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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Der schmächtige wie tollpatschige Immobilienmakler Cheung (You-Nam Wong), bekommt von seinem Chef den Auftrag, einen zwielichtigen Boss eines Fitness-Centers dabei zu unterstützen, ein altes Teehaus zu räumen. Dieses wird dabei von den alten Kung-Fu-Schülern Dragon (Kuan Tai Chen) und Tiger (Siu-Lung Leung) geleitet, die es allerdings gar nicht einsehen, auch nur irgendwas zu verkaufen. Immerhin ist das alte Teehaus einst eine berühmte Kung-Fu-Schule gewesen, die von Meister Ben Law (Teddy Robin), einer lebenden Legende, mühsam aufgebaut wurde. Jedoch liegt  Law bereits seit Jahrzehnten im Koma, ohne Chance darauf, irgendwann wieder aufzuwachen. Als sich Cheung, der mehr schlecht als recht in die Sache hineingezogen wird, schließlich an einer nächtlichen Erstürmungsaktion beteiligt, kommt es nicht nur zum Kampf der alten Meister, sondern auch Law erwacht wie durch ein Wunder aus seinem Dauerschlaf. Fortan glaubt er allerdings, dass Cheung sein Schüler ist. Doch damit nicht genug, denn der Meister will die Ehre seiner Schule wiederherstellen und meldet sich prompt an einem  örtlichen Turnier an. Nun heißt es für die alten Schüler Dragon und Tiger Training, Training und noch mehr Training…

Kritik

Ein Underdog der die Kampfkunst für sich entdeckt, ein alter Lehrmeister mit geheimen Techniken sowie ein groß angelegtes Turnier? Das klingt nicht nur ziemlich vertraut, dass ist es auch. Denn im Kern ist Tiger & Dragon Reloaded (OT: Da lui toi) eine klare Hommage an die Zeit des 60er wie 70er Martial-Arts-Kinos, als noch die Shaw Brothers das Hongkong-Kino beherrschten. So inszenieren die beiden Newcomer Clement Sze-Kit Cheng und Chi-kin Kwok (die auch das Drehbuch zum Film schrieben) eine regelrechte Verbeugung gegenüber dem klassischen Kung-Fu-Genre, welches vor allem mit einer Überraschung aufwarten kann: Zahlreichen Stars aus der einstigen Zeit, die noch einmal zeigen dürfen, was in ihnen steckt. Da prügeln sich Meng Lo (59 Jahre alt), Siu-Lung Leung (58 Jahre alt), Chen Kuan-tai (66 Jahre alt) sowie Teddy Robin (ebenfalls 66 Jahre alt) durch Gegnerhorden, springen, treten, schlagen und können so noch einmal richtig auf die Pauke hauen. Das Ganze sieht hierbei nicht nur fantastisch aus (vor allem durch die hervorragende Choreografie von Stunt-Legende Tak Yuen, der zusammen mit Jackie Chan, Yuen Biao sowie Sammo Hung die berühmte Peking Opera School besuchte), sondern offenbart auch humorvolle Unterhaltung, die so eine Action-Komödie erschafft, die aus einer längst verlorenen Zeit zu stammen scheint. Frei improvisierter Synchronisation mit reichlich flotten Sprüchen inklusive.

Im Bereich der Handlung haben sich indes Clement Sze-Kit Cheng und Chi-kin Kwok so einiges einfallen lassen. Denn während der Aufbau regelrecht klassisch fürs Genre ist – Einführung, Figurenkonstellation, Training, Finaler Kampf – wurde die Geschichte in unsere Zeit versetzt, was für so manch eine Wendung sorgt. Hauptausgangspunkt ist hierbei der tollpatschige Cheung, der jedoch nur zu Beginn eine wirklich wichtige Rolle inne hat. Denn sobald Dragon und Tiger die Bühne betreten, übernehmen die alten Haudegen sofort das Kommando. Es folgt ein abgedrehter Spaß sowie eine regelrechte Odyssee der Kampfkunst, die vor allem eine Botschaft beinhaltet: Eine Entmystifizierung der Legenden um alte Super-Kämpfer. Denn da die beiden Schüler nicht mehr die jüngsten sind, gibt es so an manch einer Stelle ein paar Wehwehchen. Trotz ihrer herausragenden Kampfkunst, haben sie an vielen Punkten mit ihren deutlich jüngeren Kontrahenten so ihre Schwierigkeiten. Doch gerade dies, macht viel vom Charme der Handlung aus. Denn so entsteht nicht nur eine Hommage, sondern auch eine Art Spät-Martial-Arts-Werk, welches sich gekonnt mit den einstigen Eigenheiten der Filme auseinandersetzt. Und Kritik am heutigen System der Kampfkunstschulen gibt es unterdessen auch. Es ist eben, wie Meister Pong sagt (gespielt von Action-Star Wai-Man Chan), nicht mehr die Zeit der Fäuste und Kämpfe, sondern von Kundenbindung und Marketing. Umso besser, dass zum Schluss eben doch ein klassisches Finale folgt, auch wenn es in letzter Konsequenz doch etwas Neues bietet.

Während so nach und nach eine wunderbare Geschichte über Ehre sowie Kampfkunst erzählt wird, gibt es dennoch ein paar kleinere Schwierigkeiten. Denn gerade die vielen Anspielungen sowie Referenzen an alte Klassiker, gehen etwas in dem gagreichen Geschehen unter. Und auch der Off-Sprecher sowie der ungewöhnliche Einstieg in Bezug auf Cheung, der schnell zum Nebencharakter degradiert wird, wirft die Frage auf, warum die Regisseure Clement Sze-Kit Cheng und Chi-kin Kwok ihre Handlung so ausschmücken mussten. Denn dies wäre gar nicht nötig gewesen. Schon die hervorragenden Charaktere für sich, hätten genügt, um ein Abenteuer zu präsentieren, welches grandiose Actionkost bietet. Und schließlich, wäre da auch noch Teddy Robin als schräger wie etwas seniler Meister Ben Law. Dieser spielt nicht nur alle anderen Charaktere locker an die Wand, sondern offenbart auch ein Gag-Feuerwerk erster Güte, das für so manch einen Lacher sorgt. Robin hatte sichtlich Spaß dabei, seine alten Filmkameraden durch die Kulissen zu scheuchen. Gerade dadurch, ist ein Blick für Genre-Kenner mehr als Pflicht.

Fazit

"Tiger & Dragon Reloaded" ist ganz klar ein Überraschungshit, der nicht nur eine gelungene Hommage an die alte Zeit der Martial-Arts-Komödien darstellt, sondern auch Actionkost bietet, die gewürzt mit den alten Meistern ihres Faches, durchaus zum Staunen anregt. Da wird im hohen Alter noch gesprungen und geprügelt, als wäre die Zeit spurlos an den alten Haudegen vorbei gezogen. Wahrhaft interessantes Kung-Fu-Kino, das für Kenner Pflicht ist.

Kritik: Thomas Repenning

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