{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der 23-jährige, zu lebenslanger Haft verurteilte Bowie bricht gemeinsam mit den älteren Gangstern Chicamaw und T-Dub aus dem Gefängnis aus. Obwohl er eigentlich ein neues Leben anfangen möchte, lässt er sich von seinen Kumpanen zur Teilnahme an Banküberfällen überreden. Als Bowie bei einem Autounfall verletzt wird, bringen sie ihn auf eine Farm, wo er von der jungen Keechie gepflegt wird. Die beiden verlieben sich und träumen von einer gemeinsamen Zukunft in Mexiko. Ihre heimliche Abreise bleibt Chicamaw und T-Dub nicht lange verborgen, und auch die Behörden sind Bowie auf den Fersen.

  • Qqfbanhqh9to2zg2gmp3obuvjk4
  • Sv4pzdbg4lwgzvznejxqd6k5kwc
  • Jyjgzibtptwmhzulwh0oa4xwvtt
  • Uwi7dkvwyzdkfjsf9w3bxxm3vtz
Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Geschichte von Bowie (Farley Granger) und Keechie (Cathy O´Donnell) beginnt schön. Zu schön, um wahr zu sein. Das junge Paar küsst sich sanft in einem in Weichzeichner getränkten Szenario. Eine Textkarte stimmt auf eine Liebesstory ein: „Dieser Junge und dieses Mädchen wurden mit der Welt, in der wir leben, nie richtig vertraut gemacht. Ihre Geschichte zu erzählen ...“ Das will Nicholas Rays Kinodebüt. Der sentimentale Ton der Anfangsszene ist in dem tragischen Film Noir kein Vorbote von Kitsch, sondern ein innovatives Stilmittel. Im alten Hollywoodkino signalisierte die schmeichelnde Einstellung neben Romantik auch Traumsequenzen und Wunschvorstellungen. Eine solche bleibt eine unbeschwerte Zukunft für die jungen Gangster, deren naive Hoffnungen an der Realität zerbrechen. 

Ein abrupter Schnitt beendet die Träumerei. In der nächsten Szene, der ersten aus einem Helikopter gefilmten der Spielfilmgeschichte, rast ein Wagen eine Landstraße entlang. Darin sitzt Bowie, der äußerlich und emotional fast wie ein Kind wirkt: ein verurteilter Mörder, der sich der Flucht seiner verbrauchten Haftkumpanen T-Dub (Jay Flippen) und Chickamaw (Howard da Silva) angeschlossen hat. Er sei „Jailbait“, wird Keechie von der Gangsterbraut Mattie (Helen Craig) gewarnt: jemand, der einen in den Knast bringt oder selbst dort endet. Doch Chickamaws Nichte erkennt in dem jungen Mann, der die letzten zehn Jahre hinter Gittern verbrachte, eine verwandte Seele. Ihr Gefängnis ist die Hütte ihres Vaters, wo sich die Flüchtigen verstecken. Sie hofft der sozialen Verwahrlosung, Plackerei und ihrem perversen Vater zu entkommen so wie Bowie seiner kriminellen Vergangenheit zu entkommen hofft. Beim Versuch, sich der alten Kriminalakte zu entledigen, verschafft Bowie sich unwillentlich eine neue. Er ist Jailbait. Mattie wusste es. Sie will Keechie Schmerz ersparen, aber es gelingt ihr nicht. Die Liebenden auf der Flucht finden weder diesseits noch jenseits der Legalität Halt. 

Für das organisierte Verbrechen sind sie unfähige Amateure, die höchsten die Aufmerksamkeit der Polizei anziehen. Für die rechtschaffene Gesellschaft sind sie skrupellose Verbrecher. In Frederick A. Stokes 1937 erschienenem Roman „Thieves like us“, den Nicholas Ray und Charles Schnee adaptierten, ist jeder Lichtblick ein Irrlicht. Rays Debüt zeigt eine kalte, korrupte Gesellschaft für das, was sie ist. Die Brutalität des Systems erschreckt mehr als es physische Gewaltszenen wohl je könnten. Helden und Samariter gibt es hier keine. Die zynischen älteren Protagonisten wissen das. 

 „Ich werde euch keine Hoffnung verkaufen, wo es keine gibt“, sagt der Betreiber einer schäbigen 24-Stunden-Kapelle, der das Paar traut. Die Zeremonie ist die armselige Karikatur eines süßlichen Film-Ja-Worts. Wider allen Pessimismus schenkt die stilbildende Verflechtung von Gangster- und Jugenddrama solchen Momenten zwischen dem jungen Paar eine traurige Zärtlichkeit. Ihre nächtliche Heirat ist zugleich eine symbolische Verbindung mit der Nachtseite des Lebens, auf der sie ihr kurze gemeinsame Zeit verbringen und die sie schließlich verschlingt.

Fazit

Nicholas Rays vereint Drama, Krimi und Coming-of-Age-Story zu einem Noir-Meisterstück von ungebrochener Intensität. Die ausgefeilten Charaktere und die hintergründige Systemkritik machen die filmische Nachtfahrt auf der Straße der Finsternis zu einem Klassiker, dessen grundlegende Themen nichts von ihrer Aktualität verloren haben.

Kritik: Lida Bach

Wird geladen...

×