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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Maureen Kearney wird gefesselt und traumatisiert in ihrer eigenen Wohnung aufgefunden. Vom Täter fehlt jede Spur und sie kann sich nur bruchstückhaft erinnern. Die Ermittler arbeiten unter Hochdruck, denn Maureen war als Gewerkschafterin dubiosen Geschäften in der Atomindustrie auf der Spur, die auch einflussreiche Entscheidungsträger belasten könnten. Da tauchen plötzlichneue Indizien auf, die den Überfall in Frage stellen. Maureen wird vom Opfer zur Verdächtigen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Justizfilm, Psycho-Thriller, Kriminalstück, Sozialdrama: Jean-Paul Salomés (Eine Frau mit berauschenden Talenten) zweite Zusammenarbeit mit der fantastischen Isabelle Huppert (Die Zeit, die wir teilen), an deren Persona sich die konturlose Handlung hilflos klammert, könnte so viele dramaturgische Wege einschlagen, dass sein unentschlossenes Lavieren zwischen den Genres fast wie Verwendungstechnik scheint. Statt die auf Tatsachen basierenden Story anzupacken, schiebt der Regisseur und Co-Drehbuchautor die brisante Materie nur widerwillig vor sich her. Zu Lasten der Suspense ist die Inszenierung stets bedacht, die unverfänglichste Facette des Geschehens zu zeigen. 

Diese ängstliche Vermeidung von geschäftspolitischer Transparenz auf der einen und psychologischer Ambivalenz auf der anderen Seite steht in bizarrem Kontrast zur Entschlossenheit der unerschrockenen Titelfigur. Gewerkschafterin Maureen Kearney (Isabelle Huppert) kämpft zu Beginn der rund 5 Jahre umspannenden Handlung seit Jahrzehnten engagiert für die Rechte der Angestellten des französischen Energiekonzerns Areva. Als dessen Leiterin und Vorgesetzte Maureens, Anne Lauvergeon (Marina Foïs, Der Wahlkämpfer) durch den profihungrigen Luc Oursel (Yvan Attal, Menschliche Dinge) ersetzt wird, bedrohen unlautere Deals Tausende Jobs. 

Wer hier was mit wem verhandelt, bleibt vage, als fürchte Salomé selbst die Handlanger der involvierten Atom-Lobby, die Maureen mittels eines sexuellen Überfalls einzuschüchtern versuchen. Die Tragweiter der Geschäfte um billig produzierte Kernkraftwerke erschließt sich nie und eine Reihe ausführlich etablierter Figuren verschwindet aus dem Blickfeld. Letztes dominieren die unzweifelhaft als Heldin präsentierte Protagonistin und ihre Familie. In deren Kreis vertreibt sich der Plot die überstrapazierte Laufzeit mit Kartenspiel und Krimis - hoffentlich spannenderen als diesen.

Fazit

Basierend auf Caroline Michel-Aguirres gleichnamigem Sachbuch arrangiert Jean-Paul Salomé ein mutloses Schauspielstück, das sich um handfeste Systemkritik herumdrückt. Weder auf einen der prägnanten Schauplätze, noch auf eines der konkurrierenden Themen will sich die ausgedehnte Handlung festlegen. Diese Unschlüssigkeit verwässert neben der Atmosphäre auch die Charakterisierung. Isabelle Hupperts präzise Darstellung zeigt dennoch die stille Kraft einer unbeirrbaren Protagonistin, deren tatsächliche Geschichte die Verstrickung von Kapitalismus, Sexismus und Lobbyismus geradezu exemplarisch aufzeigt - was die Filmfassung nicht erreicht.

Kritik: Lida Bach

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