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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Auf dem gleichnamigen Kinderbuch von Roald Dahl basierender britischer Kinderfilm aus dem Jahr 1990. Auf einer Hexenkonferenz stellt die Oberhexe Eva Ernst einen teuflischen Plan vor: in allen Candy Stores Englands soll Schokolade verkauft werden, die Kinder innerhalb von zwei Stunden in Mäuse verwandelt. Der neunjährige Luke und seine Oma Helga stellen sich den Hexen entgegen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Kinder können einem schon gehörig auf den Senkel gehen. Einer Gruppierung Damen in Nicolas Roegs „Hexen hexen“ geht die Aversion jedoch so weit, dass diese am liebsten aller Kinderlein auf der Welt kurzerhand verschwinden lassen würden. Bei diesen Frauen handelt es sich allerdings nicht um normale Menschen, sondern um waschechte Hexen, und wer sich nun auf die Ausflucht berufen möchte, dass es Hexen in Wirklichkeit doch gar nicht gibt, der schiebt dem Eskapismus des herrlichen Fantasy-Abenteuers von 1990 einen stählernen Riegel vor. Erst einmal aber mag es wohl befremdlich wirken, dass ein Regisseur wie Nicolas Roeg einen – so jedenfalls die Vermutung auf dem Papier – Kinderfilm in Szene setzt. Der Mann, der unter Cineasten für seine verstörend-psychologischen Stoffe wie etwa „Wenn die Gondeln Trauer tragen“und„Black out – Anatomie einer Leidenschaft“ bekannt ist, der Szenerien oftmals weniger narrativ denn assoziativ auswickelt, soll sich mit den Kleinen in unserer Mitte beschäftigen?

Aber natürlich! Auch wenn sich Nicolas Roeg sonst eher dem, salopp gesagt, anspruchsvollen Erwachsenenkino verpflichtet hat und zu den besten Regisseur zählt, die jemals auf Mutter Erde zu Werke geschritten sind, hat er die Filmwelt doch ebenso durch seine auktoriale Schnitttechnik maßgeblich beeinflusst, muss es ihm doch nicht verwehrt bleiben, einen etwas „leichteren“ Stoff in Angriff zu nehmen. „Hexen hexen“ aber ist natürlich keine stinknormale Kindergeschichte, wie man sie im Vormittagsprogramm von Super RTL vorfindet, sondern basiert auf dem gleichnamigen Roman des großartigen Schriftstellers Roald Dahl, der auch die Vorlage für Mel Stuarts und Tim Burtons knallbunte„Charlie und die Schokoladenfabrik“-Interpretationen lieferte. „Hexen hexen“ scheint auf den ersten Blick also einer eindeutigen Ziel- und Altersgruppe verpflichtet sein, ist aber eigentlich unmöglich für ein Publikum unter 10 Jahren geeignet, auch wenn es der FSK-Flatschen in seiner unermesslichen Güte (is' klar) anderes konstatiert: In „Hexen hexen“ geht es zum Teil nämlich durchaus 'heftig' zur Sache!

In der Exposition werden wir von Oma Helga (Mai Zetterling) über die Existenz von Hexen aufgeklärt, ganz zur Verwunderung ihres verwaisten Enkel Luke (Jason Fisher). Hexen hassen Kinder, so ist es in ihrer Natur veranlagt, und weil es zu mühselig ist, jedes Kind einzeln zu eliminieren, heckt Oberhexe Miss Eva Ernst (Anjelica Huston) einen perfiden Plan aus: In allen englischen Süßwarenläden sollen Tafeln Schokolade verschenkt werden, die mit dem Elixier „Formula 86 Retard/Mausemutorium versetzt sind, welches Kinder zu Mäusen verwandelt. Eine gar ikonische Sequenz ist es, wenn sich der Hexenzirkel zur Konferenz in einem Hotel zusammenfindet und ihre wahren Gesichter zum Vorschein kommen. Man mag gar nicht wissen wollen, wie viele Kinder beim Anblick der scheußlichen Fratze der garstigen Oberhexe kreischend unter den Kinositz verschwunden sind. Die Kamera von Harvey Harrison fängt dieses Moment in irren Schräglagen ein, rast durch die Reihen, dokumentiert und erschrickt im gleichen Augenblick. Allgemein ist „Hexen hexen“ – wie es sich für einen Nicolas Roeg-Film geziemt - tadellos fotografiert.

Danach entspinnt sich aus und um „Hexen hexen“ ein uriges Fantasy-Abenteuer, bei dem es unseren wackeren Kinderhelden Luke auf die Größe eines Mäuserich schrumpft. Zusammen mit seiner Bilderbuchoma heißt es dann, den Hexen den Garaus zu machen, egal was es kosten mag! Die in ihrer Verspieltheit an Danny Elfman erinnernde Komposition von Stanley Myers gibt der Inszenierung immer wieder den fein-fidelen Anstoß, um die Phantastik der kindlichen Perspektive als oberste Priorität im Herzen der Narration beizubehalten. Dass die Tricktechnik heute veraltet wirkt, mag auffallen, besitzt aber selbstverständlich mehr Charme, als etwa die unsägliche Materialschlachten aus dem Hochleistungsrechner. Die Krone setzt dem moralischen Märchen allerdings Anjelica Huston auf, die als Oberhexe eine archaische Glanzleistung aufbringt und mit ihrer herrischen Präsenz den gesamten Film dominiert.

Fazit

Auch heute noch funktioniert „Hexen hexen“ als angenehmes Moralmärchen, in dem der Mut zur Hässlichkeit und die Nächstenliebe zur Schönheit führen. Meisterregisseur Nicolas Roeg behandelt einen für ihn untypischen Stoff mit der zu erwartenden Qualität und inszeniert ein quicklebendiges Fantasy-Abenteuer, das sowohl für Klein (nicht die ganz Kleinen!) und Groß geeignet ist.

Kritik: Pascal Reis

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