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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Holmes (Nicol Williamson) hat die Spürnase voll: Der berühmte Meisterdetektiv ist dem Koks verfallen und leidet unter Wahnvorstellungen! Sein besorgter Assistent Dr. Watson (Robert Duvall) lockt Holmes unter einem Vorwand nach Wien, wo ihn der geniale Nervenarzt Sigmund Freud (Alan Arkin) therapieren soll. Holmes wird mittels Hypnose von seiner Drogensucht befreit, als Gegenleistung hilft der Detektiv Freud bei der Suche nach der Patientin Lola (Vanessa Redgrave), die unter rätselhaften Umständen aus dem Krankenhaus verschwunden ist.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Fan-Fiction ist bekanntlich die Bezeichnung für Werke, die von Fans eines literarischen, filmischen oder sonstigen Werkes erschaffen werden, welche die Geschichten der Originalwerke fortsetzt, Nebenfiguren in den Fokus rückt oder die Protagonisten in alternativen Handlungen auftreten lässt. Nun könnte man meinen, dass es sich hierbei um ein Phänomen des Internetzeitalters handelt, doch tatsächlich ist diese Art der Wertschätzung wahrscheinlich so alt, wie die Fiktion selbst, nur ist der Verbreitungsgrad heutzutage deutlich größer. Kein Koks für Sherlock Holmes darf man wohl getrost als ein solches Werk betiteln, denn der Film basiert nicht auf einer Geschichte von Arthur Conan Doyle, sondern entstammt der Feder von Nicholas Meyer (Flucht in die Zukunft), der im Jahre 1974 mit seinem Debütroman The-Seven-Per-Cent Solution die Bestsellerlisten stürmte. Meyer ist seit frühster Kindheit Fan des größten Detektivs aller Zeiten und die Idee zu diesem Roman beschäftigte ihn schon seit seiner Jugend, genauer gesagt seit er sich näher mit dem Beruf seines Vaters befasste und seinem Verständnis von Freuds Theorien der Psychoanalyse.

Der Roman wurde dann zügig für den Film adaptiert und Nicholas Meyer bestand darauf, das Drehbuch selbst zu verfassen, was dann letztlich sogar mit einer Oscarnominierung belohnt wurde. Kein Koks für Sherlock Holmes ist dabei einerseits eine liebevolle Hommage an den klassischen Sherlock Holmes, aber genauso eine düstere Version, die konsequent die Darstellung aus Doyles Werken aufgreift. Holmes Drogensucht ist nie ein wirkliches Geheimnis gewesen, doch steht diese nur sehr selten im Vordergrund vieler Verfilmungen. Für Meyer und Regisseur Herbert Ross (Footloose) ist sie zentrales Thema des Films und Leitmotiv der Handlung. Sherlock (Nicol Williamson, Spawn) hat zwar seinen scharfen Verstand noch nicht ganz verloren, fantasiert in seinem Drogenrausch jedoch nur über Moriartys teuflische Pläne. Schnell stellt sich aber heraus, dass Moriarty (Laurence Olivier, Richard III.) der frühere Hauslehrer der Familie Holmes war und nicht das kriminelle Mastermind. Für Watson (Robert Duvall, Network) steht ab da an fest, dass Holmes in den Entzug muss und wo könnte dies bei einem Genie wie Holmes besser gelingen, als beim Begründer der Psychoanalyse Sigmund Freud (Alan Arkin, Little Miss Sunshine). Der Beginn des Films gestaltet sich sehr hoffnungsvoll und weckt definitiv die Neugier auf das Zusammentreffen des fiktiven Charakters Holmes mit der realen Person Freud.

Doch genau hier schwächelt der Film etwas. Wenn zwei derart starke und Ich-bezogene Persönlichkeiten aufeinander treffen, erwartet man messerscharfe Dialoge, Streitgespräche und den Kampf um die Deutungshoheit. Aber das liefert Kein Koks für Sherlock Holmes gerade nicht. Freud ist vielmehr nur fasziniert von Holmes Verstand und dessen Auffassungs- und Beobachtungsgabe und Holmes wiederum ist offenbar so geschwächt, dass er der Therapiestunde bei Freud nicht wirklich etwas entgegenzusetzen hat. Das Verhältnis der Beiden zueinander wirkt viel zu freundschaftlich. Von diesem Makel einmal abgesehen entwickelt sich daraus dann aber eine spannende Detektivgeschichte, in der Holmes und Freud dem Verschwinden einer Patientin (Vanessa Redgrave, Blow-Up) von Freud auf den Grund gehen und in ein actionreiches Abenteuer gezogen werden. Es ist eine klassische Sherlock Holmes Geschichte, die jedoch deutlich mehr Action aufweist, als die meisten anderen Verfilmungen über Holmes, einmal von den Robert Downey jr.Filmen abgesehen. Ein faszinierender Aspekt an der Geschichte ist zudem der Kampf von Holmes gegen seine Drogensucht. Der Entzug geht nicht spurlos an Holmes vorbei und er leidet unter Wahnvorstellungen und Albträumen. Genau das ist vielleicht das Interessanteste an dem Film, zeigt sich hier doch die Vielschichtigkeit und zugleich die Verletzlichkeit des Charakters Sherlock Holmes, den ein tief sitzendes Trauma quält, das es durch Freud zu erforschen gilt.

Fazit

„Kein Koks für Sherlock Holmes“ darf sich getrost als Wegbereiter des modernen Sherlock Holmes sehen, der den Darstellungen durch Robert Downey jr. und Benedict Cumberbatch als Kultdetektiv in nichts nachsteht. Mutig wagt man neue Wege und beschäftigt sich mit der Psyche des Protagonisten und bleibt doch der Originalfigur deutlich getreuer als so manch andere Verfilmung. Die Kriminalgeschichte ist gewohnt spannend und dazu gibt es viel Action. Was jedoch in der Konstellation fehlt, ist eine ernsthafte Auseinandersetzung zwischen den beiden Alphamännern Sherlock Holmes und Sigmund Freud, die man in der originellen Geschichte gern gesehen hätte.

Kritik: Andy Mieland

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