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Quelle: themoviedb.org

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Die junge Ganga wird in den 1950er-Jahren an ein Bordell in Mumbai verkauft. Später wird sie zur gefürchteten Gangubai: In einer rückständigen Männergesellschaft kämpft sie für die Emanzipation der Frau und als Erste für die Rechte der Sexarbeiterinnen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit seiner temperamentvollen und strahlend schönen Heldin, Jahrzehnte umspannenden Story und der klassischen Mischung aus Abenteuer, Musik und Tanz, epischem Drama und Romantik erscheint Sanjay Leela Bhansalis (Padmaavat) Biopic als Quintessenz eines Big Budget Bollywood-Films und obendrein als klassischer Beitrag zur auf Massenunterhaltung ausgerichteten Berlinale Special Sektion. Doch die auf der bewegten Lebensgeschichte der als Gangubai Harjivandas geborenen Titelperson ist nicht nur für die restriktive indische Filmindustrie regelrecht revolutionäre in ihrer positiven Darstellung von Sexarbeit. 

Das Gewerbe wird in der auf S. Hussain Zaidis und Jane Borges Sachbuch Mafia Queens of Mumbai basierenden Handlung weder verharmlost noch verherrlicht. Stattdessen verdeutlicht der Aufstieg der als 15-jährige von ihrem Verlobten in Mumbais Rotlichtviertel Kamathipura verkauften Ganga (Alia Bhatt, Kalank) die Notwendigkeit gesellschaftlichen und politischen Wandels. Als Matriarchin eines Bordells mit fairen Arbeitsbedingungen und schließlich Bezirkspräsidentin, die sogar eine Audienz bei Ministerpräsident Nehru erhält, kämpft sie als Gangster Queen Gangubai unbeirrbar für Respekt und Legalisierung. 

Der von mitreißenden Tanzeinlagen durch die prachtvollen Studiokulissen des Indiens der 60er begleitete Gerechtigkeitskampf übernimmt klar die progressive Position Gangubais. Von verlogenen Moralaposteln und lokalpolitischen Konkurrentinnen lässt sie sich so wenig aufhalten wie von obligatorischen romantischen Verwicklungen. Dass ihr Einsatz und Herz zuerst ihren Freundinnen, Arbeitskolleginnen und den Bewohner*innen des geächteten Viertels gilt, macht sie zur Identifikationsfigur und zum intelligenten, wertbewussten Vorbild, nicht trotz, sondern wegen ihrer Profession.

Fazit

Mafia-Krimi, Musical-Romanze und Menschenrechtsplädolyer verwebt Sanjay Leela Bhansali zu einer schillernden Leinwand-Biografie, die das überlebensgroße Drama des Bollywood-Kinos mit kluger Argumentation für die Legitimität und Legalität von Sexarbeit verbindet. Das heroische Idealbild der gefürchteten und verehrten realen Gangubai setzt einen positiven Kontrast zum endlos reproduzierten Feindbild von Sexarworkern als Objekt und Opfer. Politisch angestachelte soziale Ächtung und rechtliche Diskriminierung von Sexworkern macht die Gerechtigkeitsbotschaft des engagierten Unterhaltungskinos ebenso dringlich wie aktuell.

Kritik: Lida Bach

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