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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die Todfeinde der Mara 18 sind die Gangster der Mara Salvatrucha. Wenn man sich trifft, dann ermordet man sich. Es gibt keine religiösen oder ethnischen Gründe für die Feindschaft. Jeder Mord ist die Vergeltung für einen anderen. Die meisten Bandenmitglieder haben keine Idee, wie es eigentlich dazu kam, und erst recht keine Vorstellung, wie der Konflikt jemals enden könnte, außer mit der vollständigen Vernichtung einer der Parteien. Die Repräsentanten der Staatsgewalt denken ähnlich: Erst wenn die Jugendbanden zerschlagen sind, können Ruhe und Ordnung wieder hergestellt werden. Ständige Razzien der Polizei scheinen das Mittel der Wahl und festigen bei den Bandenmitgliedern die Vorstellung von der Unabänderlichkeit ihres Outlaw-Status.

Kritik

Spaß haben wollen die Jugendlichen, das Leben genießen, bevor es vorbei ist. Es kann schon morgen sein oder heute. In den Armenvierteln El Salvadors wiegt ein Menschenleben wenig. Wie Abfall liegen die Toten auf der Straße, erschossen oder niedergestochen. Sie sind Opfer des Krieges, der noch Jahre nach dem Ende des Militärregimes in Ecuador anhält. In den Slums kämpfen rivalisierende Gruppen krimineller Jugendbanden, die Mara 18 und die Mara Salvatrucha, um die Vorherrschaft. Christian Poveda begleitete die Mitglieder der Gang über mehrere Jahre. Die Kamera ist immer nah an ihnen dran und zeigt ihren Alltag. Dazu gehören Geburtstagsfeiern ebenso wie Konflikten mit Polizei und Rechtsstaat. Der Regisseur zeigt herzliche Familientreffen und die das grausame Morden in den Slums. 

Die Herkunft der Gewalt bleibt im Dunkeln. Nicht nur Armut und Perspektivlosigkeit geben den Bandenkriegen Nahrung. Unter ihrem dominanten Gebaren verbergen die Jugendlichen Angst. Die meisten sind Straßenkinder, deren Leben von Missbrauch und Ablehnung geprägt ist. In der Mara finden sie Schutz und eine Gemeinschaft, die sie auffängt. Um nicht mehr Opfer sein zu müssen, werden sie Täter. Die Bande übernimmt die Funktion einer Ersatzfamilie, in der Verrat oder Abkehr mit dem Tod bestraft werden. Manchen stehen die Folgen der Gewalt ins Gesicht geschrieben. Eine junge Frau hat ein Auge verloren, worunter sie nicht nur aufgrund des äußeren Makels zu leiden vorgibt. Ein Frau, genannt La Liro, trägt die 18 über das gesamte Gesicht tätowiert. Möglicherweise eine Strafe oder eine Mahnung, der Bande treu zu bleiben. Ob Poveda nicht nachfragte oder die Protagonisten es ihm nicht verrieten, bleibt im Dunkeln. Bis zuletzt bleiben die Jugendlichen entrückt, zu sehr festgelegt auf den Typus „Bandenmitglieder“ statt als Individuen erkenntlich zu werden. 

Das Poveda hier nicht weiter vordringen konnte, ist eine Möglichkeit, eine andere ist, dass die Mara die Persönlichkeit ihrer Mitglieder verschlungen hat. „Töte, um zu leben, lebe, um zu töten“ lautet das Motto eines Tattoos. Vereinzelte Realisierungsversuche erscheinen aussichtslos. Eine kleine Bäckerei, in der sich Mitglieder der Mara eine Existenz jenseits der Kriminalität aufbauen wollen, muss schließen. Bestand haben nur Gewalt und der Tod, der als stummer Begleiter neben den Protagonisten hergeht. Trauerfeiern sind ein wiederkehrendes Motiv der Dokumentation, doch der frühe Tod wird mitunter irritierend verklärt. Auf der dunklen Leinwand hallen Schüsse. Eine sanfte Frauenstimme singt „Bang, Bang, Gang-Bang“ im Refrain eines Rap-Songs. Solche stilisierenden Momente mystifizieren die Brutalität auf fragwürdige Weise. Der letzte Schuss in der Dunkelheit traf Christian Poveda selbst. Im September 2009 wurde der Dokumentarfilmer erschossen, möglicherweise von einem Mitglied der Gang, die er begleitet hatte. Die Gewalt verschont niemanden, gleich einem unersättlichen Ungeheuer frisst sie ihre Kinder und jeden, der sich ihr nährt. Die Reportage endet abrupt und brutal – wie das verrückte Leben ihrer Protagonisten.

Fazit

Drei Jahre lang beobachtete Dokumentarfilmer Christian Poveda Mitglieder der Mara 18, die zu den gefährlichsten Südamerikas zählt. Ihre Mitglieder sind jung, manche noch Kinder. Es sind die Worte der Protagonisten und der Kontrast von Sanftheit und Rohheit, der die ungeschliffene Reportage beklemmend authentisch macht.

Kritik: Lida Bach

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