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Inhalt

Afghanistan im Herbst 2006: Eine Militäreinheit junger britischer Soldaten um Corporal Mark Wright wird an die Kajaki-Talsperre in der Provinz Helmand geschickt. Sie sollen die Umgebung observieren und die Straßensperre der Taliban auflösen. Während einer Erkundungstour tritt einer der Soldaten auf eine scharfe Landmine und verletzt sich schwer. Die Kameraden müssen feststellen, dass das gesamte Gebiet vermint ist und sie in der Falle sitzen. Ein verzweifelter Kampf um Leben und Tod beginnt ...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wenn es um eine realistische Sichtweise im Krieg geht, dann gelingt es dem Medium Film nicht immer den richtigen Ton zu treffen: Pathos, Actionbombast, Patriotismus oder schlichtweg Klischees sorgen oftmals dafür, dass Kriegsdramen zur kurzweiliger Unterhaltung werden (oder verkommen). Nur selten gelingt es Werken, hier über sich hinaus zu wachsen und zum eigentlichen Kern vorzudringen: Krieg ist die Hölle. Tod, Wahnsinn, Irrsinn und eine über alles herrschende Sinnlosigkeit geben den Takt. Einen Takt der Brutalität, der nur der Mensch selbst entfesseln kann. 

Im Falle von Kilo Two Bravo (OT: Kajaki) des Dokumentar- und Kurzfilm Regisseurs Paul Katis gibt es diesbezüglich allerdings nichts vorzuwerfen. Im Gegenteil, denn die Geschichte englischer Soldaten in Afghanistan am 6. September 2006, basierend auf wahren Begebenheiten (was am Ende des Films gekonnt unterstrichen wird), ist zäh, unnachgiebig, realistisch und schonungslos. So wie sich zu Beginn eine gähnende Langeweile über die Soldaten setzt, so sehr entfaltet sich danach eine tödliche Spannung, die kaum auszuhalten ist. Ohne Tamtam wird hier ein Drama erzählt, welches angesichts der verzweifelten Lage der Soldaten im Minenfeld nur eine gewisse Fassungslosigkeit zurücklässt. Alleine dadurch kann Kilo Two Bravo bereits vollends überzeugen.

Der Rest des Films zeichnet einen fabelhaften Abgrund des Schreckens: Wo zuvor einzig fehlende Batterien in Funkgeräten oder die neue Lieferung Pornos das Highlight waren (ja, auch das ist Krieg), gibt es plötzlich eine Notsituation, die eine unendliche Ohnmacht entfaltet, die den Zuschauer regelrecht mitreist. Der Tod kennt im Krieg keine Gnade und zeigt mit dem Minenfeld seine wahre Fratze: Ein falscher Tritt kann sich bereits als fatal erweisen. Regisseur Paul Katis kann unterdessen dieses Szenario mit einer Atmosphäre ausstatten, die begeistert.

Hier gibt es keine Übertreibung, keine Romantik, sondern eine authentische Erzählweise, die ebenso einen bitteren Humor parat hält (wie sonst lässt sich ein abgetrenntes Bein oder ein verstümmelter Arm im Wüstensand ertragen) wie eine unsagbare Hilflosigkeit. Was folgt ist ein Drama, das ungeschönt dem Wahnsinn frönt. Niemand wird zurückgelassen, doch dies hat auch seinen Preis. Wo bereits das Setting für einen stockenden Atem sorgt, können zudem die Darsteller überzeugen: Sie brüllen, weinen, leiden und hoffen. Gerade die vielen unverbrauchten Gesichter sorgen dafür, dass der Film sein volles Potenzial entfaltet. Natürlich gibt es hier und da kurzzeitig Ausnahmen, doch das Gesamtbild stimmt und liefert einen Realismus, der durchaus seinesgleichen sucht.

Fazit

„Kilo Two Bravo“ ist schonungslos, realistisch, unnachgiebig und in seiner Aussage unmissverständlich: Hier kann man Regisseur Paul Katis nur gratulieren. Denn ihm gelingt es mit einfachen Mitteln und einer authentischen Erzählweise den Schrecken des Krieges nahbar zu machen. Einem Wahnsinn, der alles mitreißt was in seine brutalen Klauen gerät. Hier gibt es weder Gut und Böse, sondern einzig den Menschen in seiner hilflosesten Form. Sei es durch einen sinnlosen Kampf, falscher Befehle, einer tödlichen Logik oder schlichtweg von Menschen geschaffenen Minen. Ein Kriegs-Drama was seine Botschaft auf den Punkt bringt.

Kritik: Thomas Repenning

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