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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Kellner David Kern fällt nicht wirklich auf. Das ändert sich, als er der hübschen Literaturstudentin Marie gefallen will. Auf einem Flohmarkt entdeckt er ein Manuskript, schreibt es auf dem Computer noch mal und gibt es ihr als sein eigenes zu lesen. Die ist nicht nur vom Text begeistert, den sie heimlich an einen Verlag schickt, sondern auch vom Schreiber. Nach der Veröffentlichung ist David gefragt wie kein anderer und hält die Holde im Arm. Da taucht ein verlotterter Typ auf und behauptet, der wahre Autor des Buchs zu sein.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Gestern war David (Daniel Brühl) noch Kellner, jetzt ist er „einer der bedeutendsten Schriftsteller der Nachkriegszeit“. Seine literarische Publikation, die Alain Gsponers Verfilmung des Bestsellers von Martin Suter den Titel gibt, sei „Anna Karenina für die Generation Internet“. Solche Vergleiche tun weh, besonders, weil sie eigentlich ein beleidigender Rundumschlag sind: gegen Anna Karenina (antiquiert, ließt keiner mehr), gegen alle Jahrgänge nach 1980 (kapieren Tolstois Anna Karenina nicht) und gegen das so beworbene Buch (ist ein sich dem Zeitgeschmack anbiedernder Abklatsch eines Klassikers). Den Hauptcharakter stört das wenig, ihn machen solche zweifelhaften Werbesprüche zum Starliteraten. Geschrieben hat er das Meisterwerk nicht, jedenfalls nicht als Erster. Das komplette Manuskript lag Jahrzehnte in der Schublade eines Nachttischs im Dornröschenschlaf. Daniel gibt es der Literaturstudentin Marie (Hannah Herzsprung), um sie zu beeindrucken. Marie gibt es einem Verleger und bingo: A Star is born. 

Dass Brühls Figur nicht ansatzweise gemein oder überhaupt nur gewieft genug rüberkommt, um so einen Betrug abzuziehen, ist ein Problem der zusammengeschusterten Dramödie. Eines von vielen. Am erdrückendsten fallen davon die unglaubwürdigen Handlungsverläufe und inkohärenten Charaktere ins Gewicht. Den Nachttisch, dessen Schubladen die Vorbesitzer offenbar nie geöffnet haben, hat David auf dem Flohmarkt erworben, der gehört jetzt ihm. Dann also auch das Manuskript, oder? Nö, sagt der schmierige Jacky (Henry Hübchen). Er stellt sich David als wahrer Autor des Erfolgsromans vor. Der dreiste Erpresser soll offenbar bedrohlich wirken, so sehr, dass die Suters Romanvorlage mitunter dem Thriller zugerechnet wird. Stattdessen tritt Jacky im Film wie ein lästiger, aber harmloser Schmarotzer auf. Einen Beweis für seine Urheberschaft kann er nicht vorlegen. Trotzdem glaubt ihm David aufs Wort. Wie sich Jacky als Davids Agent ausgibt, ist so weit von der Realität entfernt, wie der Rest der überkonstruierten Handlung. Er ruft den berühmten Jungschriftsteller mal eben beim Vornamen, während er sich Appetithäppchen vom Buffet schnappt. 

Da könnte ja jeder kommen und sich als wahrer Verfasser irgendeines Bestsellers ausgeben. So einfach ist das: den Vornamen des Autors googeln und schon kann man sich eigenmächtig zu dessen Manager promoten. Derjenige, der droht, Davids Schwindel aufzudecken, ist er selbst. Wenn er über den Inhalt seines ersten Buches befragt wird, gerät er ins Stocken und die auf dem Papier verwendeten Fremdworte (so hoch kompliziert wie Rendezvous) kann er nicht aussprechen. Aus solchen Absurditäten macht Gsponer weder Komödie noch Satire, nein, er will einen Krimi daraus machen. Das funktioniert von vorne bis hinten nicht, denn es kann keiner ernsthaft so blöd sein, wie es die Figuren immer wieder sind. Darunter fällt auch Davids angebliche Verliebtheit in Marie, die offensichtlich nur an seinem Ruhm interessiert ist. Ähnliche Motive trieben wohl die Produzenten. Wie Jacky passend sagt: „Filmrechte! Im Film steckt die Kohle.

Fazit

Unsicher schlingert die aberwitzige, doch niemals amüsante Geschichte zwischen Liebesfilm, Tragikkomödie und Krimi hin und her. Zu einer hintergründigen Satire des kommerzialisierten Literaturbetriebs fehlt das Feingefühl. „Wenn erst einmal der Name draufsteht, ist es sowieso Literatur“, heißt es einmal. Oder Kino.

Kritik: Lida Bach

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