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Quelle: themoviedb.org

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Netflix

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Drama des deutschen Regisseurs Uli Edel aus dem Jahr 1989 basierend auf dem Roman "Letzte Ausfahrt Brooklyn" von Hubert Selby. Der Film beleuchtet mehrere Schicksale im Brooklyn der 1950er, wo eine allgemein gewalttätige Atmosphere herrscht. Der Gewerkschafter Harry Black entdeckt seine Homosexualität. Die Prostituierte Tralala wird Opfer einer Vergewaltigung.

Kritik

Letzte Ausfahrt Brooklyn wurde so etwas wie der Versöhnungsakt zwischen Produzent Bernd Eichinger (Der Name der Rose) und seinem Studienfreund, Regisseur Uli Edel, mit dem er gemeinsam 1981 Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo und somit einen der wichtigsten deutschen Filme der 80er auf die Beine stellte. Danach verlief Edel’s Karriere belanglos im TV weiter, bevor er mit der Idee zu Ich und Er auf Eichinger zuging. Ein Film, in dem ein Mann im intensiven Austausch zu seinem frustrierten Penis steht. Eichinger realisierte das Projekt, bootete Edel allerdings unsanft aus, indem er der durch den Erfolg von Männer... gerade angesagten Doris Dörrie den Job zuschanzte. Frustrierte Funkstille folgte, woraufhin mit dem nächsten, erfolgsversprechenden Projekt so was wie die Friedenspfeife gereicht wurde. Es sollte Letzte Ausfahrt Brooklyn werden, eine Adaption des gleichnamigen Romans von Hubert SelbyJr., die sich episodenhaft mit Schicksalsschlägen der sozialen New Yorker Unterschicht im Jahr 1952 beschäftigt.

Zum Teil an Originalschauplätzen, zum Teil in den Bavaria Studios gedreht, versprüht der Film leider nur selten einen wirklich authentischen Touch. Edel und Eichinger sind zwar bemüht, das Ambiente und die Stimmung der frühen 50er nachzustellen, wirken dabei aber oftmals wirklich nur wie interessierte Gastarbeiter. Der mangelnde Realismus entsteht allerdings auch durch etliche, viel zu überzeichnete und bald cartooneske auftretende Nebenfiguren. Dies soll sicherlich eine etwas humorvolle Note beinhalten, stattdessen verschwimmen die Grenzen zwischen Melodramatik, dezenter Komik und einem Hang zum Elendstourismus gelegentlich äußert unpassend. Die verschiedenen Handlungsstränge finden immer wieder leichte Überschneidungspunkte, sind dabei jedoch trotzdem von sehr unterschiedlicher Qualität. Am ehesten überzeugt noch der der Hure Tralala (Jennifer Jason Leigh, The Hateful 8), die von ihrem Bruder und seinen halbstarken Gangmitgliedern dazu ausgenutzt wird, Freier in dunkle Gassen zu locken und dort auszurauben. Diese findet unverhofft in einem Soldaten kurz vor dem Korea-Einsatz tatsächlich einen Mann, der sie aufrichtig liebt, der tiefe emotionale Fall und der daraus resultierende Aufprall nach dessen Einberufung findet dafür umso härter statt. Nicht nur, da die generell ganz wunderbare Jennifer Jason Leigh mal wieder allen die Show stiehlt, dieser Geschichte gelingt es, einen in ihrer ganzen Tragik und Ausweglosigkeit ernsthaft zu berühren.

Die anderen Episoden haben da allerhand inhaltliche Probleme. Die des Gewerkschafters und Familienvaters Harry (Stephen Lang, Don’t Breathe), der sich seine Homosexualität eingestehen muss, ist zwar thematisch – besonders im besonders schwierigen, zeitlichen Kontext – interessant, allerdings durch viele Klischees zu unglaubwürdig und plakativ erzählt, was in einem sogar sehr fragwürdigen Ende mündet, das gar den Eindruck erweckt, unbefriedigte Homosexualität könnte zu einer latenten Gefahrenquelle für „die Gesellschaft“ werden. Ist sicher nicht so gemeint, was die Darstellung nur noch ungeschickter erscheinen lässt. Und die des einfach gestrickten Arbeiters Joe (Burt Young, Rocky), dessen Tochter ungewollt schwanger wird, ist insgesamt sogar praktisch überflüssig und füllt den Film beinah nur auf. Immerhin bringt Burt Young noch darstellerische Qualität mit herein. Die Ensembleleitung (der Hauptdarsteller) ist noch eines der Highlights von Letzte Ausfahrt Brooklyn, bei dem Uli Edel zudem ab und zu mal wenigstens sein handwerkliches Talent beweisen kann. Die große Eskalation beim Fabriken-Streik ist sehr anständig inszeniert und kann mit Hollywood-Standard seiner Zeit definitiv mithalten. Das so ein Film eher durch Äußerlichkeiten anstatt durch Inhalt überzeugen kann zeigt deutlich auf, das hier einiges nicht ganz richtig funktioniert.

Fazit

Ambitioniertes „US-Kino“ made in Germany, welches aber nur partiell etwas überzeugen kann. Die Storyline rund um Jennifer Jason Leigh ist relativ sehenswert ausgefallen, der Rest ist maximal ausreichend. Netter Versuch, allerdings bleibt Uli Edel weit hinter den hohen Erwartungshaltungen zurück, die er selbst durch „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ mal gesetzt hatte. Wobei es in seiner Karriere (wiederholt) noch viel, viel schlimmer kommen sollte. Verglichen damit ist das hier beinah schon ein Highlight.

Kritik: Jacko Kunze

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