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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Der 17-jährige Mateo hat einen Traum - er will unbedingt nach Los Angeles. Dort will er arbeiten, um seine Mutter und seinen kleinen Bruder zuhause finanziell unterstützen zu können. Die einzige Möglichkeit, das kleine zapotekischen Dorf im Süden Mexikos verlassen zu können, ist, sich für viel Geld über die mexikanische Grenze schleusen zu lassen.Auf der Suche nach Schutz und Zugehörigkeit auf der anderen Seite der Grenze entscheidet er sich vor seiner Abreise in eine Gang einzutreten, die auch im Dorf Mitglieder hat. Doch nach dem Aufnahmeritual erfährt er den wahren Preis für seine Mitgliedschaft: er muss ein Mitglied einer rivalisierenden Gang töten.Anfangs tut Mateo alles, um sich den Respekt der Gang zu verdienen, aber im letzten Moment ist er unfähig den Mord auszuführen und lässt die Waffe sinken. Der Anführer der Gang ist außer sich und schwört bittere Rache...

Kritik

Noch blinken vor allem die Fragezeichen über den Köpfen der Menschen auf, wenn man sie mit dem Namen Damian John Harper konfrontiert: „Wer?!“. Und man kann es nachvollziehen, dass sich der US-Amerikaner noch nicht sonderlicher Popularität erfreuen kann, bedient sein bisheriges Schaffen doch ganz eindeutig eine Nische, die dem allgemeinen Kanon irgendwie zu wider erscheint. 'Schaffen' ist an dieser Stelle auch ein etwas zu hoch gegriffener Terminus, hat Harper, der im Jahre 2000 seinen Bachelor in Anthropologie abgeschlossen hat, nur den mit verschiedenen Festivalauszeichnungen honorierten „Teardrop“ und nun seinen ersten abendfüllenden Spielfilm „Los Ángeles“ vorzuweisen. Gemessen an der Qualität seines Outputs ist das allerdings schon weit mehr, als das, womit andere Künstler, die gerne auch mal als 'gestandene Persönlichkeiten der Branche' bezeichnet werden, aufwarten dürfen. Das Traurige jedoch wird sein, dass „Los Ángeles“ dem Blickfeld der Öffentlichkeit gewiss fern bleibt, zu klein und eigenwillig ist die Produktion, als Geheimtipp aber hoffentlich zu Recht seine Runde macht.

Dabei ist es gar nicht mal die Thematik an sich, die die breite Masse abschrecken könnte, sondern die Art und Weise, wie „Los Ángeles“ seine theoretisch konventionelle Geschichte darbietet. Man muss sich nur einmal ins Gedächtnis rufen, dass sich Damian John Harper nach seinem Bachelor dazu entschlossen hat, ein Jahr im kleinen mexikanischen Ort Santa Ana Del Valle unter dem Banner der Ethnologie zu arbeiten, um die hiesigen Gepflogenheiten zu studieren und das Leben, welches den Strukturen einer gesellschaftlichen Organisation mit kantiger Reziprozität begegnet und wie ein hermetisch abgeschlossener Mikrokosmos sein unbeobachtetes Dasein in der südlich gelegenen Provinz Oaxaca fristet, am eigenen Leibe zu erfahren. „Los Ángeles“ ist selbstredend ein Projekt, das sich auf dem Fundament höchster Ambitionen bewegt; das von intimen Gefühlen katalytisch angetrieben ist, aber – und das ist ganz entscheidend – niemals dramatisiert oder wertet. Es muss daher auch als große Leistung gehuldigt werden, wie Harper es vollbracht hat, mit dieser inszenatorischen Nüchternheit ein so persönliches Anliegen zu bearbeiten.

Gedreht wurde an Originalschauplätzen, während die Schauspieler allesamt Laien sind und tatsächlich aus der porträtierten Region entstammen. Künstliches Licht gibt es nicht, genauso wurde auf einen allfällig emotionalisierenden Soundtrack verzichtet. „Los Ángeles“ macht dem Zuschauer in semi-dokumentarischer Handhabung deutlich, dass diese Welt, die er zeigt, nicht änderbar ist. Wir, die wir von außen auf all die sozialen Brandherde blicken, können nichts dagegen tun, wir können es schlicht nur hinnehmen. Söhne, wie zum Beispiel Hauptfigur Mateo (Mateo Bautista Matias) einer ist, werden an den Taten, an der Reputation ihrer Väter gemessen und Respekt holst du dir nur dadurch ein, wenn du mehr Schläge einsteckst, als alle anderen. Die naturalistische Milieu-Etablierung als von Religion und Gewalt geprägtes Sittengemälde folgt einem rigorosen Umfang an Authentizität: Wenn „Los Ángeles“ eine Sache ist, dann wohl wahrhaftig. Da stört es im Endeffekt auch eher weniger, dass Damian John Harper im Kern eine altbekannte Geschichte von der Zerrüttung mutgebender Illusion und dem strapaziösen Weg vom Kind zum Manne ausbreitet.

Fazit

In Damian John Harper scheint das ähnliche Potenzial eines Matteo Garrone zu schlummern. Sein an ethnografischen Parametern entlang inszeniertes Milieu-Porträt „Los Ángeles“ gefällt durch offenkundige Wahrhaftigkeit und zieht den Realismus einer anbiedernder Dramatisierung vor. Ein echter Geheimtipp, definitiv.

Kritik: Pascal Reis

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