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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

In dieser Rekonstruktion des Jom-Kippur-Kriegs von 1973 verdichtet sich der „Nebel des Krieges“ (ein Ausdruck, der auf den preußischen General von Clausewitz zurückgeht) zum „Rauch des Krieges“. Erzählt wird aus der Perspektive Golda Meirs.

Kritik

Ob man Guy Nattivs (Skin) argwöhnische Union von historischer Chronik und Charakterstudie als emanzipatorisch betrachtet oder nicht, hängt an der Einordnung des kondensierten Plots: Ist es die Geschichte eines Krieges, der von einer Politikerin entschieden wurde, oder das Porträt einer Politikerin, die durch einen Krieg definiert wird? So oder so führt der gleichermaßen ballistische und biografische Berlinale Beitrag die Notwendigkeit weiblicher Perspektiven hinter der Kamera weit eindrücklicher vor Augen als die angespannten Verhandlungen während des Jom-Kippur-Kriegs.

Zweiten widmet sich der Regisseur weit interessierter und inspirierter als der kontroversen Titelfigur. Deren unerbittliche Dominanz der strengen Inszenierung und bleibender Eindruck als überragende Persönlichkeit ist alleiniger Verdienst Helen Mirrens (Fast & Furious 10). Sie füllt die zerbrechliche Statur Israels erster und einziger Premierministerin, die stets mit Zigarette und Seniorenhandtasche auftrat, mit imponierender Integrität und stoischer Stärke. Beide braucht Golda Meir im Handlungsjahr 1973 in ihrem doppelten Kampf gegen Krebs und Krieg, die plakative doch wirkungsvolle Parallelen miteinander verknüpfen. 

Die Leichenhalle des Krankenhauses erinnert Meir an die Gefallenen, die Radiologie an eine drohende atomare Eskalation. Wenn Gewitter und dröhnende Flieger-Verstärkung ein fast apokalyptisches Untergangsszenario heraufbeschwören, kippt die diplomatische Suspense in martialischen Pathos. Der steht in Dissonanz zu den politischen Zielen Meirs, der stereotyp weibliche Marotten angedichtet werden, um ihre augenscheinlich als zu männlich empfundene Machtausübung auszubalancieren. So muss selbst die tougheste Staatsführerin Tränen vergießen und an den Herd, um ihren Minister-Männern Kuchen zu backen.

Fazit

Mit ihrer unter die Haut gehenden Darstellung Golda Meirs in der existenzialistischen Krise des Jom-Kippur-Kriegs überragt Hellen Mirren die paternalistische Herablassung einer zwischen strategischer Spannung und theatralischer Düsterkeit schwankenden Inszenierung. Dieser darstellerische Triumph über eine von verkappten chauvinistischen Dogmen eingeengte Dramaturgie spiegelt paradoxerweise Meirs Durchsetzungsvermögen in einer Männerbastion. Das düster-desolate Szenenbild evoziert ein albtraumhaftes Air, in dem sich Zigarettenqualm und Bombenrauch vermischen. Das Kriegstagebuch einer unerschütterlichen Protagonistin, hinter deren rigoroser Pragmatik trockener Witz scheint.

Kritik: Lida Bach

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