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Inhalt

Shadow Mountains, 1983: Der friedliebende Einzelgänger Red befindet sich in seiner persönlichen Hölle aus Wut und Trauer. Hilflos musste er mitansehen, wie seine große Liebe MANDY ermordet wurde. Jeremiah Sand, der charismatische Führer der religiösen Sekte „Children of the New Dawn“, hat die natürliche Schönheit zu seiner Auserwählten erkoren und sie entführt, um sich mit ihr zu vereinigen. Nach seiner Zurückweisung durch die willensstarke Frau psychisch entmannt, sucht Jeremiah Erlösung von der erlittenen Schmach in ihrer Hinrichtung. Red hat nun nichts mehr zu verlieren. Mit einer eigenhändig geschmiedeten Kriegsaxt in der Hand und einer Teufelsdroge in den Adern, die ihm übermenschliche Kräfte verleiht, macht er sich auf den Weg in einen blutigen Albtraum. Von wahnsinnigem Rachedurst getrieben, wird Red nicht eher ruhen, bis er Jeremiah und seine Jünger zur Strecke gebracht hat.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Man möchte es kaum glauben, aber wenn Nicolas Cage (The Rock - Fels der Entscheidung), der seit Jahren einen schlechten B-Movie nach dem nächsten dreht und damit eigentlich nur noch das Heimkino beliefert, plötzlich mit einem neuen Film in Cannes und auf dem Sundance Film Festival aufgeführt wird und dort sogar Standing Ovations erntet, ist die Überraschung definitiv gelungen. Unter der Regie von Panos Cosmatos (Beyond the Black Rainbow) darf Cage im psychedelischem Horror-Trashfest Mandy auch wieder richtig groß aufspielen. Ein Wahnsinnstrip, der durch seine Eigenart mit Sicherheit nicht jedem gefallen wird, allein aber schon durch seine große Experimentierfreudigkeit und Kreativität sowie seinem Hauptdarsteller in Höchstform aber definitiv einen Blick wert ist.

Auf seinen Racheplot heruntergebrochen erscheint Mandy alles andere als besonders. Was Cosmatos aber mit seiner simpel gestrickten Geschichte macht, wie er sie stilistisch, sowohl visuell als auch akustisch, immens aufbläht und mit reichlich absurden Ideen anreichert, macht daraus eben doch keinen gewöhnlichen Film. Mit dem hier ausarteten Exzess an purem Wahnsinn bewegt sich Mandy eigentlich schon in Richtung Trashfilm, doch mit dieser Beschreibung würde man der künstlerischen Ausgelassenheit des Regisseurs nicht Genüge tun. Eher Edel-Trash, der zum einen das 80er-Jahre Kino huldigt, gleichzeitig aber auch auf kreative Weise seinen eigenen Weg geht. 

Bevor Mandy seine Ketten sprengt, lässt sich der Film erst einmal eine Stunde lang Zeit, um sich voll und ganz seiner sinnlichen Ästhetik hinzugeben. Diverse Farbspielereien und der lautstark dröhnende Score des verstorbenen Komponisten Jóhann Jóhannsson (Sicario) stehen hier im Vordergrund und entfalten eine regelrecht hypnotische Wirkung, die die dünne Handlung, die sich zu diesem Zeitpunkt kaum fortbewegt, überspielen. Mandy muss man einfach aufsaugen und einwirken lassen, wie eine Droge. Wer gefühlstechnisch einfach mitschwelgen kann, wird großen Gefallen daran finden, für alle anderen kann die erste Hälfte aber auch schnell zur Geduldsprobe werden.  

Nach einer Stunde erfolgt der harte Stilbruch und Mandy wird zum blutrünstigen Rachefilm. Konventionell geht Cosmatos zwar auch hier noch lange nicht vor, mit apokalyptischen Bildern, galaktischem Nebel und dämonischen Mutanten-Bikern wird das Geschehen sogar immer bizarrer, der Film gewinnt aber spürbar an Tempo und holt damit all jene ab, die sich vorher ausgeklinkt haben. Denn Cage, der ohnehin gern zum Overacting tendiert, darf hier nun ungezügelt das zum Besten geben, was Fans an ihm lieben. Nachdem eine ordentliche Ladung Koks und Alkohol zu sich genommen wurden, werden noch schnell die Armbrust und selbstgeschmiedete(!) Hellebarde eingepackt, um damit der abgefuckten Sektenbande den Garaus zumachen. Mandy ist gewiss keine leichte Kost und lässt seiner ausufernden Gewaltorgie freien lauf. Und inmitten dessen einen blutüberströmten Cage dabei zu beobachten, wie er sich mit wahnsinnsüberzogendem Blick unter anderem Zweikämpfe mit ratternden Kettensägen liefert, ist wahre Genugtuung. Nicht nur, weil die Rolle wie die Faust aufs Auge zu ihm passt, sondern weil es schön zu sehen ist, dass ihm bei seiner sonst so willkürlichen Rollenwahl endlich ein Glücksgriff gelungen ist. Nicolas Cage uncaged!

Fazit

"Mandy" strotzt nur so vor Wahnsinn! Als experimentelles Werk, das sich gängigen Konventionen entzieht, wird es der Film nicht jedem recht machen können, auch da die Handlung selbst sehr simpel gestrickt und das Pacing nicht immer optimal ausgefallen ist, wer den Film aber als Kunstwerk sieht und versteht, wird seine wahre Freude daran haben. Allein einen groß aufspielenden und völlig überdrehten Nicolas Cage in purer Rage zu erleben ist ein guter Grund sich "Mandy" vorzumerken. 

Kritik: Sebastian Stumbek

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