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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Mittagszeit im The Grill in New York, einer Touristenfalle, die an einem normalen Freitag wie heute Tausende von Kunden abfertigt. Aus der Kasse ist Geld verschwunden, und alle Angestellten werden befragt. Die meisten von ihnen sind illegal Eingewanderte, die um ihren Arbeitsplatz – den einzigen Platz, der ihnen hier zugebilligt wird – kämpfen, indem sie eine endlose Reihe von Gerichten zubereiten und versuchen, mit dem ständigen Strom von Bestellungen aus dem Speisesaal Schritt zu halten. Einer der Köch*innen ist Pedro, ein junger Mann aus Mexiko der mehr vom Leben erwartet, als der Job ihm bietet.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

You are an asshole“, bemerkt Rooney Mara (Loving Highsmith) als junge Kellnerin Julia in Alonso Ruizpalacios‘ (Museum) turbulenter Theateradaption zutreffend zu ihrem Kindesvater und Kollegen Pedro (Raúl Briones, A Cop Movie). Der als sanguinisches Stereotyp des chauvinistischen Charmeurs dargestellte Koch am toxischen Titelort ist nicht nur auf dramatischer Ebene Hauptcharakter und Herz der explosiven Interpretation Arnold Weskers Bühnenstücks The Kitchen. Seine Antwort „Yes. But you ike it.“ bündelt die ambivalente Attraktivität der Szenerie, deren systempolitischer Subtext durch einen andern überschrieben wurde. 

Das unermüdliche Uhrwerk der proletarischen Produktionskette, die im Original von 1957 die Versorgung der Masse mit ausbeuterischer Akkordarbeit sichert, verdeutlichte die unmenschlichen Strukturen des Kapitalismus während das instabile Arbeiterkollektiv für das sozialistische Gleichheitsideal stand. Ruizpalacios‘ expressives Ensemble-Stück hingegen stilisiert den ins moderne Manhattan verlagerten Schauplatz mit dem plakativ doppeldeutigen Namen The Grill Raum einer multiethnischen, migrantischen Menschen-Maschinerie. In diesem hektischen Hochdruckofen sind die Angestellten kleine Rädchen - oder manchmal das Ventil: Wer nicht spurt, wird ersetzt.

Dass die allegorische Anklage eines skrupellosen Systems, das die unterbezahlte Arbeit unregistrierter Eingewanderter aufsaugt, aber ihnen im Wissen um beständigen Nachschub Bürger- und Bleiberecht verwehrt, liegt nicht nur am fehlgeleiteten Versuch, die Kapitalismus-Kritik zu tilgen. Ähnlich seines Protagonisten erscheint der durch eine negative Kassenbilanz aus dem Takt geworfene Restaurantbetrieb trotz Aggressivität, Arroganz und Ausbeutung als mitmenschliches Ideal. Alle treten füreinander ein, sexuelle Übergriffigkeit wird weggelacht, der Chefkoch besingt sein Team, das natürlich nie klauen würde.

Fazit

Die allegorische Attacke zum furiosen Finale Alonso Ruizpalacios disharmonischen Dreiakters sogar der Genrerahmen demoliert wird, gilt nicht mehr imperialistischer Profitgier, sondern weiblicher Selbstbestimmung. Ihre Überzahl macht die Charaktere auf dramatischer Ebene so austauschbar wie sie es auf Handlungsebene sind, der ausbeuterische Arbeitsplatz wird zum Erwachsenenspielplatz und den Stress machen sich die Angestellten selber. Das an fragmentarische Figuren verschenkte Ensemble kann nur ratlos zuschauen, wie die Inszenierung die humanistische Botschaft Arnold Weskers ideologisch entkernter Theatervorlage untergräbt. 

Kritik: Lida Bach

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