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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Zwei Jahre lang begleitet Regisseurin Regina Schilling den Pianisten Igor Levit auf der Suche nach neuen musikalischen Herausforderungen und seiner Identität als Künstler. Für das weltweit erfolgreiche Ausnahmetalent ist derAlltag ein Parcours zwischen einer klassischen Karriere, seinem Bedürfnis nach politischem Engagement und einem ungewissen Weg als Musiker, der verbindet und inspiriert.

Kritik

Eineinhalb Jahre drehen wir einen Film und das ist die geilste Szene“, sagt Igor Levit, bevor er sich an ein im Dannenröder Forst aufgestelltes Klavier setzt, um mit seinem Spiel die Demonstrationen gegen die Abholzung des Waldes zu unterstützen. Wie recht er damit hat, übersieht Regina Schilling (Kulenkampffs Schuhe), die den gefeierten Pianisten rund zwei Jahre lang mit der Kamera begleitete. Wortwörtlich fünf Minuten vor Ende des knapp zweistündigen Konzertkinos geht es erstmals um konkreten politischen Aktivismus.

Letzter ist, so heißt es in der offiziellen Synopsis, ein entscheidender Aspekt im Leben des Künstlers und vermeintlich auch des um ihn konzipierten Dokumentarfilms. Dessen Fokus liegt allerdings weniger auf dem Pianisten als auf seinem Spiel, von dem sich die Regisseurin kaum losreißen kann. Mehr als die Hälfte der sich beträchtlich ziehenden Laufzeit zeigt Levit am Flügel bei Orchesterproben, Konzerten und Musikaufnahmen. Selbst der Lockdown eröffnet nicht den erwarteten Einblick in Levits Leben außer Klaviaturreichweite.

Das ist umso bedauerlicher, da der hochbegabte Protagonist mehrfach andeutet, sich vom Image des Wunderkinds eingeengt zu fühlen und nach musikalischem Neuland zu suchen. Dass er erst mit über 30 einen Titanen wie Muddy Waters entdeckt, lässt ahnen, wie komplett Levit sich im Klassik-Kosmos abkapselt. Doch kreative Prozesse zeigen sich bestenfalls schemenhaft, ebenso körperliche Unsicherheiten und politische Positionen. Die sichtbare Dissonanz zwischen Regisseurin und Protagonist wird zum heimlichen Hauptthema und Kontrastpunkt der musikalischen Harmonie.

Fazit

Es sagt einiges über Igor Levits musische Fähigkeiten, dass sich Regina Schilling davon in ihrer Künstlerskizze nicht losreißen konnte, aber noch mehr über ihre inszenatorischen Schwächen. Statt der Profilierung eines brillanten Pianisten in einer Sinn- und Schaffens- (und Corona-) Krise arrangiert sie eine Chronik gefilmter Klaviervorträge, die nur einen Bruchteil ihrer Wirkung entfalten können. Dieser hochwertige Rahmen kaschiert jedoch kaum die Leere auf der Leinwand. Konzertkino, das weder Klassikfans bereichert noch als Persönlichkeitsbild funktioniert.

Kritik: Lida Bach

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