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Inhalt

Jean Claude van Damme in einer Doppelrolle. Nach dem gewaltsamen Tod ihrer Eltern durch eine Gangsterbande in Hong Kong werden die Zwillinge Chad und Alex getrennt. 25 Jahre später treffen sie wieder aufeinander und schmieden einen Racheplan.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Dolph Lundgren (Red Scorpion), Arnold Schwarzenegger (Terminator), Sylvester Stallone (Rambo), Jean-Claude Van Damme (Cyborg). So, oder so ähnlich, würde sie aussehen, die Ahnengalerie der größten Stars des 1980er Jahre Action-Kinos. Wer die Speerspitze in dieser Auswahl bildet, müssen Schwarzenegger und Stallone dann wohl unter sich ausmachen, allerdings ist der wandelbarste Schauspieler von allen der Belgier Van Damme. Sicherlich, seine Filmographie ist keine schillernde, Meisterwerke sucht man vergebens, ordentliche Reißer findet man eine Handvoll, mit schauspielerischen Glanzleistungen zeigte sich Van Damme sparsam – bis er im selbstreflektorischen JCVD dem Feuilleton bewies, dass in ihm ein ernstzunehmender Charakter-Darsteller schlummert, der auch in der Lage ist, eine exakt auf ihn zugeschnittene Serie wie das Amazon-Prime-Format Jean-Claude Van Johnson ohne Mühe zu stemmen.

Mit seinen Auftritten in Universal Soldier: Regeneration und Universal Soldier: Day of Reckoning fand Van Damme zudem nicht nur den Weltschmerz in seinen Gesichtszügen, er ließ auch den Wahnsinn aus seiner Seele. Umso kurioser ist es, heute eine Reise in die Vergangenheit anzutreten und sich einen Film wie Geballte Ladung zu Gemüte zu führen, in dem ein braungebrannter, voll im Saft stehender Van Damme noch vom Thron im Action-Geschäft träumen wollte. Dass Geballte Ladung, der ein Jahr nach Leon und ein Jahr vor Universal Soldier entstanden ist, sich im Prinzip keinen Millimeter aus dem Genre-Einerlei, für das sich Van Damme seit den frühen 1980er Jahren verantwortlich zeigen sollte, herausbewegen kann, versteht sich beinahe von selber, wäre da nicht das entscheidende Alleinstellungsmerkmal.

Hier nämlich darf sich der Belgier in einer Doppelrolle als sein eigener Zwilling verdient machen. Chad, den Van Damme als dauergrinsenden Sunnyboy aus Los Angeles verkörpert, und Chad, der als Straßenköter mit Zigarre im Mundwinkel zum Bad Boy stilisiert wird. Und natürlich muss diese charakterliche Kontrastierung erst mal für den ein oder anderen Gag herhalten, wenn es sich Chad in Spandex-Hosen nicht nehmen lässt, seinen Knackarsch entsprechend in die Kamera zu drücken. Nach über 25 Jahren allerdings blicken sich die Brüder nun zum ersten Mal geflissentlich in die Augen, um an denen Vergeltung zu üben, die sie einst zu Waisen gemacht haben. Mit dem gewissen Funken Selbstironie, für den Jean-Claude Van Damme schon immer zu haben war und der entsprechenden Schlagkraft, um dem durchtriebenen Tiraden-Gesindel den Garaus zu machen, geht es dann recht bald durch die geschäftigen Straßen von Hongkong.

Tragischerweise bleiben erinnerungswürdige Regie-Einfälle seitens Sheldon Lettich (The Order) weitestgehend aus. Bis auf ein ansehnliches Finale, welches auf dem Containerhafen von Hongkong abgewickelt wird und Van Damme auf die schwindelerregenden Höhen eines der größten Werftkräne weltweit treibt, bleibt Geballte Ladung seinem selbstgewählten Status als irgendwie solider, aber auch irgendwie belangloser Actioner treu. Als wolle man ohnehin kein Risiko eingehen, hier einen Film in Szene zu gießen, über den sich auch noch einige zukünftige Generationen unterhalten könnten, dusselt sich das Narrativ ganz unbekümmert-schematisch an den obligatorischen Tropen des Genres entlang: Hier etwas Vendetta, dort etwas Familienbande. Hier etwas Liebelei, dort reichlich Krach und Gewalt. Wenn man sich aber einmal ins Bewusstsein ruft, welch Machwerke Van Damme bereits zu dieser Zeit verbrochen hatte, bleibt Geballte Ladung akzeptabler Zeitvertreib.

Fazit

Als Fan von Jean-Claude Van Damme muss man "Geballte Ladung" natürlich gesehen haben. Nicht zuletzt, weil sich der Belgier hier in einer Doppelrolle als verwaistes Zwillingspärchen die Ehre gibt. Ansonsten darf man den Reißer von Sheldon Lettich gerne umgehen, obgleich der Rache-Actioner sicherlich zu den erträglicheren Van-Damme-Vehikeln gehört. Ein durchschnittlicher Genre-Flic. Kann man machen, Van Damme regelt das schon.

Kritik: Pascal Reis

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