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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Gagarin erzählt die Geschichte von Youri, der guten Seele einer Nachbarschaft, der an der Idee und an den Erinnerungen eines solidarischen Zusammenlebens festhält, bis es nicht mehr geht.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Vision einer gerechteren Gesellschaft ohne Klassen, Krieg und Kapitalismus ist nur noch ein ramponiertes Relikt der Vergangenheit, die Fanny Liatard und Jérémy Trouilh kosmische Coming-of-Age-Story zu Beginn in ihrem dokumentarischen Prolog beschwört. Archiv-Bilder zeigen den russischen Weltraumpionier Yuri Gagarin im Pariser Vorstadt-Ort Ivry-sur-Seine bei der Einweihung des nach ihm benannten Häuserblocks, das ein halbes Jahrhundert nur noch eine baufällige Bruchbude ist. Kaum besser steht es um die Zukunft des jungen Hauptcharakters, der dort ausharrt. 

Als wüsste er um die symbolistische Symbiose, die das Regie-Duo um den 16-jährigen Youri (Alseni Bathily) und den historischen Handlungsort aufbaut, kämpft der von seiner meist abwesenden Mutter und deren Partner ignorierte Protagonist mit verzweifelter Entschlossenheit um den Erhalt seines zum Abriss vorgesehenen Heims. Jenes wird zum maroden Monument eines auf mehreren Ebenen - sozial, national und schließlich spirituell - grenzüberschreitenden Gemeinschaftsgeists, für den es in der neo-liberalen Gegenwart genauso wenig einen Platz gibt wie für Youri. 

Dessen Instandhaltungsarbeiten im handwerklichen und zwischenmenschlichen Bereich sind ein aussichtsloser Kampf gegen eine gesichtslose Gentrifizierung, die achtlos über geschichtsträchtige Gebäude und gesellschaftliche Randgruppen wie seine Roma Freundin Diana (Lyna Khoudri, The Empire) und Vorstadt-Dealer Dali (Finnegan Oldfield, Spiders) hinweggeht. Der Weltraum wird zum zauberischen Zufluchtsort, dessen Schwerelosigkeit sowohl eine Befreiung von irdischen Sorgen versinnbildlicht als auch fehlenden emotionalen Halt. Ohne den verliert der mit Moped-Helm und Schutzanzug bereits an einen Raumfahrer erinnernde Protagonist jede Bodenhaftung, verloren in intergalaktischer Isolation.

Fazit

Dass hinter der aus einem dokumentarischen Kurzfilm geborenen Astro-Allegorie harsche Realität liegt, erlauben Fanny Liatard und Jérémy Trouilh weder sich noch dem Publikum zu vergessen. Magische-realistische Metaphern befreien den idealistischen Hauptcharakter nur in flüchtigen Phantasie-Szenen aus seiner Ruinen-Randexistenz. Als letzter Bewohnender des sozialistischen Schauplatzes verkörpert er den Glauben an die Versprechen einer Zukunft, die längst Vergangenheit ist. Obwohl mitunter überstrapaziert, besteht das systemkritische Space-Sozialdrama dank atmosphärischer Aufnahmen und starken Schauspiels. Gleichsam träumerisches und tragikomisches Kosmonauten-Kino.

Kritik: Lida Bach

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