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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Quebec 1995: Während politisch darüber abgestimmt wird, ob Quebec sich von Kanada lösen soll, hat das Stadtviertel Notre-Dame-de-Grâce in Montreal ganz andere Sorgen. Ein Serienkiller treibt sein Unwesen, welcher brutal junge Frauen verschleppt, vergewaltigt und ermordet. In solch einer Zeit sind Verdächtigungen schnell ausgesprochen und Vertrauen rar gesät. So kommt es dann auch, dass der neue Mieter Victor (Jay Baruchel), in einem gutbürgerlichen Apartmenthaus mit deutlich Vorsicht aufgenommen wird. Besonders die alteingesessenen Nachbarn Louise (Emily Hampshire), eine Katzennärrin mit einem Hang zur Kontrollsucht, sowie Spencer (Scott Speedman), ein Zyniker vom Dienst im Rollstuhl, beobachten den nervigen Neuzugang mit Adleraugen. Nach und nach freunden sich die drei jedoch auf Partys etwas an. Bald darauf geschehen allerdings merkwürdige Ereignisse, die ein paar Fragen aufwerfen. Ist vielleicht sogar der Serienkiller im Haus selbst ansässig?

Kritik

Basierend auf dem Roman Chère Voisine aus dem Jahr 1982, von der kanadischen Schriftstellerin Chrystine Brouillet, erzählt Good Neighbours eine schwarzhumorige wie zynische Komödie über ein gutbürgerliches Mietshaus, in dem nicht jeder der Einwohner wirklich ein guter Nachbar ist. Regisseur Jacob Tierney, der zugleich den Stoff auch für die Leinwand adaptierte, präsentiert so ein klassisches Suchspiel, in dem lange Zeit nicht klar ist, wer nun eigentlich der Mörder ist oder ob selbiger überhaupt ein Teil des Puzzles ist. Wird jemand der Figuren sterben? Kommt die Polizei dem Serienkiller auf die Schliche oder nimmt der Film plötzlich sogar eine ganz andere Wendung? Was sich im ersten Moment nach spannender Krimi-Kost anhört, entpuppt sich aber recht schnell als halbgares Konzept, das viel zu oft den Zuschauer auf die Geduldsprobe stellt.

Dabei ist die Ausgangssituation alles andere als schlecht. Die präsentierten Figuren sind schrullig, interessant, abwechslungsreich und jeder der Mieter hat so sein kleines Mysterium. So ist die stille und  leicht merkwürdige Louise ein absoluter Katzen-Fan, die für ihre Lieben alles tun würde. Spencer hingegen ist der zurückgezogene, der zwar die Aufmerksamkeit sucht, aber stets etwas Distanz benötigt, um so sein Geheimnis zu bewahren. Und dann wäre da auch noch die aufdringliche Johanne, die auf Französisch fluchend alles beschimpft was ihr vor die Augen kommt. Hier entsteht allerdings schon das erste Problem von Good Neighbours. Denn während die Figuren durchaus interessanten Stoff bieten, dümpelt die Geschichte selbst lange vor sich hin. Ohne Ziel wird eine Abfolge von Bildern, Orten, Figuren sowie Dialogen offenbart, wodurch Spannung zu keiner Zeit richtig entstehen mag. Auch wird die Handlung über mehrere Monate hinweg erzählt, ein ständiger Cut ist also vorprogrammiert. Etwas mehr Tempo und eine klarere Fokussierung hätten hier Wunder gewirkt.

Doch dafür gibt es ja noch Victor (grandios gespielt von Nervenbündel Jay Baruchel). Dieser ist der neue im Haus und hat von daher schon einen schlechten Stand. Jeder will alles über ihn erfahren und zerreißt sich regelrecht das Maul. Wo kommt er her? Was will er in Quebec? Da dann auch noch stets die Thematik des Serienkillers, in Form von Zeitungsartikeln, über dem ganzen schwirrt, kommt hier zumindest etwas Spannung auf. Letztendlich verschenkt dies Regisseur Jacob Tierney jedoch wieder durch seine viel zu langsame Erzählweise, die für deutliche Längen sorgt. Irgendwann nervt Victor so nicht nur seine Nachbarn, er entschuldigt sich eindeutig zu viel, sondern schlussendlich auch den Zuschauer. Da ist es dann auch egal, dass die Inszenierung des Apartmenthauses wunderbar gelungen ist, durch Kamerafahrten sowie viel klassischer Musik, denn bis zu zweidrittel des Filmes, will sich die Story nicht so recht entwickeln.

Dann allerdings, passieren einige rätselhafte Dinge, die nicht nur die Nachbarn aufbringen, sondern auch plötzlich das Interesse des Zuschauers wecken. Fortan gibt es Verschwörungen, einen überraschenden Moment nach dem anderen sowie jede Menge schwarzen Humor. Hier vor allem in Form von Spencer, der einen gekonnten Spruch nach dem anderen reißt. So entwickelt sich das letzte Drittel zu einem verdammt gelungenen Schauspiel, welches ein wirklich spannendes Vergnügen darstellt.  Zwar ist das Finale sehr abrupt, kann dafür aber überraschen, wodurch das Gefühl bleibt, Regisseur Jacob Tierney hätte von Anfang an auf solch ein Tempo setzen sollen. Ein wesentlicher Faktor in Good Neighbours sind zudem die Katzen. Was im ersten Moment vielleicht etwas merkwürdig klingen mag, entpuppt sich als witziges Stilmittel, das immer wieder Aufmerksamkeit abgreift, sodass zumindest hier niemals Langweile aufkommt. Ebenfalls gelungen ist die schauspielerische Leistung. Jeder der Darsteller leistet einen hervorragenden Job, auch wenn erst zum Finale hin wirklich Können gefordert wird. Zuletzt noch der Hinweis, dass vermutlich der Film am meisten Spaß im O-Ton macht, da der ständige Wechsel zwischen französisch sowie englisch für deutlich Abwechslung sorgt.

Fazit

"Good Neighbours" will ein spannendes Kammerspiel sein, das durch sein ungewöhnliches wie ruhiges Setting sowie durch die Serienkiller-Thematik punkten will. Ganz gelingen tut dies allerdings nicht. Zu langsam dümpelt die Geschichte vor sich hin, zu uninteressant bleibt das Gezeigte. Erst das sehr gut präsentierte letzte Drittel des Filmes kann letztendlich überzeugen und rettet so die guten Nachbaren vor der Zwangsräumung.

Kritik: Thomas Repenning

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