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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

London, Ende des 19. Jahrhunderts: Der ebenso begnadete wie exzentrische Zeichner und notorische Einzelgänger Louis Wain (Benedict Cumberbatch) lebt zusammen mit seiner Mutter und seinen fünf Schwestern in einem turbulenten Haushalt, in dem es an nichts fehlt – außer an Geld. Als Mann der Familie ist es an ihm diese zu ernähren, weshalb er nur widerwillig eine Stelle als Illustrator bei der Illustrated London News annimmt. Eine Entscheidung, die sein Leben komplett verändert, denn seine Zeichnungen von Katzen werden weltberühmt. Doch damit nicht genug, Louis verliebt sich Hals über Kopf in die für seine Schwestern neu eingestellte Gouvernante Emily Richardsen (Claire Foy). Gegen alle Widerstände der Familie werden die beiden ein Paar. Alles scheint sich endlich zum Guten zu wenden, als ein Schicksalsschlag Louis vor eine ganz andere Herausforderung stellt….

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Kunst, Katzen und Kino sind das Wichtigste überhaupt. Warum also dauerte es so lange, bis ein Film wie Will Sharpes (Black Pond) fantastisch feline Filmbiografie sie vereint? Womöglich liegt es am unaufhörlichen Unglück des Titelcharakters, dessen Name nicht annähernd so bekannt ist wie seine Kunst. Zweite ist sowohl visuell als auch dramaturgisch das prägende Motiv des kongenialen Kostümtheaters. Fokus und Faszination gelten mehr dem Werk des Protagonisten als seinem von Olivia Colman (Wonka) mit sarkastischem Witz erzählten Leben.

Dessen Ereignisreichtum sprengt letztlich den narrativen Rahmen der Inszenierung, die ähnlich zwischen aufgezwungener Konvention und experimenteller Expressivität schwankt wie Louis Wain (Benedict Cumberbatch, Doctor Strange in the Multiverse of Madness). Zwar stützt das Psychogramm sich anfangs zu sehr auf Wains Skandalromanze mit der zehn Jahre älteren Gouvernante Emily (Claire Foy, My Son, ironischerweise weit jünger als Cumberbatch), doch nach deren frühem Krebstod entfaltet sich mit seiner Kreativität auch die Handlung. Wains Obsession mit elektrischen Schwingungen wird zur Metapher für durch Kunst geweckte emotionale Empathie. 

Die erzeugen die seinen von anthropomorphen Katzen bevölkerten Bildwelten nachempfundenen Szenarien immer dann, wenn sie sich von ästhetischen und psychiatrischen Dogmen löst und dadurch neben mentalen Normvorstellungen das Konzept einer allgemeingültigen Realitätswahrnehmung hinterfragt. Je weiter sich der neurotische Zeichner von etablierten Mustern löst, desto brillanter wird sein Werk. Das Gleiche gilt für den Regisseur und Co-Drehbuchautor, der die kuriosen Schicksalsschläge einer pechverfolgten Laufbahn zu makaberer Melodramatik überhöht und im Katzenkostüm den alltäglichen Irrsinn demaskiert.

Fazit

Selbst wer seinen Namen nie zuvor hörte, kennt Louis Wains Katzenszenen zwischen creepy Kitsch und kritischer Karikatur, die bereits Will Sharpes letzte Schauspielarbeit inspirierten. Seine humorvolle Hommage an den kuriosen Cat Content Creator zieht das Publikum in eine pittoresk-psychotische Wunderwelt voll sentimentalem Surrealismus und schizophrener Schönheit. Dass sich Protagonist und Plot gemeinsam in psychedelischer Phantasterei verlieren, ist paradoxerweise passend für das elektrisierende Biopic, das dem Stereotyp des verrückten Künstlers ein Plädoyer gegen neurologische Normierung entgegensetzt.

Kritik: Lida Bach

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