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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Eddie Felson ist ein zynischer und leidenschaftlicher Billardspieler, der in den Billardhallen der Großstadt unerfahrenen Spielern das Geld abjagt. Doch seine Gedanken kreisen nur um ein Ziel: Er will endlich den Landesmeister Minnesota Fats, besiegen. Ein Match gegen den Profi endete für Eddie einst in einer Katastrophe. Mit Hilfe der Alkoholikerin Sarah und dem Manager Bert Gordon will Eddie noch einmal den Kampf gegen Minnesota aufnehmen, ganz gleich welchen Preis er dafür bezahlen muß.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Talent ist eine Gabe, damit umzugehen die große Kunst und manchmal wird es zur Bürde. Robert Rossen („Alexander der Große“) erzählt mit seinem Klassiker „Haie der Großstadt“ nicht nur eine Geschichte um ein Spiel, es ist Milieu, Charakter- und Suchtstudie zugleich. Um Billard an sich geht es nur vordergründig, genauso gut könnte er jedes andere Spiel thematisieren in dem es nicht nur um das reine Können, sondern um das taktische Interagieren mit dem Gegenüber geht, abseits der eigentlichen Regeln.

„Fast“ Eddie Felson (Paul Newman, „Der Clou“) hält sich für den besten Billardspieler der Welt. In seiner kleinen Welt ist er das auch. Jeden Abend nimmt er nach der simplen Methode „Anfüttern und dann nicht mehr vom Haken lassen“ kleine Fische aus, zieht ihnen die hart verdienten Dollar aus der Tasche. Damit fährt er gut, hält sich locker über Wasser, aber Eddie will mehr. Mehr Geld und vor allem die Bestätigung für sein Ego. Eine Demonstration seines Könnens gegen den als unschlagbar geltenden, berüchtigten Groß-Zocker Minnesota Fats (Jackie Gleason, „Ein ausgekochtes Schlitzohr“) soll sein Sprung an die Spitze der Szene sein. Zunächst scheint Eddie alles im Griff zu haben, doch sein Ego und sein arrogantes, naives Auftreten werden ihm zum Verhängnis. Er bemerkt zu spät, wer in dieser Partie der Raub- und wer der Beutefisch ist…eigentlich bemerkt er es gar nicht. Der Aufprall ist hart, er sollte seine Lektion gelernt haben. Am Boden lernt er die hübsche Rumtreiberin Sarah (Piper Laurie, „Carrie – Der Satans jüngst Tochter“) kennen, die mit einem schweren Alkoholproblem zu kämpfen hat. Zwei gefallene Abhängige geben sich gegenseitig Halt, schaffen sich ein stückweit Normalität, die Illusion eines geregelten Lebens. Bis Eddie wieder Blut leckt, an den zwielichtigen Gordon (George C. Scott, „Dr. Seltsam, oder wie ich lernte, die Bombe zu lieben“) gerät, wieder den Sturm auf den Gipfel wagt. Mit fatalen Folgen…

Dieser Film lässt sich fühlen, anfassen, beinah riechen. Intensiv schildert Rossen die schwüle Atmosphäre verrauchter Spielhallen, der Geruch von Schweiß, Adrenalin und Bourbon liegt in der Luft, exzellent eigefangen durch die Oscar-prämierte Kamera von Eugen Schüfftan. Besonders das Aufeinandertreffen von Newman und Gleason gleicht beinahe einem Western, nur dass sie statt des Colts mit dem Queue bewaffnet sind. „Haie der Großstadt“ nutzt das fiebrige Duell am grünen Tisch als aufregende Highlights, die eigentliche Geschichte spielt sich an anderen Orten ab. Gewinner und Verlierer, Haie und Goldfische definieren sich nicht über den Moment des perfekten Stoßes. Sie definieren sich über den Charakter bzw. die Skrupellosigkeit, die Schwächen der Gegner zu erkennen und gnadenlos auszunutzen. Sie auszusaugen bis sie nichts mehr hergeben und dann zu begraben. Für Eddie ist das Queue wie eine dreckige Nadel, für Sarah ist es die Flasche, beide haben den Abgrund gesehen und sind durcheinander wieder auf einem guten Weg. Bis einer wieder dem Rausch verfällt, wieder den falschen Leuten auf den Leim geht, wieder wie eine Marionette am Faden hängt und sein Talent nur dazu verschwendet, den eigentlichen Hai zu füttern. Dabei könnte er wirklich der Beste sein, ist es rein technisch wahrscheinlich auch, nur begreift er einfach nicht, wie der Hase läuft und warum er es nie sein kann.

Fazit

Ein vielschichtiges Portrait der Sucht, über die Jagd nach Ruhm, das ewige Scheitern und die Mechanismen der illegalen Hinterzimmer. Mit einem hochkarätigen, bravourös aufspielendem Cast, vorgetragen in packenden Bildern. „Haie der Großstadt“ ist ein deprimierender, weil ungeschönt-ehrlicher Film über verschwendetes Talent und die Machenschaften der schmierigen Figuren, die sich an ihnen bereichern. Du kannst so gut sein wie du willst, am Ende zählt nur, wer die Fäden zieht. Die Gier nach Ruhm und Geld treibt dich an, den Preis dafür zahlst nur du. Grandioser Film, absolut zeitlos.

Kritik: Jacko Kunze

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