beiden Freundinnen zu beleuchte. Durchaus ok, sofern man das Original nicht gesehen hat. Die Schauspieler sind alles Stereotypen und so austauschbar, wie es schlimmer nicht geht. Bei der Entwicklung der Geschichte, hält sich der Film die erste Stunde äußerst streng an die filmische Vorlage. Hier kann das Remake zumindest etwas punkte, da stellenweise wirklich Spannung aufgebaut wird.

Doch dies ist schnell dahin. Viel zu sprunghaft hangelt sich das Remake an dem Original entlang und versucht alles möglichst genau zu kopieren, vergisst aber Tiefe und Intensität. Zu schnell verliert man das Interesse weil wenig bis gar nichts den Film besonders macht. Alles hat man schon gesehen und es werden keine neuen Akzente gesetzt. Richtig schlimm wird es allerdings, wo Martyrs 2015 versucht, sich vom Original abzuheben. Die Geschichte verkommt zu einer 08/15 Rape & Revenge Story, wie man sie schon 1000-mal gesehen hat, spart aber an Goreelementen. Um ein massentauglichen Film zu drehen, wurde auf Gewalt verzichtet, welche für die Geschichte allerdings elementar ist. Ohne die brachiale und schonungslose Gewalt ergibt die Geschichte überhaupt keinen Sinn. Schnell hat man das Gefühl, dass irgendwie nichts zusammenpassen möchte und der Film wie ein eigenwilliges Produkt vieler Ideen aber ohne wirkliches Konzept wirkt. Unlogische Handlungen der Protagonisten führen zudem, zu einer unfreiwilligen Komik und lassen Martyrs 2015 im Sumpf ähnlichen Rape & Revenge Filme gnadenlos untergehen.

Unabhängig vom Original betrachtet, kann Martyrs 2015 vielleicht noch Teenies begeistern, welche einen „Ach so schlimmen“ Horrorstreifen gesehen haben. Doch bleibt es leider nicht aus, das Remake zwangsläufig mit dem Original zu vergleichen. Und hier kann man jedem Fan des Originals nur raten; Finger weg.  Es handelt sich hier um ein, auf hochglanzpoliertes Remake ohne eigene Message und eigene Einflüsse. Schlimmer noch; Wenn es eine bloße Kopie geblieben wäre, hätte man durchaus den amerikanischen Markt für sich gewinnen können. Sämtliche Aspekte, was Martyrs 2008 zu einem Film Sondergleichen macht, werden hier gnadenlos links liegen gelassen. Die Gewalt ist im Vergleich ein Kindergeburtstag und ergibt wenig Sinn. Dies liegt vor allem daran, dass die Geschichte unbedingt erklärt werden muss.

Martyrs 2008 brillierte durch Gewalt ohne vieler Worte. Der Film war ein Schlag in die Magengrube des Zuschauers, da er bis zum Schluss keine Ahnung hatte, was überhaupt los ist. Hier wird der finale Twist, welcher schon gut 30 Minuten vor Schluss offenbart wird, zu Tode geredet und wirkt dadurch absolut albern. Es geht um Auserwählte Märtyrer, welche durch eine besondere Gabe mehr wahrnehmen können als andere. Unsagbarer Quatsch. Auch wird der Fokus hier auf drei und nicht auf eine Person gelegt. Somit geht viel an Intensität verloren. Für die Sprünge zwischen den Protagonisten ist der Film mit 86 Minuten einfach viel zu kurz geraten. Es bleibt keine Zeit Mitleid zu empfinden, sowie es noch im Orignial der Fall war. Der Zuschauer will gar nicht mitfiebern. Alles ist gleichgültig.

Ebenfalls ist Martyrs 2015 zu sauber und brav. Steht’s drauf bedacht, die Hauptdarstellerinnen immer gut aussehen zu lassen, wird gerade in den „Folterszenen“ von äußerlicher Gewalt abgesehen, nicht nur um die FSK zufrieden zu stellen, sondern auch einen größeren Kundenkreis anzusprechen. Von Kontroversen keine Spur. War Martyrs 2008 noch ein Film, wo Schüler auf dem Schulhof mit geprahlt haben, wenn sie Ihn gesehen haben, so ist Martyrs 2015 nach Abschalten des Fernsehgerätes bereits nicht mehr im Gedächtnis. Jedem der das Original nicht kennt, wird hier geraten, mit diesem Vorlieb zu nehmen und die Finger vom Remake zu lassen. Jeder der das Original kennt sowieso.

Fazit

Martyrs ist ein auf Hochglanz poliertes Remake, welches kein Mensch braucht. Zu sauber, zu brav und zu nett kommt die Geschichte daher und verliert sich in der allseits bekannten Rape & Revenge Motiven. Die Geschichte ist zu sprunghaft und der Schluss kann seine volle Kraft zu keiner Zeit entfalten. Jedem sei geraten, lieber zum Original zu greifen. Der Film schockt bestenfalls ahnungslose „Horrorfans“.

Kritik: Kuehne Kuehne

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