Spoof-Filme, also humorvoll präsentierte Parodien, von Horror-Streifen, sind wohl so alt wie das Genre selbst. Während schon in den 40ern Abbott und Costello (Abbott und Costello treffen Frankenstein) sehr spaßig auf Frankensteins Monster und andere Gestalten trafen, setzte sich diese Tradition über die Jahre fort. Nach und nach nahm dieses spezielle Genre allerdings ein paar wirklich groteske Züge an. Denn während besonders Filme aus den 80ern mit spitzfindigen wie vollkommen überdrehten Konzepten noch punkten konnten (Gremlins, Critters, Fright Night), überzeugten zuletzt nur noch Edgar Wright, Nick Frost sowie Simon Pegg mit ihrem typisch britischen Horror-Film Shaun Of The Dead. Der Rest versank eher im Trash-Allerlei, obgleich auch stets ein paar Filme aus der Masse herausstachen. Was zählte war aber die völlige Überzeichnung bekannter Motive und Klischees, wodurch alleine durch die Titel schon die Zuschauer geködert wurden. Warum sonst, wurde das Werk von Regisseur Jay Lee mit dem Namen Zombie Strippers! im Jahr 2008 ein großer Verkaufsschlager. Nur ein Jahr später setzte Regisseur Phil Claydon allerdings noch einen drauf: Lesbische Vampire, britischer trockener Humor sowie zwei Loser die sich durchkämpfen, sollten erneut die Kassen klingeln lassen. Doch die Grundzutaten sind ein wenig vertraut und letztendlich bleibt es, trotz des verheißungsvollen Titels Lesbian Vampire Killers, auch bei einer kurzweiligen Horror-Unterhaltung, die eben Spaß macht, aber sich eher nicht im Gedächtnis verankert.
Dies liegt vor allem auch daran, dass sich das Werk von Phil Claydon von Anfang an, an ein bestimmtes Publikum richtet. Denn wenn sich halbnackte Nachtgestalten genüsslich in Zeitlupe vor der Kamera winden, sie vollbusig wie vollmundig vor ihren Häschern davonlaufen sowie sich später gegenseitig die Zungen tief in den Rachen stoßen, dann ist die Botschaft klar: Hier wird männliches Publikum bevorzugt. Doch trotz dieses offensichtlichen Sexismus und der damit verbundenen Klischees, schafft es Claydon seinen Film mit so viel Ironie und Wortwitz auszustatten, sodass der Zuschauer das gezeigte sowieso zu keiner Zeit wirklich ernst nehmen kann. Was zählt ist eben der Spaß. Dass dabei wieder mal zwei Loser die Welt retten sollen (so sympathisch diese auch sein mögen), bleibt da ebenso zweitrangig, wie die teils nur als Grundgerüst vorhandene Handlung. Denn abseits von Prophezeiung, Fluch, Vampirtreiben und eben auch Vampir-Jagd, gibt es eh nichts zu entdecken. Positiv gestaltet sich hier auch die frische poppige Inszenierung, mit der Lesbian Vampire Killers rasch voran schreitet. Schnelle Schnitte, zackige Bewegungen, eine typische Bier-Hau-Drauf-Mentalität und ein poppiger Sound sorgen dafür, dass der Zuschauer bei Stange gehalten wird.
Gelungen sind indes die vielen Anspielungen auf die bekannten wie großen Vertreter des Genres. Natürlich dürfen die Vampire nicht ohne Einladung das Haus betreten (was für eine spaßige Einlage sorgt), Kreuze halten die Geschöpfe der Nacht auf Abstand, das Spiegelbild ist nicht vorhanden und schlussendlich endet der Tod in Auflösung. Doch gerade hier, setzt Lesbian Vampire Killers seinem Treiben nochmals einen drauf. Denn wenn wo anders die Vampire verbrennen oder zu Staub zerfallen, bleibt hier nur eine weiß klebrige Substanz übrig, die nicht von ungefähr an Sperma erinnert. Und wenn dann diese auch noch über den ganzen Bildschirm verteilt wird (oder eher spritzt), dann ist dies schon Humor von einer ganz speziellen Sorte. Der Humor indes, lebt vor allem von seinen Figuren, die zumeist wahrlich keine hellen Geschöpfe sind, sowie von den vielen Dialogen, die trocken das Geschehen kommentieren.
In Sachen darstellerischer Leistung, darf von solch einem trashigen Treiben natürlich keine Shakespeare Leistung erwartet werden. Dennoch leisten alle Darsteller einen guten Job, wodurch nicht nur Sympathie aufgebaut werden kann, sondern auch ein wenig Interesse für die Charaktere besteht. Natürlich darf hier eine Liebelei ebenso wenig fehlen wie der obligatorische Kuss nach dem Finale, doch die Atmosphäre stimmt. Wer allerdings auf Gore oder Splatter hofft, dürfte etwas enttäuscht werden. Zwar fliegen durchaus Köpfe durch die Gegend, auch mal per Pfannenschlag, doch da das Blut eben das ist was es ist und auch die Gegner nicht gerade in Scharen an die Türen klopfen, werden hier eben eher leise Töne gesprochen.