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Inhalt

Lionel Macomb ist der Star der konservativen Radiosendungen und lässt sich aus über brisante Themen, wie Gesundheitsversorgung und Einwanderung. Er erreicht ein Millionen-Publikum und hat Einfluss auf die ohnehin schon aufgeheizten Debatten. Doch auch er muss sich mit zwischenmenschlichen Problemen herumschlagen: er kämpft mit seinem früheren Schützling um die Quoten und streitet öffentlich mit einer mächtigen Senatorin. Eine neue Herausforderung kommt mit seiner sechszehnjährigen Nichte Tess auf ihn zu, durch die seine Welt auf den Kopf gestellt wird. Letztendlich muss er sich selbst die Frage stellen, was Verantwortung bedeutet. Ein Film über menschliche Beziehungen und die Macht der Worte.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Dampfplauderer haben aktuell Hochkonjunktur. Damit sind aufmerksamkeitsgeile Redner gemeint, die ihre Meinung in die Öffentlichkeit plärren und die Fahne der (angeblichen) Wahrheit schwenken, während sie ihre Nase in den Wind des Patriotismus strecken. Das große Problem ist dabei zu gleichen Teilen ihre teils hochgefährlichen wie rückständigen Ansichten sowie die mediale Plattform, die ihnen immer wieder dargeboten werden. Bekannte Namen dieser Gattung von Populisten sind Brexit-Posterboy Boris Johnson, der cholerische Verschwörungstheoretiker Alex Jones und selbstverständlich US-Präsident und selbsternannte Buisness-Koryphäe Donald Trump.

Zu diesen Herren kann auch Lionel Macomb  gezählt werden, die Hauptfigur aus Hot Air. Der britische Darsteller Steve Coogan (Stan & Ollie) mimt diesen Radio-Talker, der in seiner Sendung kein Blatt vor den Mund nimmt und mit Zielstrebigkeit und Eloquenz seine teils radikalen, oftmals auch antisozialen Ansichten durch den Äther schleudert. Dieser Charakter würde das Potenzial bieten ihn genussvoll und gerne auch mit der groben Keule oder dem Skalpell auseinander zu nehmen. Oder man erzählt die alte Geschichte vom Stinkstiefel, der dank der Herzlichkeit anderer wieder Freude in seinem eigenen Leben findet und ein besserer Mensch wird. Eine bekannte Mechanik, die schon Charles Dickens in seiner Weihnachtsgeschichte in so ziemlich allen Belangen durchexerziert hat.

Hot Air traut sich leider nie die Radikalität seiner Hauptfigur für seine Zwecke zu nutzen. Stattdessen gibt es das übliche Tralala. Bei Daddy ohne Plan war es die kleine Tochter eines arroganten Sportler, hier ist es eben die fremde Nichte (Taylor Russell, Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie), die Lionel nach und nach die Augen öffnet. Das ist so vorhersehbar, plump und weitestgehend ohne Biss und Esprit umgesetzt, dass die Szenen, in denen Lionel vorm Mikrofon seine Statements formuliert, die einzigen Momente sind, die wirklich eine gewisse Vitalität bieten.

Was Hot Air fehlt, ist Energie, gerne auch durch dumpfe Pointen. Das diese fehlen ist fast schon erstaunlich, immerhin saß hier auf dem Regiestuhl, der zuvor insgesamt fünf Filme mit Adam Sandler inszeniert, darunter Perlen wie Eine Hochzeit zum Verlieben oder Rohrkrepierer wie The Ridiculous 6. Aber im Gegensatz zu Hot Air besaßen diese Produktionen wenigstens eine Eigenheit, eine wirkliches Gewicht. Hot Air hingegen ist, wie der Titel schon sagt, nur heiße Luft.

Einzig Steve Coogan beim Spielen von Lionel zuzusehen hat einen gewissen Reiz. Der Brite verleiht der Figur durchaus eine interessante Ambivalenz, die allerdings nur für einseitige und vereinfachte Dramatik und einige nette Sprüche genutzt wird. Damit zeigt sich, dass neben Coracis fahler Regie auch das Drehbuch von Will Reichel hier ordentlich versagt. Reichel, der hier sein erstes Script ablieferte und zuvor als Assistent für Autor David Koepp (Jurassic Park) tätig war, trampelt nur bereits platte Pfade entlang und entwickelt dabei keinen Sinn für Timing.

Fazit

Steve Coogan ist als Dampfplauderer toll, mehr positives gibt es aber über "Hot Air" nicht zu sagen. Frank Coracis Film fehlt es an Biss, Timing und Courage. Eine platte Tragikomödie, die auf platten Pfaden wandert und dabei doch so viele Möglichkeiten gehabt hätte mehr zu sein, als Beliebigkeit und Redundanz in Reinkultur.

Kritik: Sebastian Groß

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