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Inhalt

Dem siegreichen schottischen Heerführer Macbeth prophezeien drei Hexen Macht und die Herrschaft über Schottlands. Mit Unterstützung seiner ehrgeizigen Gattin beginnt Macbeth seinen blutigen Aufstieg zum Thron.  Handlanger und Widersacher können beide  mit Gewalt zum Schweigen bringen, nicht jedoch ihr Gewissen. Wieder und wieder sucht Macbeth die Hexen auf, deren Worte düsteren Doppelsinn tragen. Eines ist gewiss: Es wird noch mehr Blut fließen ...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Inszeniert am Rand des finanziellen Ruins mit minimalem Budget, war die erste der insgesamt fünf Shakespeare-Verfilmungen des eigensinnigen Regieexzentrikers dem Untergang geweiht wie der Titelcharakter. In dessen Rolle durchlebt Orson Welles (Der Prozeß) in dem grandiosen Desaster eine dreifache Tragödie: als manischer Regisseur eines eskalierenden Projekts, als zwischen gespieltem und realem Größenwahn changierender Hauptdarsteller und schottischer Kriegsherr, den Trugbilder und Trauma in Blut Waden lassen. Nach unzähligen Schlachten gibt es für ihn Frieden nur im Tod. 

In harschem Kontrast zu zeitgenössischen Historiendramen evozieren die kargen Kulissen zugleich Welles' Bühnentradition und ein abstraktes Niemandsland. Trockennebel hüllt das Felslabyrinth aus Pappmache in einen traumwandlerischen Dunst, der auch Höllenqualm sein könnte. Mit einer an Teufelshörner erinnernden Krone krönt sich Macbeth zum Herrscher seines persönlichen Infernos. Absolute Macht gibt ihm und Lady Macbeth (Jeanette Nolan, Psycho) die Illusion von Kontrolle, die beide über sich selbst längst verloren haben. Die Wirklichkeit ist ihr Albtraum, der Albtraum Wirklichkeit. 

Während Lady Macbeth von ihrem Gewissen im Schlaf umgetrieben wird, flüchtet sich ihr Gatte in den betäubenden Terror des nächsten Gefechts, über das die Weird Sisters wie Totenvögel wachen. Gesichtslos symbolisieren die Hexen, deren Part Welles signifikant ausbaute, die Ohnmacht selbst des stärksten Individuums gegenüber äußern Zwängen. Ein atavistisches Konzept von Schicksal meint hier eine militaristische Machtpolitik, die Menschen wie Macbeth für ihre eigenen Zwecke formt und sie dann für das, was sie sind, verurteilt. 

Fazit

Regisseur, Bühnenfigur und kongenialer Kinofilm triumphieren in ihrer Niederlage. Orson Welles wegweisende Inszenierung löst sich radikal von konventionellen Shakespeare-Adaptionen wie jener, die Laurence Olivier im selben Jahr eine Oscar-Nominierung brachte. Treffend nannte Welles sein von Missgeschicken geplagtes Werk eine brutale Skizze, deren technische Einschränkung die expressionistische Mehrdeutigkeit forciert. Darstellerisch und inszenatorisch brillant, enthüllt sich das klassische Epos als finstere Machtpsychologie. Die imaginative Kraft des einst missachteten Werks, das Shakespeare-Verfilmungen in die Moderne holte, ist ungebrochen.

Kritik: Lida Bach

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