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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Erotik-Drama über die verbotene SM-Beziehung einer Teenagerin mit einem älteren Mann. Die hübsche, aber schüchterne Mari arbeitet an der Rezeption eines kleinen Strandhotels, das von ihrer Mutter geführt wird. Eines Nachts beobachtet sie, wie eine verängstigte Frau vor einem gewalttätigen Hotelgast flüchtet. Trotz des anfänglichen Schocks ist Mari von dem mysteriösen Peiniger fasziniert und sie folgt ihm. Schnell kommen sich die beiden näher und sie werden ein Paar. Doch mit der Liebesbeziehung erwacht in Mari auch eine dunkle Leidenschaft, in der Unterwerfung und Züchtigung eine zentrale Rolle spielen. Sie gerät immer tiefer in einen gefährlichen Sog aus Lust und Schmerz.

Kritik

Einen Film über Sadomasochismus zu drehen, ist für Drehbuch sowie Regie eine wahrlich große Herausforderung: Immerhin braucht es eine zaghafte und vor allem natürliche Herangehensweise an das Thema, ohne sich gleich in Klischees, oberflächlicher Erotik oder Küchenpsychologie zu verrennen. Eine gewisse Sensibilität benötigt es, sodass sich sowohl Charaktere entfalten können als auch die Zuschauerinnen und Zuschauer bei der Erfahrung wohlfühlen. Im Falle von Hotel Iris von Regisseur sowie Autor Yoko Ogawa – basierend auf dem gleichnamigen Roman – gelingt dies in Teilen. Denn während wir gerade mit Hauptfigur Mari eine facettenreiche Protagonistin bekommen, die wir im Laufe des Films mehr und mehr kennenlernen, bleiben andere Aspekte etwas hinter ihren Möglichkeiten zurück.

Hotel Iris ist indes keinesfalls im klassischen Sinne ein Erotik-Drama, auch wenn Regisseur Hiroshi Okuhara in manchen Sequenzen durchaus künstlerisch-erotische-ansprüche verströmt. Der Akt selbst ist aber kein Selbstzweck oder wird entsprechend seiner Schauwerte in den Mittelpunkt gestellt, sondern dient eher zum Ergründen der jeweiligen Figuren. Während hier besonders Mari brillieren kann – die nicht nur mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat, sondern sich auch in der Romanfigur ihres neuen Freundes verliert – kann auch der Rest der Figuren an vielen Stellen überzeugen. Und dennoch: Gerade zum Ende hin verliert Hotel Iris einiges von seiner Schlagkraft, vor allem wenn ihr „Meister“ mit seinen eigenen Problemen verhaftet wird und hier zwischen Familie, Lust, Verlangen, Leid und eigener Maskulinität kämpft. Überhaupt ist gerade letzteres ein Problem, weil es gerade hier stark an typischen Klischees vorbeischrammt.

Wenn es um das Visuelle geht, ist Hotel Iris aber jeden Zweifel erhaben: Auch wenn hier kein vollends großes Budget vorhanden war, kann Hiroshi Okuhara die eigentümliche Stimmung der Insel gut einfangen. Es geht um eine gewisse Leere, eine Suche, die von dem riesigen Meer, der kargen Landschaft und den stillen Figuren gekonnt untermalt wird. Dies zusammen mit Mari, die sich mehr und mehr selbst findet und gleichzeitig ihr eigenes Trauma verarbeitet, entspinnt ein ansprechendes und spannendes Drama, das auf eher leise, aber kraftvolle Töne setzt. Die Erotik ist indes ein Mittel zum Zweck, der aber gemessen an der Szene zwar kurz aber prägnant erzählt wird. Die Minimalistik ist am Ende aber auch durchaus ein Problem: Denn gerade die Beziehung zwischen Tochter und Mutter kommt etwas zu kurz und dies trotz einer nicht kleinen Laufzeit. Am Ende bleibt Hotel Iris eine dramatische wie traumatische Reise in seine Hauptfigur, die durch Leid und Schmerz nicht nur eine Sehnsucht stillt, sondern auch eine Leere in sich. Heilsam und schmerzlich zugleich.

Fazit

"Hotel Iris" ist wahrlich kein einfacher Film, jedoch aufgrund seiner visuellen Stärke, seiner gekonnten Erzählung sowie der facettenreichen Hauptfigur durchaus einen Blick wert. Es geht um eine Suche, die zwischen Schmerz und Leid auch Hoffnung und Heilung besitzt.

Kritik: Thomas Repenning

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