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Inhalt

"L'odyssée" erzählt vom Leben des berühmten Meeresforscher und Pionier Jacques-Yves Cousteau. Im Zentrum des Films steht die Beziehung zu seiner Frau und seinen Söhnen, mit der er eine lange und intensive Zeit auf dem Forschungsschiff Calypso verbracht hat.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die zweifelhaften Kompromisse, die der Jacques-Yves Cousteau (Lambert Wilson) mit amerikanischen Fernsehproduzenten zur Finanzierung seiner Erkundungen eingeht, spiegeln die inszenatorischen Kompromisse von L'Odyssee, so der passendere Originaltitel. Das über zweistündige Biopic orientiert sich so sklavisch an Hollywoodvorbildern, dass es am Ende zur uninspirierten Imitation gerät. Der Unterwasserpionier hatte keine Angst, die dunklen Tiefen zu erkunden. Jerome Salles hingegen scheut vor allen psychologischen Tiefe zurück. 

Die zentralen Figuren Cousteau und sein bei einem Flugzeugabsturz verunglückter Sohn Philippe (Pierre Niney) bleiben Fremde, deren komplizierte Beziehung nie über aufgebauschte Vater-Sohn-Konflikte hinausgeht. Der zweite Sohn Jean-Michel (Benjamin Lavernhe) wird fast zum Statisten heruntergestuft, während Cousteaus Ehe- und Arbeitspartnerin Simone (eine fabelhafte Audrey Tautou) keinen Raum zur Entwicklung zugestanden bekommt. Wie aus der leichtherzigen jungen Frau eine verbitterte Kettenraucherin und Trinkerin wird, ist ebenso wenig nachvollziehbar wie Philippes Werdegang zum Umweltaktivisten oder die seines Bruders zum Akademiker. Die auffälligste Leerstelle ist der Entdecker selbst. Zu Anfang wird suggeriert, dass Tauchen sei für den untauglichen Piloten ein Ersatz für das Fliegen, doch kein Schlüsselmoment macht die Neuorientierung begreifbar. Seine Faszination für die Meere ist schlicht gegeben. Salle spekuliert offenbar darauf, dass die Zuschauer das populäre Bild vom Mann mit der roten Mütze nicht hinterfragen wollen. 

Dabei birgt die Laufbahn des ikonischen Entdeckers einige Widersprüche, von denen einige zwar angerissen, aber nie ausgearbeitet werden. Etwa, dass Cousteau mit der Calypso im Dienste von Ölkonzernen Terrain für Offshorebohrungen auskundschaftete und damit der Zerstörung des Paradieses, das seine Filme vorführten, den Weg ebnete. Dass seine gefeierten Dokus gestellte Aufnahmen enthielten, wird nur angedeutet. Umso epischer wird der Protagonist als Initiator der Umweltbewegung hingestellt, obwohl diese Anfang der 70er, angestoßen durch Rachel Carson und die zukünftigen Greenpeace-Truppe, in vollem Gange war. Wenn er auf seiner Arktisreise vor der unberührten Schönheit schlagartig sein ökologisches Bewusstsein entdeckt, wirkt das heuchlerisch und absurd. Bei jedem Tauchgang sieht er malerische Natur und schert sich nicht um ihren Schutz. Er harpuniert Fische, jagt Seehunde und schmaust Krustentiere, doch ein Blick auf ein Walskelett und – zack! - der Kino-Cousteau ist Ökoaktivist!

Fazit

Die größte Enttäuschungen ist neben der fadenscheinigen Charakterisierung die visuelle Armut des Films. Die einzige fesselnde Einstellung ist bezeichnenderweise aus der oscargekrönten Doku Welt ohne Sonne übernommen. Alexandre Desplats wuchtige Musik unterstreicht nur den Mangel an ebenbürtigen Bildern. Wenn Jacques - Entdecker der Ozeane überhaupt in Erinnerung bleibt, dann als vertane Chance, eine spannende Lebensgeschichte mit brandaktuellen Themen zu verbinden und Neugier auf Cousteaus zeitlos-faszinierendes Filmwerk zu wecken.

Kritik: Lida Bach

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