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Kommissar Maigret untersucht den Tod eines jungen Mädchens, das in einem Abendkleid auf einem Pariser Platz gefunden wurde. Niemand scheint sie gekannt zu haben. Nun muss er erst mal ermitteln, wer das Mädchen war, um den Mörder zur Strecke zu bringen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wenn man Maigret nicht gesehen hätte, würde man die Geschichte über ein getötetes junges Mädchen (Clara Antoons, Candice Renoir) grundsätzlich für spannend halten. Man findet recht schnell eine Leiche und Inspektor Maigret (Gérard Depardieu, Der Mann in der eisernen Maske) beginnt mit seinen Ermittlungen. Zu diesem Zeitpunkt macht der Krimi noch nichts falsch, sondern erinnert stark an die Columbo-Filme, in denen ein Verbrechen zu Beginn jeder Folge geschieht und Columbo mit seiner zermürbenden Fragetaktik, den einen Verdächtigen malträtiert. Doch zwischen Maigret und Columbo gibt es einen entscheidenden Unterschied: Während man Columbo wegen seiner charmanten Art stundenlang dabei zusehen kann, wie er immer mehr Beweise findet, um den Täter zu überführen, ermüdet man bei Depardieus Maigret schnell, weil Maigrets Figur dem Zuschauer absolut nichts bietet, was ihn fesseln könnte. Dabei legt die literarische Vorlage den Fokus eher auf das Motiv und die psychologischen Hintergründe der Tat. Hiervon merkt man in der neusten Verfilmung aber wenig und Regisseur Patrice Leconte (Die Spezialisten) weicht in seiner Umsetzung des Kriminalromans „Maigret und das tote Mädchen“ stark von der Ursprungsgeschichte ab, verwässert die ganze Handlung und entzieht ihr die spannenden Elemente.

Nicht nur das, die ganze Inszenierung ist arm an Höhepunkten, die Handlung ist stumpfsinnig und Depardieus langsame Art zu spielen überträgt sich auf den ganzen Film. Während bei den meisten Filmen sich die Schauspieler an die Handlung und Erzählweise der Geschichte anpassen, wird bei Maigret die ganze Geschichte komplett an Depardieu angepasst. Noch weniger Tempo bei der Erzählung würde Stillstand bedeutet. Eigentlich liegen während des ganzen Films die  Karten schon offen auf dem Tisch, denn der Anfang verrät bereits alles, was man über die Ermordung der jungen Frau wissen müsste. So etwas kann man sich eigentlich nur bei Columbo erlauben, weil man mit der spannenden Beweissuche es quasi wiedergutmacht, dass man den Mörder schon kennt. Bei Maigret kennt man den Mörder, weiß wie er es getan hat und sogar ungefähr wieso er es getan hat und verbringt die restliche Zeit damit Maigret dabei zuzusehen, wie er in Zeitlupe ermittelt. Außerdem setzt der Film zu sehr voraus, dass man Maigrets Figur und seine Vergangenheit gut kennt und genau weiß, dass der Mord an der jungen Frau ihn an irgendeine andere Geschichte aus seiner Vergangenheit erinnert. Selbstverständlich werden die  Kenner der von Georges Simenon (Der Teddybär) erschaffenen Romanreihe oder der ein oder anderen früheren Verfilmung wissen worum es geht, aber alle anderen tappen im Dunkeln.

Wenn man Kriminalfilme liebt, dann sollte man sich von dieser Maigret-Verfilmung lieber fernhalten, denn der Ermittler Maigret spielt in einer ganz anderen Liga als so ziemlich alle Kriminalermittler der Filmgeschichte, ob es nun Sherlock Holmes und Dr . Watson oder die schrulligen wunderbaren Ermittler Hercule Poirot und Miss Marple aus den Agatha Christie-Verfilmungen sind, Maigret kann hier mit keinem von ihnen so wirklich mithalten. Während in anderen Krimis ständig spannende Wendungen, Höhepunkte und interessante Enthüllungen eingebaut werden, verzichtet man bei Maigret fast gänzlich darauf und der Ermittler beendet seinen Fall äußerst unspektakulär, nach dem er seine theatralisch agierenden Verdächtigen in eine sogenannte Falle gelockt hat, auf die sie natürlich ohne weiteres hereinfallen. Was für ein Glück, dass Maigret der Mörder quasi auf dem Silbertablett serviert wird. Grundsätzlich erscheinen so gut wie alle Krimis mehr oder weniger inszeniert, aber der Weg bis zur Auflösung sollte im Idealfall Spaß machen und weder eintönig noch fade sein. Damit kann Maigret nun wahrlich nicht dienen. 

Fazit

Eine enttäuschende Kriminalgeschichte mit einer lahmen Inszenierung, die fast gänzlich auf Höhepunkte verzichtet und seinen farblosen Ermittler wie einen Schlafwandler von der einen bis zur nächsten Szene schlendern lässt. Weder die Handlung noch die Figuren schaffen es dem Zuschauer irgendetwas zu bieten. Es wäre die Untertreibung des Jahrhunderts "Maigret" als vorhersehbar zu bezeichnen. Wenn man den Anfang des Films gesehen hatte, weiß man im Grunde schon fast alles und kann sich den Rest getrost sparen. 

Kritik: Yuliya Mieland

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