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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Teenagerin Maryann zieht nach dem Tod ihrer Eltern mit ihren Großeltern aufs Land. Sie freundet sich mit Andy an, einem todkranken Jungen aus der Nachbarschaft, der von seinen Eltern – eine Kinderärztin und einem Krankenpfleger – zuhause betreut wird. Andy’s Eltern legen wenig Wert auf Gesellschaft und scheinen ihren Sohn von der Außenwelt völlig isolieren zu wollen. Maryann setzt sich über diese sonderbare Form der Fürsorge hinweg und kommt einem grausamen Geheimnis auf die Spur.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die gute Nachricht vorweg: John McNaughton lebt noch. Und er hat doch tatsächlich mal wieder einen Film gemacht. Seinen ersten seit 2001, dazwischen gab es lediglich wenige Regiearbeiten für’s TV sowie 2006 die Masters of Horror-Episode Haeckel’s Tale. Wer John McNaughton ist? So wahnsinnig viel hat der in seiner überschaubaren Karriere gar nicht gedreht, aber wenigstens zwei seiner Filme sollte man mal gesehen haben. Da wären sein erfolgreichster, der 1998 veröffentlichte, starbesetzte Hochglanz-Erotikthriller-Twister Wild Things und ganz besonders sein nihilistisches, grausames Low-Budget-Debüt Perle Henry – Portrait of a Serial Killer (1986). Ein Vorschlaghammer von einem Film, der einem auch heute noch das Blut in den Adern gefrieren lässt. So, und nun die nicht ganz so gute Nachricht: Es verwundert wenig, das Haus des Zorns  -The Harvest erst vier Jahre nach seiner Fertigstellung seinen Weg auf unseren Heimkinomarkt findet, trotz eines nicht ganz unbekannten Cast und einer grundsätzlich gar nicht mal unbrauchbaren Idee.

Mommy knows best, besonders wenn das eigene Kind dem Tod näher ist als dem Leben und Mutter Gans eine Kinderärztin. Frau Doktor (Samantha Morton, Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind) lässt sich auf ihrem Fachgebiet wenig sagen, auch nicht von ihrem Ehemann (Michael Shannon, Elvis & Nixon), dem man als Krankenpfleger zumindest ein Mindestmaß an Kompetenz zusprechen könnte. Nein, das kommt hier gar nicht in die Tüte, denn wie Madame schon ihrem Sohn Andy (Charlie Tahan, Wiener Dog) mahnend vorhält: „Wenn du nicht lernst, wirst du Krankenpfleger!“ Zack, das sitzt. Und zeigt die klaren Strukturen daheim gnadenlos auf. Alles tanzt nach ihrer Pfeife und dem „Wohl“ des Kindes wird alles untergeordnet. Oder eher Lebenserhaltung. Praktisch zuhause eingesperrt und so gut es geht von allem ferngehalten vegetiert Andy in seinem Zimmer vor sich dahin, bis die kesse Maryann (Natasha Calis, Possession – Das Dunkle in dir) vor seinem Fenster steht und versucht, ihn aus seinem herrisch-dominierten Schneckenhaus zu befreien. Mit fatalen Folgen, denn jede Familie hat irgendwelche Leichen im Keller und diese hier ganz besonders.

Nicht darauf erpicht sofort mit der Tür ins Haus zu fallen ist Haus des Zorns – The Harvest in der ersten Hälfte gar nicht mal so uninteressant geraten, da er den Zuschauer geduldig im Unklaren lässt, worauf genau er sich hier eingelassen hat. Eine pessimistische Familienstudie, ein Coming-of-Age-(oder auch nicht)Drama oder doch ein Psychothriller, was in Anbetracht der Umstände und der sich bereits im Misery-Modus warmspielenden Samantha Morton noch am ehesten wahrscheinlich erscheint. Ist die Katze dann aus dem Sack verflacht der Film leider zusehend im banal-unglaubwürdigem B-Genre-Bereich. Die Darsteller sind allesamt bemüht und machen ihren Job durchaus anständig, können das 08/15-Script aber kaum entscheidend aufwerten. Der relativ vernünftige Aufbau hätte theoretisch gar nicht sein müssen, so wie sich der Film dann schlussendlich präsentiert. Womöglich würde er als reiner Reißer sogar besser funktionieren, da weiß man was man hat und könnte konsequent mit den Vorzügen solcher Hau-wech-Filme arbeiten. Vieles an der Geschichte ergibt rückwirkend betrachtet bemerkenswert wenig Sinn und die durchaus tragische Note lässt einen aufgrund seiner geringen Realitätsnähe (die offenbar nicht bemerkt wird) ziemlich kalt.

Fazit

Schade drum, wegen so was hätte John McNaughton dann auch nicht zwingend aus dem Vorruhestand wiederkommen müssen. Vom fachlichen Können sowohl vor und hinter der Kamera natürlich schon ganz in Ordnung, taugt "Haus des Zorns – The Harvest" inhaltlich leider nicht allzu viel. Weder als reines Genre-Futter noch als eventuell mehr, obwohl zu beidem die Möglichkeiten gegeben sind. So ist das weder Fisch noch Fleisch. Ein klassischer Flisch. Schmeckt nicht besonders.

Kritik: Jacko Kunze

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