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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Im Jahr 2525 hat die Menschheit begonnen, fremde Planeten zu besiedeln. Doch ein Bürgerkrieg hat die gesamte Galaxie erfasst. An der Seite eines mysteriösen Verbündeten - einem bewaffneten Supersoldaten - müssen die Kadetten der United States Space Command (UNSC) Militärakademie gegen einen übermächtigen Feind kämpfen –  das Schicksal der gesamten Menschheit steht auf dem Spiel.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Im Jahre 2001 kam ein Science-Fiction-Ego-Shooter auf den Markt, der maßgeblich an der Entwicklung des Shooter-Genres beteiligt war. „Halo“ erschien exklusiv für die Xbox und zeigte, dass die Steuerung des Schießeisens aus der Ich-Perspektive sehr wohl mit dem Controller funktionieren kann. Über die Jahre entwickelte sich Halo zum stärksten Zugpferd Microsofts Spielesparte und baute sich mit seinem einzigartigen Gameplay eine große Fangemeinde auf. Im Zuge der Veröffentlichung von „Halo 4“ am 06. November drehten Microsoft und das federführende Entwicklerstudio 343 Industries eine Webserie bestehend aus fünf Folgen. „Forward Unto Dawn“ zeigt, dass der Master Chief doch auf die große Leinwand passt. Und zwar wie der Gewehrkolben auf das Gesicht eines quiekenden Grunts. Anders als bei vielen anderen Ego-Shooter-Serien war die Geschichte des Halo-Universums nie „billiges Beiwerk“ oder „Mittel zum Zweck“. Die Handlung rund um den Master Chief, die Allianz und die Flood mag ihre Logiklöcher haben oder nicht besonders innovativ sein, war es doch aber immer eine fiktive Erzählwelt, in die man immer wieder zurückkehren wollte, die einfach Spaß gemacht hat. Schließlich zieht die Bekämpfung des Bösen, das die Menschheit auszulöschen droht, als Handlungsrahmen immer (siehe "Herr der Ringe", "Mass Effect", etc). Und nicht zu vergessen ist der Master Chief einfach fucking cool, wenn er sich, wie ein mechanisierter Sci-Fi-Barbar und Gewehrkolbenschwinger durch die außerirdischen Gegnerhorden schießt. Gemeinsam mit den Games wurde das fiktive Universum auch in Form von Büchern, Animes und Comics weiter ausgebaut. Als wirtschaftlich starke Marke, mit einer bereits existierenden Fanbase und Handlung bietet das Halo-Franchise eigentlich die besten Voraussetzungen für eine Adaptierung des Geschehens auf die große Leinwand, sodass 2005 Peter Jackson als Produzent einer Halo-Verfilmung enthüllt wurde. Wegen internen Problemen zwischen den Produzenten, 20th Century Fox, Universal Pictures und Microsoft kam der Film nie zustande (Microsoft soll zu geizig mit der Finanzierung gewesen sein), Peter Jackson zog sich aus dem Projekt zurück. Mit seinem Sprössling Neill Blomkamp (der bei „Halo“ Regie führen sollte) drehte er stattdessen für nur ein Drittel des ursprünglichen Halo-Budgets District 9. „District 9“ spielte über 200 Millionen US-Dollar ein, wurde neben drei weiteren für den Bester-Film-Oscar nominiert, was den Verantwortlichen, die den Halo-Film verbockt haben, (hoffentlich) den Job gekostet haben dürfte. Die Zeit, in der die Webserie „Forward Unto Dawn“ angesiedelt ist, stellt sich als weise Wahl heraus. Behandelt wird nämlich das erste Auftreten der Covenant („Allianz“ zu deutsch), einem religiös-fanatischen Theokratie-Zusammenschluss vieler Alien-Völker, die in den Menschen eine Beleidigung ihrer Götter sehen und nach ihrer Auslöschung streben, was vielen Halo-Neulingen bis zu einem gewissen Grad die Erfahrung der „ersten Begegnung“ bescheren dürfte, die in Folge 4 sehr intensiv und inszenatorisch meisterlich ausfällt. Dies ist auch ein gutes Beispiel dafür, wie Regisseur Stewart Hendler es geschafft hat, die Faszination der Halo-Welt auf die „Leinwand“ zu übertragen. Als Promotionfilm für das Spiel „Halo 4“ ist „Forward Unto Dawn“ stark vorlagengetreu ausgefallen, das vor allem Fans der Spiele begeistern soll. Und das schafft es auch. Als Halo-Fan erster Stunde kann ich nicht leugnen, bei vielen Szenen einfach eine dicke Gänsehaut gehabt zu haben, die auf Nicht-Kenner der Vorlage höchstwahrscheinlich nicht die gleiche Wirkung gehabt hätte.

„You are, all of you, vermin! Cowering in the dirt, thinking … what, I wonder? That you might escape the coming fire? No! Your world will burn until its surface is but glass! And not even your Demon [gemeint ist der Master Chief] will live to creep – blackened – from its hole to mar the reflection of our passage, the culmination of our Journey. For your destruction is the will of the gods. And I? I am their instrument!“ - Kriegserklärung der Allianz

Als Geschenk an die Fans, ihren geliebten und verehrten John-117 endlich auch mal „in echt“ sehen zu können, funktioniert „Forward Unto Dawn“ tadellos. Der Auftritt des ersten Aliens (einem Eliten) hätte „gänsehäuteriger“ nicht sein können. Der Auftritt des Master Chiefs hätte cooler nicht sein können. Fragwürdig ist aber, warum der Master Chief seine Mission gefährden würde, um einen Trupp Rekruten aus einem von der Allianz überfallenen Ausbildungscamp in Sicherheit zu eskortieren, wo er in den Romanen und den Spielen, nicht davor zurückschreckte, auch Kameraden und Verbündete zu opfern, wenn es den Erfolg der Mission wert ist. Hier dient der Master Chief einfach nur als Mittel zum Zweck, um die Handlung in die gewollte Richtung zu lenken. Im Mittelpunkt von „Forward Unto Dawn“ steht Rekrut Thomas Lasky (Tom Green), der an der Militärschule mit Problemen zu kämpfen hat. Rivalisierende Kameraden, Ungehorsam und eine Allergie seines Körpers auf ein für den „Kryo-Schlaf“ verwendetes Mittel, das ihn vom militärischen Dienst freistellen könnte. Zwar wird sein Charakter sehr langsam und ausführlich ausgebaut, in welche Richtung die Macher mit seiner Figur jedoch gehen wollen, entschließt sich nicht ganz. Wieso wird die Allergie Laskys eingeführt, wenn sie eigentlich für den gesamten Handlungsverlauf irrelevant bleibt? Auch die Videos, die er von seinem Bruder erhält, der bei der Spezialeinheit ODST (Orbital Drop Shock Trooper) dient, sollen Thomas' Charakter vertiefen, die finale Auflösung seiner familiären Situation riecht man jedoch meilenweit gegen den Wind. Auch die kleine Liebesbeziehung zu Chyler Silva (Anna Popplewell) wirkt leider ziemlich gekünstelt, auch wenn die schauspielerischen Leistungen (v.a. die der Jungdarsteller) teilweise fantastisch ausfällt. Dass die Effekte von jemandem stammen, der sein Handwerk außerordentlich gut versteht, sieht man schon beim ersten Anzeichen von Visual Effects. Verantwortlich für die Spezialeffekte war John Sullivan, der seine Fähigkeiten schon bei The Pacific und Collateral eindrucksvoll unter Beweis stellen konnte. Das Team rund um John Sullivan bestand aus weiteren Meistern ihres Fachs, von denen einige unter anderem bei Watchmen, Tron: Legacy, Harry Potter und der Halblutprinz und The Amazing Spider-Man ihre Finger im Spiel hatten. Dementsprechend qualitativ hochwertig fallen die Spezialeffekte aus, die gerade bei der Landung der Allianz voll zur Geltung kommen.

Fazit

Ach, wie gerne würde ich eine dicke 9.0 vergeben. So schwer es mir aber auch fällt, muss ich leider auch ein wenig meine objektive Schokoladen-Seite zeigen. Obwohl „Forward Unto Dawn“ einen gewaltigen Fan-Service liefert, so versagt er teilweise als Film ziemlich stark. Als zusammenhängender Film würde er auf keinen Fall funktionieren, dazu sind die einzelnen Episoden zu sehr abgehackt und ein Kurzfilm für sich. Wenn man „Forward Unto Dawn“ aber als Serie betrachtet, und vor allem als Liebhaber von Science-Fiction, und als Halo-Fan sowieso, wird man hierbei sicherlich großen Spaß haben. Das Wichtigste dürfte aber die gewaltige positive Resonanz sein, die „Forward Unto Dawn“ im Internet von den Zuschauern erhalten hat, und somit zeigt, dass ein Halo-Film nicht nur funktionieren kann, sondern dass die Leute so etwas auch sehen wollen. Mit einem dicken Budget, einem intelligenten Drehbuchautor (NICHT Damon Lindelof) und einem kompetenten Regisseur, ist aus dieser Materie ein hervorragender Science-Fiction-Kriegsfilm herauszuholen. Bleibt nur zu hoffen, dass Hollywood das nicht übersieht.

Kritik: Kadir Güngör

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