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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

US-amerikanisches Drama nach einer Vorlage von Pierre Jolivet zu seinem Film "Der Preis der Freiheit" (1989). Die drei Freunde Lewis, Sheriff und Tony machen Urlaub in Malaysia. Nach der Reise bleibt Lewis dort und wird von der Polizei mit zu viel Haschisch aufgegriffen, das den dreien gehörte. Er wird festgenommen und seine Anwältin versucht die beiden Freunde nach Malaysia zu holen, damit die Todesstrafe in eine gemeinschaftliche, dreigeteilte Freiheitsstrafe umgewandelt wird.

Kritik

Mit unbeschwerten, wahrhaft paradiesischen Urlaubs-Impressionen beginnt Für das Leben eines Freundes, der im Original den somit treffenden wie auf den weiteren Verlauf gemünzt auch leicht zynischen Titel Return to Paradise trägt. Während eines spontanen Backpackertrip nach Malaysia lernen sich die drei US-Amerikaner Sheriff (Vince Vaughn, Dragged Across Concrete), Tony (David Conrad, Men of Honor) und Lewis (Joaquin Phoenix, Joker) kennen und genießen fünf Wochen an idyllischen Stränden mit hübschen Frauen und jede Menge billigem Dope. Zurück in der Heimat verlieren sie sich aus den Augen, der mausgraue Alltag hat sie wieder für sich eingenommen. Zumindest zwei Drittel von ihnen. Denn zwei Jahre später werden Sheriff und Tony von der jungen Anwältin Beth (Anne Heche, Psycho) aufgesucht. Sie vertritt Lewis, der einen Tag nach deren Abreise in Malaysia mit ihrem gemeinsamen Haschisch-Vorrat verhaftet wurde. 104 Gramm, genau 4 Gramm über der magischen Grenze, die ihn vor der Justiz zum Dealer macht. Und auf die wartet dort der Tod durch den Strang. Das Urteil soll in 8 Tagen vollstreckt werden. Beth bittet die Beiden zurückzukehren, um ihre Teilschuld anzuerkennen, was die Todesstrafe aufheben würde. Natürlich müssten sie dort ihre Strafe absitzen. 3 Jahre wenn sich beide stellen, 6 Jahre wenn nur einer geht. Eine schwierige Gewissensfrage, für deren Beantwortung verdammt wenig Zeit bleibt.

Regisseur Joseph Ruben war in den 80ern und frühen 90ern bekannt als solider Handwerker für gehobene B-Movie-Thriller wie The Stepfather, Das dreckige Spiel oder Der Feind in meinem Bett. Für das Leben eines Freundes ist wohl seine thematisch ambitionierteste Arbeit und kann vor allem in der ersten Hälfte durchaus den Eindruck erwecken, man würde es mit einem wirklich gewichtigen Drama um Schuld, Sühne und Verantwortung zu tun bekommen. Die hier gestellte Gewissensfrage ist genauso glaubwürdig wie verzwickt. Moralisch selbstverständlich einwandfrei zu beantworten, ob man sich im Ernstfall jedoch dazu bereiterklären würde ist der große Konflikt, der hier anfangs authentisch bearbeitet und durch gut gezeichnete wie verkörperte Figuren zum Leben erweckt wird. Das mit Joaquin Phoenix einer der besten Darsteller unserer Zeit da noch kaum zur Geltung kommt ist nicht weiter der Rede wert, denn der oftmals unterschätzte (oder schlicht falsch eingesetzte) Vince Vaughn sowie die nur kurzfristig in Hollywood wirklich gefragte Anne Heche können den Film gut eine Stunde hervorragend auf ihren Schultern stemmen. Das Ganze kippt exakt dann, als den Beiden eine völlig unnötige Romanze angedichtet wird, die den Plot nicht nur keinen entscheidenden Meter nach vorne bringt, sondern ihn sogar unglücklich in seiner ethischen Integrität verwässert.

Dem passt sich der Rest unvorteilhaft an. Der emotional aufgeladene Schlussakt trägt viel zu dick auf und verkommt in Richtung Edel-Soap. Da werden einerseits sicherlich viele Zuschauer sentimental abgegriffen und KO-geschlagen, effektiv mag das durchaus sein. Dazu weiterhin sehr gut gespielt, keine Frage. Ob das dem relativ lang vernünftig aufgebauten, emotionalen Zwiespalt gerecht wird, steht leider gar nicht mehr ernsthaft zur Debatte. Es mündet in einer Ansammlung dramatisch überfrachteter Entwicklungen, aufwühlender Bildmontagen mit pathetischer Musikuntermalung, sentimentalen Treueschwüren und zwei Liebenden im Regen, die hoffentlich bald wieder vereint sind. Hach ja. Worum ging es noch gleich…?

Fazit

Würde man „Für das Leben eines Freundes“ nach etwa einer Stunde beurteilen müssen, er wäre absolut sehenswert. Eine spannende, nachvollziehbare Gewissensfrage wird nicht eindeutig beantwortet, sondern glaubhaft diskutiert, besonders aus der Sicht der so charakterisierten Figuren. Ab da baut es kontinuierlich ab. Die letzten Minuten sind so überfrachtet und künstlich überkonstruiert, als wäre man plötzlich in einem ganz anderen Film gelandet.

Kritik: Jacko Kunze

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