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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Das englische Märchen „Jack and the beanstalk“ ist auch in Deutschland unter dem Titel „Hans und die Bohnenstange“ ein Begriff, auch wenn die Geschichte nie richtig aus dem langen Schatten der Gebrüder Grimm herausgetreten war. Brian Henson, Sohn des legendären „Muppets“-Schöpfers Jim Henson, verdingte sich 2001 an einer TV-Verfilmung des märchenhaften Abenteuers, und eigentlich dürfte man sich alleine wegen des Namens schon auf eine Effektshow der typisch Henson´schen Art freuen. Darüber hinaus gaben sich noch Schauspielergrößen wie Matthew Modine, Vanessa Redgrave oder Jon Voight die Ehre, also die Zutaten für einen sicheren TV-Hit?

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Jack Robinson (Matthew Modine) ist einer der reichsten Unternehmer im Lande, aber auch einer der unglücklichsten. Schon seit Jahrhunderten sterben seine Vorfahren reihenweise im Alter von 40 Jahren, und Jack ist nicht mehr weit davon entfernt. Doch sein Leben ändert sich schlagartig, als auf seinem Grundstück in England riesige Knochen entdeckt werden. Gleichzeitig erfährt er von seiner Tante Wilhelmine (Vanessa Redgrave), dass eine Welt der Riesen existiert, die sein Urahn 400 Jahre zuvor über eine magische Bohnenranke erklomm und einen verhängnisvollen Raub beging…

Der TV-Zweiteiler ist, und das sollte man gleich vorwegnehmen, an seinen Ambitionen reihenweise gescheitert. Die Story lehnt sich natürlich sehr an „Jack and the beanstalk“ an, würfelt aber noch ordentlich eigenes Material hinein, das – gelinde gesagt – deplatzierter kaum wirken könnte. Der recht behäbige Beginn vermag ja noch Hoffnungen zu schüren, die ca. drei Stunden Spielzeit sinnvoll zu füllen, jedoch verwässert die Story durch seine eigenen eingestreuten Drehbuchmomente vollends die Aussage der Vorlage. Das Prinzip der Mehrgenerationen hat vielleicht seinen erzählerischen Reiz, versteift sich aber schlicht auf den Anfang und das Ende, dazwischen ist rein gar nichts erwähnt. Noch schlimmer, dass die gut 400 Erdenjahre einfach so ins Land ziehen, ohne dass irgendwer nur auf den Trichter gekommen wäre, warum alle Robinsons nur 40 Jahre alt werden. Logiklücken sind also genügend vorhanden. Und gerade wegen der Modernisierungsmethoden hat der Zweiteiler keinen durchgängigen Stil, ja wirkt geradezu lachhaft in der Wahl der Settings und treibt die Figuren teils zu Handlungen an, bei denen man sich ständig an der Nase kratzen muss.

Ebenfalls vorhanden sind inszenatorische Nichtigkeiten, die einem TV-Format typisch erscheinen. Ein paar Kamerafahrten, um Landschaften ins rechte Licht zu rücken, reichen einfach nicht, um einen guten Film zu schaffen. Hier ist das Timing schwach, die Schnitte belanglos, von den Effekten mal ganz zu schweigen. Die waren schon in den 90ern retro, und hier wurde an den CGI-Aufnahmen so sehr an einem prägnanten Stil gespart, dass man am liebsten die virtuelle Axt auf die schwach ausschauenden Bohnenranken sausen lassen würde (von Riesen(welt)-Aufnahmen mal ganz zu schweigen). Schön ist das jedenfalls nicht.

Schöner durchaus, dass sich Jack mit seinem angedrohten Schicksal nicht abgeben will, aber blickt man von der ersten Sekunde an durch, dass der Mann nicht der Profitgeier ist, der er laut manchen Dialogzeilen zu sein scheint. Dafür ist die Rolle des Jack alleine schon zu gutherzig angelegt worden, auch bei seinem Mentor Siggy sind die Motive von Anfang an klar. Da musste man sich fragen, warum sich so gestandene Stars wie Matthew Modine (Full Metal Jacket), Jon Voight oder Vanessa Redgrave (standen schon in Mission:Impossible gemeinsam vor der Kamera) zu einem Auftritt haben überreden lassen. Einerseits sind ihre Figuren trotz einiger kleiner Drehbuchkniffe zu berechenbar, andererseits legen sie ein so unscheinbares Verhalten an den Tag, dass gerade die Hauptfiguren unglaubwürdig erscheinen. So ist Wilhelmine wegen ihrer Vergangenheit ziemlich depressiv veranlagt, tanzt aber fast schon auf ihrem Sessel Lambada, als Jack ihr seine Hilfe anbietet. Genauso unfassbar scheint das Overacting von Jon Voight anzumuten, der trotz seiner sonstigen guten Darbietungen wie ein hibbeliger Kermit seine Sätze einstreut und – noch schlimmer – im Finale geradezu lächerlich wirkt. Ein weiterer Gipfel dessen ist dann noch die Ondine-Figur (Mia Sara), die in ihrer ausufernden Emotionalität richtig nervig werden kann.

Fazit

Ambitioniert in der Versenkung verschwunden – mehr lässt sich dem Zweiteiler leider nicht gutheißen. Der bemüht effektbeladene Streifen hätte vielleicht noch Anfang der Neunziger ein paar Neugierige hinter dem Ofen hervorgelockt, für 2001 ist das aber definitiv zu wenig für eine Märchenadaption. Man fragt sich ständig, warum sich gestandene Schauspieler zu berechnend-überdrehten Rollen haben überreden lassen, in denen die Hälfte der Dialoge eigentlich im Autor-Mülleimer hätte landen sollen. So quält man sich durch drei Stunden zauberfreies Abenteuer, bei dem man die Bohnen lieber gegessen hätte als sie im Boden zu vergraben.

Kritik: Sascha Wuttke

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