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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Harley liebt Ilya. Er gibt ihrem Leben einen Sinn und löst große Leidenschaft in ihr aus. Als er von ihr verlangt, sich die Pulsadern aufzuschneiden, ist ihr Widerstand recht gering, was möglicherweise auch ihrer anderen großen Liebe geschuldet sein kann: Heroin.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der Prolog von Heaven Knows What gehört sicherlich zu den unangenehmsten und intensivsten Eröffnungen der jüngeren Filmgeschichte. Das brüderliche Regie-Duo Ben und Joshua Safdie (John´s Gone) zeigt das destruktive Verhältnis zwischen den Drogenabhängigen Harley und Ilya. Die beiden liegen zu Beginn ganz offensichtlich im Streit miteinander, doch Harley kann einfach nicht ohne Ilya und ist bereit, ihr eigenes Leben zu opfern, um ihn zu glücklich zu machen. Mit einem unheimlich sachlichen, schonungslosen Blick aufs Wesentliche stellen die beiden Regisseure eine schockierende Eskalation direkt an den Anfang ihres Films, welche in dieser Form von anderen Filmemachern normalerweise als späte Zuspitzung verwendet wird. Durch intensive Close-ups und unterlegt von verstörend dissonanten Elektro-Klängen beobachtet der Zuschauer den beinahe geglückten Selbstmord einer jungen Frau, die sich anscheinend bereits am Ende ihres Lebens befindet und längst nichts mehr empfindet außer dem Verlangen nach dem nächsten Schuss und der Zuneigung eines Menschen, der den sicheren Untergang für sie bedeutet.

Nach dem Intro verläuft Heaven Knows What deutlich unspektakulärer und wirkt ereignisloser. Mit einem unsortiert arrangierten sowie sinnlos erscheinenden Gewirr aus verplanten Gesprächen, überforderten Wutausbrüchen, abstoßendem Drogenkonsum, ziellosem Herumirren, täglicher notdürftiger Unterkunftssuche und kleinkriminellen Beschaffungsraubzügen zeichnen die Safdies ein Bild von verlorenen, obdachlosen Junkies in New York. Selten hat man die belebte Millionenstadt, welche in den meisten Filmen als schillernde, niemals stillstehende Attraktion in Szene gesetzt wird, derartig verlassen, trostlos und förmlich narkotisiert erlebt wie hier.

Eine wirkliche Stringenz besitzt der Streifen nicht, das Ende könnte genauso gut der Anfang sein und trotzdem erzeugen die Regisseure mit ihrem Film eine extreme Sogwirkung. Die gekonnte  Herangehensweise ist dabei gleichzeitig von einer unglaublichen Authentizität gezeichnet, nur um im nächsten Moment aufgrund der markanten Musik, die aus heftigen Jumpstyle-Gewittern oder elektronisch verzerrten Klassik-Klängen besteht, eine surreale Verfremdung zu erzwingen. Der Betrachter wird hierdurch im ständigen Wechsel kunstvoll berauscht und auf den harten Boden der Tatsachen zurückversetzt.

Im Mittelpunkt dieses Kreislaufs der unaufhaltsamen Selbstzerstörung steht Hauptdarstellerin Arielle Holmes, der die Kamera verständlicherweise so gut wie nie von der Seite weicht. Holmes ist ebenso wie einige Nebendarsteller des Films auch im echten Leben ein Opfer der Drogensucht und das gesamte Drehbuch zu Heaven Knows What basiert auf realen Erlebnissen der Frau, die ihr jahrelanges Leben an der Nadel, ohne Unterkunft und ohne Perspektive, niedergeschrieben hat. Mit einem Film wie diesem geht natürlich auch die grundlegende Frage einher, ob man so ein hartes Schicksal eines hilfsbedürftigen Menschen überhaupt verfilmen sollte und vor allem wie dies geschehen kann, ohne sich zu sehr am Leid anderer zu ergötzen, sodass aus einer realen Begebenheit fiktionalisierte Exploitation entsteht. Die oftmals wie weggetretene Machart, ein monotoner und dadurch niemals sensationslüsterner Stil sowie der respektvolle und gleichzeitig mahnende Ton machen aus Heaven Knows What jedoch den gelungensten, schockierendsten und somit wirkungsvollsten Drogenfilm der letzten Zeit, der weit davon entfernt ist, Abhängigkeit, Sucht und sämtliche damit einhergehenden Tätigkeiten und Ereignisse anders als in ähnlichen Filmen überzeichnet oder gar glorifizierend in Szene zu setzen.

Fazit

Heaven Knows What ist absolut kein Film für schwache Nerven und als Zuschauer verspürt man hier oftmals den Wunsch, wegsehen zu wollen. Ein größeres Kompliment kann man den beiden Regisseuren  Ben und Joshua Safdie für ihr Werk kaum machen, denn durch ihren ebenso schmerzhaft authentischen wie stellenweise künstlerisch ambitionierten Stil ist Heaven Knows What ein eindringlicher, abschreckender sowie manchmal schwer erträglicher Einblick in den Alltag von Drogenabhängigen, die außer Leere und Sucht so gut wie nichts mehr zu spüren scheinen.

Kritik: Patrick Reinbott

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