Eine gottverlassene Gegend im chinesischen Bergland. An einem Hang wird ein erschlagener Mann gefunden. Inmitten einer unwegsamen Wildnis mit Gebäuderuinen und verwaisten Straßen scheinen eine Polizeiwache und ein Krankenhaus die letzten funktionsfähigen Orte zu sein. Es ist die Heimat von Lao Liu, in die er nach Jahren zurückkehrt. Er besucht das Grab eines verunglückten Freundes, teilt mit dessen Schwester Erinnerungen an die unbeschwerte Zeit, bevor er sie verließ, und begegnet A Jie wieder, der in kriminelle Geschäfte verwickelt ist und davon träumt, einmal das Meer zu sehen. Kaum jemanden hält es hier. Die jüngere Generation ist in die Großstädte gezogen, um sich durch Heirat oder Fabrikarbeit abzusichern. A Jie verfolgt einen anderen Plan und benötigt Lao Lius Hilfe. Doch der begibt sich nach der Begegnung mit einem Mönch immer tiefer in eine Gefühlswelt, der er einst entfloh.
Kritik
Das Einzige, was Yang Hengs vierter Spielfilm bewerkstelligt, ist ein Szenario, das eine perfekte Metapher für das dramaturgische Versagen der Story abgibt. Womöglich ist die deprimiert durch monotone Leere driftende Kamera ein Stilmittel, das alles beherrschende Gefühl von Sinnlosigkeit auf die Zuschauer zu übertragen. Dann immerhin wäre die schleppende Stilübung erfolgreich. Die lustlosen Akteure der skizzenhaften Ereignisse können das nicht behaupten. Six Tian (Tang Shenggang) besucht nach jahrelanger Abwesenheit das ärmliche Hinterland, wo er einst aufwuchs. Menschen gibt es kaum in der idyllischen Gegend, die lange Kamerafahrten erkunden.
Über dem nebeligen Gebirgsstrich liegt bedrückende Stille, in der die Popsong-Handytöne wie Störsignale aus einer fernen Zukunft wirken. Die allerletzten Überbleibsel funktionierender Zivilisation sind ein Krankenhaus, wohin die verbliebenen Ansässigen zum Sterben kommen, und eine Polizeiwache. Auf Zweiter übt sich die Beamten in amateurhafter Korruption. Der bissige Spott über einen Staatsapparat, der selbst im schläfrigsten Zustand gesinnungslos agiert, geht in der übergreifenden Desorientierung jedoch verloren. Die Figuren bleiben wortwörtlich Gesichtslose, die über weite Strecken der fast zweieinhalb Stunden von hinten oder aus der Ferne gezeigt werden.
Das erschwert zusätzlich, dem nichtlinearen Geschehen zu folgen. Ein lebloser Körper liegt auf der Straße und keinen interessiert es, auch das Publikum nicht. Six Tian steht am Grab eines verunglückten Freundes und streift mit dessen Schwester (Liang Yu) durch die Ruinen von Gebäuden, die in ihrer Jugendzeit Relevanz hatten. Eine vermüllte Schule, eine Fabrik, in der ein Unfall seine Eltern tötete. Früher waren beide ein Paar, aber er ist abgehauen und sie musste eine Zweckehe eingehen. Jetzt sei sie alt, sagt sie und spricht dabei tatsächlich von einem Zustand der Seele. Ihr krimineller Kumpel A-Jie träumt vom Meer, aber selbst bescheidene Sehnsüchte erfüllen sich in der topografischen Allegorie für eine Gesellschaft ohne lebenswerte Zukunft nicht.
Fazit
Die minimalistische Inszenierung setzt alles daran, jede überflüssige Aufregung zu vermeiden. Tranceartige Langweile ist die Konsequenz. Eine endlose Kette von Fehlzündungen in einem Auto oder die mutmaßlich lahmste Verfolgungsjagd der Leinwandgeschichte werden zu unabsichtlichen Metaphern für das einschläfernde Abspulen hübscher Landschaftsansichten.
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