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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Im Alter von elf Jahren wird der talentierte Tänzer Li Cunxin aus einem armen chinesichen Dorf in der Provinz Shandong zur Zeit der Kulturrevolution unter Mao nach Beijing gebracht, um dort Ballett zu studieren. Neben einem zermürbenden Training wird er der maoistischen Bildung unterzogen. Bei einem Aufenthalt in Texas merkt er, dass der Westen anders ist, als ihm die Lehre der Partei versucht hat, weiß zu machen. Dort lernt er auch die amerikanische Tänzerin Liz kennen und heiratet sie.

Kritik

Für den Titelcharakter sind die Vereinigten Staaten nur einen federleichten Balletthüpfer entfernt. Der filmische Gegenpart des realen Ballettstars Li Cunxin tänzelt mit spielerischer Leichtigkeit in seine eigene West Side Story. Die Rolle der rivalisierenden Gangs spielen hier das maoistische China und die USA. Während der zurückhaltende Hauptcharakter den Verlockungen des Westens einigermaßen widersteht, verfällt Regisseur Bruce Beresford mit jeder Szene und jedem Dialog denen des Melodrams. Sein Ballettdrama folgt mehr dem Schrittmuster eines romantischen Märchens als der Biografie des realen Cunxin. Was filmisch daraus geworden ist, überzeugt nur bedingt. Der im ländlichen China aufgewachsene Li wird Anfang der Siebziger Jahre von Talentsuchern nach Peking geschickt und auf einer Ballettakademie zum Profitänzer gedrillt. Ein einfühlsamer Lehrer weckt seine Liebe zum Tanz. Lis Talent fällt dem amerikanischen Impresario Ben Stevenson (Bruce Greenwood) auf. Klingt nach dem alten Lied vom Underdog, der sich gegen alle Widerstände an die Spitze kämpft oder in diesem Fall pirouettiert, und ist genau das. 

Das Szenebild des Houston der achtziger Jahre erinnert an die Tanzfilme aus jener Ära, der Hauptcharakter erinnert an die meist austauschbaren jungen Helden dieser Tanzfilme. Das politische und kulturelle Konfliktpotenzial, das sich geradezu aufzudrängen scheint, wird nahezu ausgespart. Der originellste Aspekt der Geschichte muss die Bühne räumen, damit dort eine hausbackene Liebelei Platz hat. Dass Beresford niemand ist, der harsche Themen wie Rassismus oder Klassendifferenzen realistisch angeht, bewies anschaulich dessen Erfolgsfilm „Miss Daisy und ihr Chauffeur“. An dessen blauäugigen Optimismus erinnert die Handlung, die sich trotz ihrer Berufung auf wahre Begebenheiten wie ein Märchen anfühlt. Li wird als Kind seiner Familie entrissen, doch weiter zu beschäftigen scheint ihn das nicht. Der pädagogische Einfluss des verständnisvollen Lehrers Chan übertrifft sogar den ideologischen. Li stählt sich fortan nicht nur aus Parteigehorsam, sondern Passion. Die staatliche Unterdrückung auf privater und öffentlicher Ebene wird zaghaft impliziert. Von Terror und fühlbarer Angst keine Spur. 

Entsprechend geschmeidig geht für den Protagonisten der Übergang in die amerikanische Großstadt vonstatten. Der Gasttänzer erobert Li (Chi Cao) das amerikanische Publikum im Sturm und gewinnt obendrein das Herz seiner Tanzpartnerin Elizabeth (Amanda Schull). Die freiere Form des Balletts ist für den unter rigoroser Kunstzensur aufgewachsenen Li zuerst befremdlich. Doch diese Mischung aus Anziehung und Scheu bleibt so harmlos und beinah kindlich wie seine Zuneigung zu Elisabeth und seiner späteren Partnerin Lori (Madeleine Eastoe). Welche Gefühle der radikale Milieuwechsel in Li weckt, bleibt unklar. Dafür darf man bewundern, wie sich die Köper und Herzen von Li und Big Ballerina, wie er Lori nennt, im Tanz harmonieren. Das alles übertrumpft das sentimentale Finale, wenn Eltern, Familie und Lieblingslehrer Li in seinem Heimatdorf begrüßen. Zur Belohnung vollführen Li und Lori gratis einen Freudentanz, über dem die rote Fahne weht.

Fazit

Weder dramaturgisch noch inszenatorisch versteht es Beresford, sich von den Konventionen des Tanzfilmgenres zu lösen. Die Brüche in Cunxins Leben wie die überstürzte Heirat für eine Aufenthaltsgenehmigung werden rasch abgehandelt und von glücklicheren romantischen Entwicklungen verdrängt.

Kritik: Lida Bach

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