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Quelle: themoviedb.org

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Netflix

Inhalt

Geschildert werden die Erlebnisse einer Clique während des letzten Semesters an der Ridgemont High in Kalifornien. Während sie im städtischen Einkaufszentrum ihr erstes Geld verdienen, kümmern sich die Jugendlichen vor allem um ihre sexuellen Erlebnisse und Liebesverwirrungen. Die schüchternen Stacy und Mark machen ihre ersten enttäuschenden Erfahrungen, bis sie sich ineinander verlieben. Ihre besten Freunde Linda und Mike halten sich für abgeklärt, erweisen sich aber angesichts von Rückschlägen nicht als reifer. Brad kümmert sich vor allem um seine Karriere und kommt im entscheidenden Moment seiner Schwester Stacy zu Hilfe. Jeff hingegen interessiert sich vor allem fürs Kiffen und Surfen und kommt so in einen Konflikt mit dem Lehrer Mr. Hand, der glaubt, jeder sei auf Drogen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Bei manchen Filmen ist es rückblickend erstaunlich, welchen Stellenwert sie sich erarbeiteten. Viele gefeierte Hits von heute werden übermorgen vielleicht gar nicht mehr groß erwähnt, einst verschmähte Flops werden zu verkannten Klassikern. Wahrscheinlich hätte 1982 niemand ernsthaft gedacht, dass über den Highschool-Film Fast Times at Ridgemont High (oder wie er bei uns so „schön“ 80er-like umgetauft wurde: Ich glaub‘ ich steh‘ im Wald) 35 Jahre später noch diskutiert wird. Und dann auch nur über die Frage, wie gut, wegweisend und stilbildend er nun endgültig ist. Dass er mindestens eines davon oder ein Stück weit alles ist steht gar nicht mehr zur Debatte. Da stehst’e echt im Wald, alter Ziegenarsch, wer konnte das denn ahnen?

Für Regisseurin Amy Heckerling war es kommerziell gar nicht mal ihr größter Erfolg, obwohl ihren Namen jetzt wohl nicht jeder parat hätte. Später folgten lukrative Abräumer wie Hilfe, die Amis kommen oder Kuck mal, wer da spricht . Trotzdem ist es nicht unbedingt sie, die für ihr Regiedebüt das größte Lob einstreichen sollte und letztlich verantwortlich ist für die verblüffende Zeitlosigkeit…oder um genauer zu sein, diese zwar unverkennbar in den frühen 80ern verankerte, aber bald intime und universelle, nicht-generations-bedingte Nähe, die hauptsächlich dem ersten Script von Cameron Crowe (Teen Lover) zu verdanken ist. Crowe erlebte nie dieses magische, letzte Jahr an der Highschool, zumindest nicht so wie der Querschnitt der US-Teenies, wie sie sich in (augenscheinlichen) Stereotypen hier tummeln. Bereits als Teenager schrieb er für das Rolling Stone Magazine, war on the Road (was er später bei Almost Famous – Fast berühmt auch filmisch verarbeitete), erreichte auf der Überholspur sein Ziel eines freischaffenden Künstlers und vollendete den zugrunde liegenden Roman, als er sich mit über 20 quasi undercover an einer Highschool einschlich, da er selbst nie in den Genuss dieses stinknormalen und gleichzeitig doch so weltbewegenden, fast erschütternden Prozesses kam. Dem Buch folgte schnell das Script, und da wären wir, bei Fast Times at Ridgemont High und – auch wenn es abgedroschen klingen mag – unweigerlich der Mutter aller Highschool-Filme.

Der unbestrittene König des 80er-Coming-of-Age-Kinos ist natürlich John Hughes, der Teenie-Versteher von Pretty in Pink, Ferris macht Blau oder natürlich dem Masterpiece dieses Genres Breakfast Club – Der Frühstücksclub, aber er war zu diesen Zeitpunkten schon jenseits der 30. Cameron Crowe nicht und das merkt man. Auf dem narrativen Niveau sichtlich unerfahren besticht sein Film sicherlich nicht durch eine wirklich ausgefeilte Story und wirkt stellenweise noch etwas unreif. Wenn beispielsweise ernste Themen wie eine ungewollte Teenagerschwangerschaft und deren „Problembehebung“ auf den Tisch kommen, wird dies erstaunlich beiläufig abgehandelt, als wäre das wie ein Besuch bei der Fußpflege. Das kann man jedoch getrost als Lernprozess abnicken, die große Stärke von Crowe liegt eindeutig in seiner feinen Beobachtungsgabe und Empathie, von der seine Figuren wahnsinnig profitieren. Wie von den diversen Glücksgriffen bei der Besetzung. Mit Sean Penn, der hinreißenden Jennifer Jason Leigh und Forest Whitaker tummeln sich spätere Weltklasse-Darsteller im Cast, ergänzt mit Kurzzeit-Prominenz wie Judge Reinhold (sah damals schon aus wie eigentlich heute noch) oder Phoebe Cates (atemberaubend!) und diversen One-Hit-Wondern (Robert Romanus, Brian Backer), denen man nach diesem Auftritt eigentlich eine größere Karriere prophezeit hätte. Wer genauer hinschaut kann auch Eric Stoltz, Anthony Edwards und einen gewissen Nicolas Coppola (vor dem Künstlernamen und vermutlich auch dem Hirnschaden) entdecken.

Was Fast Times at Ridgemont High von späteren Teenie-Streifen (ganz besonders den diversen Fäkal-Klamauks Ende der 90er, Anfang des neuen Jahrtausends) bemerkbar abhebt ist der Umgang mit den Charakteren. Ihre Probleme, Motivationen und Bedürfnisse werden ernst genommen, egal wie naiv sie aus „erwachsener“ Sicht wirken mögen. Schließlich sind sie in diesem Lebensabschnitt das Wichtigste auf der Welt, was man mit gewissem Abstand eventuell nicht mehr so einordnen kann. Crowe dokumentiert den Reife-Prozess nah an seinem dargestellten Klientel, ohne sich über es lustig zu machen. Selbst der dauerbekiffte Surfer-Dude Spicoli (herrlich: Sean Penn) ist mehr als nur die verstrahlte Witzfigur. Klischees scheint der Film nur oberflächlich zu bedienen. Letztlich sind es die typischen Rollenmuster, die aber nun mal der Realität entsprungen sind. Wer kann selbst als Nicht-Ami von sich behaupten, zumindest ähnliche Personen während der Schulzeit nicht am eigenen Leib miterlebt zu haben, wenn nicht sogar eine von ihnen gewesen zu sein? Crowe versteht es in entscheidenden, manchmal sogar nur sehr kleinen Momenten die Figuren geschickt von ihrem glasklaren Mustern befreien zu können, was sie echt und ganz besonders liebenswert macht (nicht so subtil aber bezeichnend dafür: Das versöhnliche „Finale“ von Spicoli und seiner Nemesis Mr. Hand).

Fazit

Kein weltbewegender, ein alles andere als perfekter, aber ein unglaublich sympathischer Film mit viel Herz und Hingabe. Wunderbar gespielt, manchmal sogar sehr lustig und extrem authentisch in dem, was er zu erzählen hat. Weil er ganz klar im Dialog mit seiner Zielgruppe steht, anstatt aus der Distanz und der verblasten Erinnerung irgendwas über sie zu berichten versucht.  

Kritik: Jacko Kunze

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