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Inhalt

Der Dokumentarfilm von Luc Jacquet wirft einen Blick auf das berufliche und private Leben des Wissenschaftlers Claude Lorius, der 1957 aufbrach, um das antarktische Eis zu studieren und mit seinen Forschungen als erste Person gilt, die die globale Erderwärmung entdeckt und ihre Existenz bewiesen hat.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wir schreiben das Jahr 1957. Ein junger Franzose namens Claude Lorius antwortet auf eine Kleinanzeige und tritt, zur Überraschung aller, seine erste beschwerliche Reise in die bis dato unerforschte Hölle der Antarktis an. Was niemand ahnen sollte war, dass Lorius schon bald zu einem der Pioniere der Klimaforschung avancieren und nachhaltig zum wiedergefundenen Entdeckergeist der Menschen beitragen sollte. Doch der Traum von der Geschichte des Eises, dessen Entschlüsselung sich der Franzose zum Lebensziel gesetzt hatte, sollte bald eine bittere Wahrheit offenbaren: Das Klima wandelt sich rapide und der Mensch trägt primär dazu bei. Ein einschneidender Moment im Leben des Franzosen, der es sich von dortan zur Aufgabe machte die Aufmerksamkeit auf die negativen Auswirkungen des menschlichen Erfindergeistes für alle deutlich und verständlich zu machen.

Heute ist Claude Lorius 83 Jahre alt, hinter sich ein immenser Beitrag zum heutigen Verständnis des Klimawandels und vor sich einen nie enden wollenden Kampf um Veränderungen. Grund genug für Dokuass Luc Jacquet („Das Geheimnis der Bäume“) der Botschaft dieses Menschen ein filmisches Denkmal zu errichten. Zumindest ist dies die ursprüngliche Idee, die „Zwischen Himmel und Eis“ verkauft. Nach der Sichtung des Films wird allerdings schmerzlich bewusst, dass sich diese Dokumentation über den Klimawandel viel eher wie eine übermäßig pathetische und oftmals fast selbstdarstellerische Lebensgeschichte anfühlt, die zwar ausnehmend hübsch gefilmt ist und das Herz durchaus am richtigen Fleck trägt, die eigene Botschaft aber viel zu oft an den Rand des übermäßig verkitschten Geschehens drückt.

Man sollte den respektablen Lebensweg des Claude Lorius in keinster Weise schmälern. Was der Mann alles auf sich genommen hat, um die Gefahren des Klimawandels zu beweisen, ist beeindruckend und durchaus eines filmischen Denkmals wert. Es ist allerdings bezeichnend, dass der Kritiker nach der Sichtung dieser Doku, die sich der Alarmierung der Zuschauer verschrien hat, viel mehr über den Menschen Lorius weiß, aber so wenig über den eigentlichen Klimawandel. Dabei ist die extrem wissenschaftliche Vorgehensweise des Films durchaus einsichtsvoll und bemerkenswert. Anstatt hier ausschließlich auf schicke Bilder zu setzen, versucht der Film gerade in seinem Mittelteil auch die wissenschaftlichen Herangehensweisen an die Erforschung der Antarktis verständlich zu erläutern. Dies resultiert in 89 Minuten Film, die zu 80 % aus Archivaufnahmen zusammengesetzt sind, verschiedene Basislager vorführen, wissenschaftliche Gerätschaften beleuchten und dabei sogar ein politisches Statement in sich tragen. Das ist gerade aufgrund der Echtheit der Aufnahmen teils hoch interessant, verliert sich aber viel zu oft in überpathetischen Monologen und einer konstruierten Bildsprache.

Denn selbst die Archivaufnahmen wirken oftmals auf unangenehme Art konstruiert und gestellt, was „Zwischen Himmel und Eis“ das Gefühl einer Mixtur aus Doku und Drama verleiht, die einfach nicht aufgehen will. Immens tragen dazu auch die aktuellen, hochauflösenden und absolut überdramatisierten Antartkis-Intermezzos bei, innerhalb der dreiundachtzigjährige Lorius meist ernst und einsam über die wunderschöne Landschaft des eisigen Kontinents blickt. Das ist in cinematographischer Hinsicht dann wirklich wundervoll gefilmt, nimmt dem dokumentarischen Aspekt des Films durch die unheimlich pathetische Musik und den vor Kitsch strotzenden Monologen aber viel Glaubwürdigkeit. Ähnliches hat man auch schon bei Jacquets preisgekröntem Werk „Die Reise der Pinguine“ immer wieder feststellen können: Das nötige feine Gespür für die Materie kommt in all der pathetischen Klotzerei irgendwann abhanden, der Stil verdrängt allzu oft die nötige Substanz.

Am Ende bleibt ein dokumentarisches Werk über den beeindruckenden Lebensweg eines Mannes, der nachhaltig zur Entdeckung des Klimawandels beigetragen hat und bis heute ins hohe Alter für Aufmerksamkeit und Veränderung kämpft. Wenn „Zwischen Himmel und Eis“ letztlich auf seine finalen Minuten zusteuert, werden die Gefahren des Klimawandels dann auch endlich gebührend behandelt und der Zeigefinger mehrmals erhoben. Doch diese Pointe einfach geht nicht mehr auf, da der Film viel zu wenig Zeit damit verbracht hat den Zuschauer wachzurütteln und seine Botschaft so spürbar zu machen, als eher die (durchaus bemerkenswerte) Lebensgeschichte des Forschers Claude Lorius zu zelebrieren. Und das mag im Kontext dieses bemerkenswerten Lebens durchaus angebracht sein, mindert durch einen Überschwang an Pathos und Kitsch aber die essentielle Botschaft des Films.

Fazit

Cinematographisch teils wundervoll in Szene gesetzt und mit einer wichtigen und bemerkenswerten Botschaft im Gepäck, fühlt sich „Zwischen Himmel und Eis“ viel zu selten wie eine aufrüttelnde Dokumentation über den Klimawandel an, als eher wie eine überschwängliche Zelebration des Forschers und Hauptdarstellers Claude Lorius. Da hilft es auch wenig, dass der Film sich nie wirklich zwischen Realismus und Inszenierung entscheiden kann und dem Thema eine fast unerträgliche Note an Pathos hinzufügt, die die eigentliche Botschaft des Films nicht nur mindert, sondern unter einem Eisberg von Schwülstigkeit und Kitsch geradezu begräbt.

Kritik: Thomas Söcker

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