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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

O (Takashi Sorimachi) ist Profikiller. Er ist kühl, intelligent, ruhig, äußerst tödlich und Asiens Nummer Eins. Der aufstrebende Tok (Andy Lau) hingegen ist ein Heißsporn, welcher lieber auf eine große Show setzt, als auf einen durchdachten Plan. Allerdings bekommt Tok immer nur die Jobs, die andere nicht wollen oder wenn die Zahlungen zu niedrig sind. Die großen wichtigen Aufträge gehen daher an O, da dieser nicht nur einen perfekten Ruf besitzt, sondern auch viel Wert auf Anonymität setzt. Für Tok ist dieses ein Hohn ohne gleichen und fortan gibt es für ihn nur noch ein Ziel: Er muss O töten, um selbst die Nummer Eins in Asien werden zu können. Um dieses zu erreichen, bandelt er mit der schönen Chin (Kelly Lin) an, auf die auch O ein Auge geworfen hat. So entsteht zwischen beiden ein raffiniertes Katz- und Mausspiel, aus dem nur einer als Sieger hervorgehen kann. Bevor es jedoch zum Showdown kommt, heftet sich Interpol-Agent Lee (Simon Yam) an die Fersen der beiden Killer…

Kritik

Action aus Asien ist heute kaum mehr ein Schatten ihrer selbst. Die Zeiten als Tony Leung, Simon Yam oder Chow Yun-Fat sich spektakulär über die Leinwand schossen sowie dramatisch gegen ihre Feinde zu Felde zogen, sind schon lange vorbei. Spätestens als John Woo mit den herausragenden Bullet in the Head sowie Hard Boiled Anfang der 90er Jahre das Ende einer ebenso gewalt- wie kunstvollen Ära einleitete, wurden die Töne aus Hongkong leiser. Fortan wurde das Actionbild wieder durch Hollywood bestimmt (welches durchaus durch die HK-Zeit beeinflusst wurde). Ganze zehn Jahre dauerte es schließlich, bis sich allmählich wieder Licht im dunklen auftat und mit Regisseuren wie Ka-Fai Wai, Dante Lam, Wai-keung Lau und vor allem Johnnie To frisches Blut ins Genre kam. Die Ideen waren dabei altbewährt, doch die Konzepte und der Umgang mit den Traditionen ließen die neue Generation an alte Erfolge anknüpfen. Einen besonderen Verdienst hat hierbei Johnnie To, mit seinem fast schon postmodernen Fulltime Killer aus dem Jahre 2001. Mit einer gewissen Selbstironie, vielen Referenzen an alte Klassiker sowie einer gelungenen "Heroic Bloodshed" (heldenhaftes Blutvergießen) Story, kann To mühelos ein Actionfeuerwerk kreieren, welches trotz Schwächen nahtlos an seine großen Vorgänger anknüpfen kann.

Natürlich gewinnt Fulltime Killer in Sachen Originalität keine Preise, immerhin ist die Geschichte zweier Killer die sich bis aufs Blut bekämpfen nicht unbedingt neu. So führte bereits Regisseur Richard Donner 1995 mit Assassins - Die Killer diese Idee actionreich und recht überdreht zu Ende. Allerdings ist diese Tatsache durchaus gewollt, denn Regisseur Johnnie To spielt regelrecht mit dem Genre und den Erwartungen der Zuschauer. So werden nicht nur regelmäßig Filmzitate offenbart (von DesperadoDer eiskalte EngelHeat, Gefährliche BrandungCrying Freeman bis zu Léon der Profi), sondern auch die beiden grundverschiedenen Charaktere sind ein Generationskampf für sich. O beispielsweise, der eher auf subtile Art seine Jobs angeht, steht für die alte Schule der Actionfilme. Stets wortkarg, philosophisch angehaucht sowie innerlich zerrissen, ist O der Killer der 80er- wie frühen 90er Jahre. Tok hingegen ist aufbrausend, aggressiv, charmant, brutal und ein wahrer Actionfilm-Fan. Für ihn gilt das Motto lauter, höher, schneller, explosiver. So repräsentiert Tok die Art von Action, die wir heute als selbstverständlich erachten. Mit dieser Betrachtungsweise, könnte man Johnnie Tos Werk geradezu als Zäsur bezeichnen, welche eine längst überfällige Entwicklung im Genre der HK-Action einleitete.

Dennoch bleibt To auch stets seinen Wurzeln treu. So lässt sich das "Heroic Bloodshed" zweifelsfrei erkennen, wenn auch nicht Polizist gegen Killer antritt, sondern zwei vom gleichen Fach. Auch die stereotype Frau, die zwischen beiden Männern steht, darf indes nicht fehlen. Doch anders als beispielsweise bei Woo, darf die hinreisende Chin auch selbst zur Waffe greifen und durchaus eine starke Rolle präsentieren. Überhaupt legt Fulltime Killer viel Wert auf seine Charaktere, denen To anfangs viel Zeit zur Entwicklung einräumt. Trotz sprunghafter Erzählung sowie klarer Längen in der Mitte, kann so das Dreiergespann aus O, Tok sowie Chin (die ihre Rollen hervorragend umsetzen) voll überzeugen. Besonders das äußerst spannende Verhältnis zwischen den zwei Profikillern steht hierbei im Vordergrund. So könnten die eigentlich sehr verschiedenen Charaktere durchaus enge Freunde sein, wie eine kleine Schlussszene beweist. Doch Schicksal sowie Zeit spielen hier einmal mehr gegen das Glück, welche nur einen gnadenlosen Kämpfer übrig lassen. Die offenbarte Liebesgeschichte indes, die sich rund um Chin dreht, bleibt nur ein Experiment, welches bereits auf der Hälfte als eindeutiger Fehlschlag zu interpretieren ist.  

Im Bereich der Action allerdings, ist Regisseur Johnnie To voll in seinem Element und weiß mit Co-Regisseur Ka-Fai Wai ebenfalls einen erfahrenen Veteran in diesem Bereich an seiner Seite. To, der bereits seit 1980 Filme dreht, kann hier sein volles Geschick beweisen und präsentiert ein gelungenes Actionfeuerwerk, welches sich gegenüber seinen Genre-Kollegen keinesfalls verstecken braucht. Wie in einem Walzer des Todes, führen so die beiden Killer O und Tok ihre Aufträge aus. Natürlich gehören hier die obligatorischen Zeitlupeneffekte ebenso dazu, wie der hohe Blutzoll sowie die regelmäßig überzogenen Zerstörungen. Das ganze wird zudem furios in Szene gesetzt und mit einer grandiosen Musikkomposition untermalt. Besonders das Finale, welches nicht nur intelligent und überraschend ist, kann so ein wahres Duell der Meister inszenieren, dass mit dem Stück Ode "An die Freude" aus Beethovens 9. Sinfonie zur Perfektion geführt wird.

Fazit

Trotz seiner philosophischen Tiefe, bleibt "Fulltime Killer" durch seine Schwächen zu jederzeit ein relativ oberflächlicher Actionfilm, der mehr auf Stil sowie Referenzen setzt, als auf Originalität. Für Fans des Genres ist dieses zwar eine wahre Freude, doch für exzellentes Actionkino reicht es eben nicht. So können Regisseur Johnnie To und Ka-Fai Wai vor allem einen gelungenen Genrebeitrag kreieren, der an die alten Zeiten des HK-Kinos erinnert, ohne selbst zu stark in Erinnerungen zu schwelgen. Hierbei ist es besonders der stetige Blick nach vorne (in Form von Tok), der den Kampf zweier Profikiller zu einer kleinen Perle macht, welche nicht nur frischen Wind ins Genre brachte, sondern auch To zum neuen Star des HK-Kinos machte.

Kritik: Thomas Repenning

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