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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Joaquim steht am Ende seines Arbeitslebens. Er hat sich auf einen Deal mit seinem Arbeitgeber eingelassen und wird nach kurzer Arbeitslosigkeit früher in Rente gehen. Vorher muss er noch durch ein paar Pro-forma-Bewerbungen beweisen, dass er sich um Arbeit bemüht hat. Seine Tour führt ihn durch ländliche portugiesische Industriegegenden und in Fabriken, in denen Stillstand herrscht.

Kritik

Er fährt und fährt und fährt. Der eigentümliche Held, den Susana Nobre in ihrem zweiten Langfilm auf eine vierfache Reise schickt, ist quasi die motorisierte Version des Duracell-Hasen. Trotz seines gehobene Alters macht sich der 63-jährige Joaquim (stilvoll: Joaquim Calçada) mit unerschütterlichem Pragmatismus auf eine kinematische Tour, die in viele Richtungen gehen könnte, aber nirgendwo wirklich ankommt. Doch dass die im Wortsinn filmische Fahrt ins Leere geht, gehört zum Plan der portugiesischen Regisseurin.

Ihr pointiertes Porträt eines stoischen Charakterkopfes mit Elvis-Matte und Lederjacke ist ein Road Movie der Reminiszenzen. Das gilt wie vieles in der durchdachten Inszenierung im doppelten Sinne. Die sich zwischen dem Portugal der Gegenwart und der USA der 70er - konkreter: einer dezidiert cineastischen Vision der 70er-Jahre USA - entrollende Story steckt voller Anspielungen und visualisiert zugleich Joaquims Erinnerungen an den Lebensweg, der ihn wiederum auf diese Tour führte. Die Handlungsebenen kreuzen und überschneiden sich.

Vor dem teils als Rückprojektion eingeblendeten Hintergrund dieser Verschmelzung von fiktiver Biografie und realer Biografie (die in Wahrheit natürlich ebenfalls filmische Fiktion ist) fungieren die narrativen Schlenker des Protagonisten Richtung Bürokratiesatire, Retro-Krimi oder Sozialdrama ähnlich Straßenschildern: Sie zeigen dem Publikum, wo es lang gehen könnte und was dort wartet. Dass der selbst wie ein aus der Zeit gefallener Kino-Charakter aussehende Senior diese Verweise auch zu registriert, fügt sich nahtlos in die metatextuelle Inszenierung.

Fazit

Jack’s Ride ist das Auto, die Fahrt und womöglich der Titel des Films, als dessen Figur sich der gelassene Hauptcharakter sieht. Auf seinem Trip durch ein vor der Rezession resigniertes Portugal verliert er sich in Erinnerungen an ein Leben, das vielleicht nicht ganz so filmisch war, wie es Susana Nobre heraufbeschwört. Doch ist die Erinnerung nicht unser eigenes Kopfkino? Ganz gewiss in der trotz Langstrecken charmante Hommage an Vintage und Wehmut danach, was nie wurde.

Kritik: Lida Bach

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