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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ein britischer Regierungsvertreter, dessen Flugzeug in den Schnefeldern des Himalaja abstürzt, wird wie die anderen Überlebenden in das sagenumwobene Shangri-La gebracht. Ihnen wird die Einladung übermittelt für immer da zu bleiben.

Kritik

Als die Welt gerade drohte aus den Fugen zu geraten und es letztlich auch mit verheerenden Folgen tat, erschuf Hollywood-Romantiker Frank Capra (Ist das Leben nicht schön?) den filmischen Eskapismus-Gegenentwurf. Allerdings nicht durch Verleugnung des bereits akuten und noch wirklich aufkeimenden Welle von Gewalt, Chaos und Irrsinn. Noch bevor dem offiziellen Eintritt von Großbritannien (dem Herkunfts-„Land“ des Protagonisten), lange vor dem der USA (dem Entstehungslandes des Films) oder sogar dem Einmarsch von Nazi-Deutschland in Polen - was letztlich aus eine bereits vorhandenen Krise mit (aus unserer Sicht) noch weit entfernten Eskalationen einen echten Weltkrieg machte - beweist sich Frank Capra bereits als nicht ganz verblüffender, aber leider sehr präziser Prophet und kreiert ein Utopia, das damals schon viel zu schön und trügerisch erscheint, als wahr sein zu können.

Der englische Kriegsheld, Diplomat und designierte Außenminister Robert Conway (Ronald Colman, If I Were King) flieht mit seinem Bruder und drei fremden Landsleuten aus der chinesischen Provinz, die gerade die Anfänge des Zweiten Weltkrieges erlebt. Statt nach Peking nimmt ihr Flugzeug Kurs in die exakt entgegengesetzte Richtung. Als die Passagiere ihre Kaperung bemerken, ist es längst zu spät um zu intervenieren. Offenbar wurde die Maschine gezielt entführt, nur der Grund ist unbekannt. Schließlich gibt es eine wohl aus Treibstoffmangel bedingte Notlandung irgendwo im verschneiten, nicht kartographierten Gebirge (vermutlich Tibets). Den sicheren Tod vor Augen wird das Quintett überraschend von einem Zug Einheimischer gefunden und in das Kloster Shangri-La gebracht, das sich weit über einem Tal erstreckt und klimatisch von den unwirtlichen Bedingungen seiner Region völlig unbeeindruckt zeigt. Schnee und Eis existieren nur jenseits der Felsmassive, hier ist der Dauerfrühling zuhause und ähnlich tiefenentspannt geht alles in der prachtvollen Oase vor sich, was die Freude über die Rettung allmählich (un)gesunder(?) Skepsis weichen lässt. Was ist das für ein sonderbarer Ort? Warum sind sie „zufällig“ hier gestrandet und wie kann so eine nahezu perfekte Idylle in einem Gebiet wie diesem – und dazu in einer Welt wie dieser – denn existieren, ohne einen gewaltigen Haken?

Mit einem für seinen Jahrgang wahnsinnigen Aufwand erzählt Frank Capra eine Mischung aus Abenteuerfilm, Gesellschaftsparabel und modernem Märchen, die besonders durch seine imposanten Aufnahmen und das beachtliche Setdesign ins Auge sticht. Die Bilder sind mitunter erstaunlich atemberaubend für die späten 30er Jahre, die Illusion stellenweise wirklich perfekt. Vom aktuellen Zeitgeschehen entscheidend beeinflusst lässt er den Zuschauer in einer Welt versinken, die befreit scheint von allen irdischen Problemen, Zwängen und Missständen der angeblich modernen Zivilisation. Wo die Uhren anders ticken, sogar der Tod es nicht allzu eilig hat. Mehr als nur eine romantische Träumerei in (erst) unruhigen bis bedrohlichen Zeiten mit deutlichen Anleihen beim Buddhismus (und psst, auch Kommunismus) ist In den Fesseln von Shangri-La eine Mahnung an die Gesellschaft, sich und seine selbstzerstörerische, feindselige Weise zu überdenken. Dies geschieht natürlich auf eine leicht naive, idealistisch-utopische Art und Weise, die so ja selbst von den Hauptfiguren bis zum Schluss stark angezweifelt wird. Der Film ist eine pompös inszenierte Idee, ein guter Gedanke und Hoffnungsspender, Balsam für die geschundene, gestresste und besorgte Seele anno 1937. Dafür mit über 130 Minuten allerdings deutlich zu lang und in seinem Plot dafür doch sehr schlicht und im Endeffekt zu reibungsfrei ausgefallen, was das beinhaltete Konflikt- und Spannungspotenzial betrifft. Trotzdem, diese altmodische Kinomagie mit warmer Botschaft hat seine Faszination und den Zauber von einst nicht verloren.

„Trinken wir darauf, dass wir alle irgendwann unser Shangri-La finden.“

Fazit

Eindrucksvoll inszeniertes, klassisches Hollywood-Kino mit humanistisch-friedvoller Message und märchenhaftem Einschlag, das sich etwas zu ausführlich in der eigenen Welt und dem Philosophieren über eine Bessere da draußen verliert. Selbstverständlich in die Jahre gekommen, allerdings in seinem biblischen Alter mit viel Anstand und Würde gealtert.

Kritik: Jacko Kunze

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